Ramona Siebenhofer (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Siebenhofer feiert Rückkehr aufs Podest

Ilka Stuhec hat am Dienstag die Abfahrt in Gröden für sich entschieden. Bei der Damen-Premiere auf der Saslong holte die 28-jährige Slowenin nach langer Verletzungspause ihren achten Weltcup-Sieg. Lokalmatadorin Nicol Delago belegte Rang zwei (+0,14) vor Ramona Siebenhofer (+0,51), die nach drei Jahren Pause ihren zweiten Podestplatz einfuhr. Vier Österreicherinnen landeten unter den Top Ten.

Auf verkürzter und entschärfter Strecke war Siebenhofer bei zwei von drei Trainingseinheiten Erste und legte mit Startnummer sieben eine ansprechende Fahrt hin. Es war für die 27-jährige Steirerin der erste Podestplatz seit 2015 (Abfahrt Lake Louise/3.). Stuhec, die vor zwei Jahren den Abfahrtsweltcup dominierte und Weltmeisterin wurde, feierte nach einem im Vorjahr im Training erlittenen Riss des vorderen Kreuzbandes ihren ersten Sieg seit März 2017 (Aspen).

Nach Jasmine Flury (SUI/+0,87) und Michaela Wenig (GER/+0,89) reihten sich Mirjam Puchner (+0,96) und Stephanie Venier (+1,16) auf den Rängen sechs und sieben ein. Die zweifache Saisonsiegerin Nicole Schmidhofer, die weiterhin im Abfahrtsweltcup führt, belegte nach einem Fehler im unteren Teil den zehnten Platz (+1,20) und rundete eine gute Teamleistung der ÖSV-Damen ab.

1. Ilka Stuhec (SLO)
2. Nicol Delago (ITA)
3. Ramona Siebenhofer (AUT)

Nicole Fest (12./+1,24), Ricarda Haaser (13./+1,30) und Tamara Tippler (16./+1,45) kamen unter die Top 20, Christina Ager (22./+1,64) und Anna Veith (33./+2,08) ins Ziel. Nina Ortlieb stürzte als einzige Läuferin.

Siebenhofer bestätigt Trainingsleistung

„Ich bin froh, dass ich die Trainingsleistungen nun auch im Rennen bestätigen konnte. Das macht mich stolz“, sagte Siebenhofer im ORF-Interview. Auch für Stuhec endete eine Durststrecke. Der Kreuzbandriss kostete sie die Olympiasaison 2017/18. Nach den Rängen 14 und sechs in Lake Louise stand Stuhec wieder ganz oben.

„Es war ein super Lauf, und es hat Spaß gemacht. Es war noch besser als im Training, weil die Ciaslat in der Sonne war und man alle Wellen gesehen hat“, berichtete Stuhec, die Erleichterung verspürte. „Ich hatte einen großen Rucksack, das genieße ich jetzt.“

Ilka Stuhec (SLO)
GEPA/Christian Walgram
Ilka Stuhec sicherte sich nach eineinhalb Jahren Pause ihren achten Weltcup-Sieg

Delago vom Skiclub Gröden war schon als Kind auf der Saslong unterwegs gewesen. „Durch Tore bin ich zwar nie gefahren, aber frei schon. Es ist die Piste neben meinem Haus. Ich glaube, mit fünf Jahren bin ich zum ersten Mal hier gefahren“, berichtete sie. Bei den Herren-Rennen in Gröden hatten die Lokalgrößen Peter Runggaldier und Werner Perathoner nie einen Spitzenplatz erreicht – Delago schaffte das schon beim ersten Rennen. „Ich denke, es geht nicht besser“, freute sich die 22-Jährige, die unmittelbar nach Stuhec ins Ziel kam.

Siebenhofer rast auf Platz drei

Bei der Damen-Abfahrt in Gröden hat sich das ÖSV-Team erneut stark präsentiert. Ramona Siebenhofer belegte hinter der Italienerin Nicol Delago Rang drei, den Sieg holte sich die Slowenin Ilka Stuhec.

Puchner den Tränen nahe

Puchner war zuletzt 2016 in einer Lake-Louise-Abfahrt Sechste gewesen. Danach kamen ein Schien- und Wadenbeinbruch bei der WM 2017 und ein langer Weg zurück. „Eine brutale Erleichterung“, meinte die Salzburgerin im Ziel. „Vorher sind mir fast schon ein bisschen die Tränen gekommen.“ Für Venier war ihr eher mäßiger Start ausschlaggebend. „Ich habe da oben schon vier Zehntel bekommen, das machst du beim Fahren nie wieder gut“, analysierte die Tirolerin. „Die Starter-Queen und Gleiter-Queen war ich noch nie.“

Erstmals in einer Abfahrt geschlagen geben musste sich in der WM-Saison Schmidhofer, die zum Saisonbeginn in Lake Louise gleich zweimal zugeschlagen hatte. Eine Schrecksekunde bei einem Sprung kostete der Steirerin Zeit. „Dort habe ich etwas liegen gelassen, aber das Knie hielt perfekt. Da sieht man, wie gut ich im Sommer trainiert habe“, scherzte die 29-jährige Steirerin, die von verlorenen „sechs Zehntel“ sprach. „Der Sprung war bei mir wirklich sehr wenig weit, da habe ich mir schon gedacht, jetzt habe ich das Tempo leider nicht mitgenommen.“

Keine Weltcup-Punkte für Veith

Veith fand sich auf der verkürzten Saslong-Strecke von Anfang an nicht zurecht. „Ich habe mir vorgenommen, da, wo es zum Kurvenfahren ist, das Letzte rauszuholen. Das war an der Stelle einfach das Alzerl zu viel. Aber wenn ich es nicht probiere, fahre ich wieder um Platz 28“, so die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin, die als 33. keine Punkte sammelte.

Am Mittwoch folgt ein Super-G (11.00 Uhr, live in ORF eins). Die Damen befuhren die berühmte Saslong-Piste zum ersten Mal. Das Grödnertal war eingesprungen, um die frei gewordenen Speed-Bewerbe von Val d’Isere zu übernehmen. Dort hätten am vergangenen Wochenende eine Abfahrt, ein Super-G und eine Kombination ausgetragen werden sollen. Wegen einer zu dünnen Schneedecke folgten die Absagen.