Jubel von Laura Stigger
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Jahresrückblick

Österreicherinnen trumpfen auf

Im Jahr 2018 haben zahlreiche österreichische Sportlerinnen in olympischen Sportarten tolle Leistungen erbracht und sich damit ins Rampenlicht gestellt. Angefangen von Radsportlerin Laura Stigger über Kletterin Jessica Pilz bis hin zu Schwimmerin Caroline Pilhatsch.

Beeindruckt hat Laura Stigger, die im September bei ihrem erst zweiten Straßenrennen im Junioren-Bewerb Gold bei der Heim-WM in Innsbruck holte. Der Konkurrenz war die 18-Jährige bisher auch unbekannt.

Die Tirolerin, die bereits zweifache Mountainbike-Weltmeisterin ist, setzte sich um Reifenbreite gegen die Französin Marie Le Net durch. „Die Fans haben mich ans Limit gepusht. Das war erst mein zweites Straßenrennen überhaupt. Ich bin sprachlos“, so Stigger im ORF.

Laura Stigger mit Goldmedaille
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Stigger gelang bei der Heim-WM in Innsbruck eine Riesenüberraschung

Pilz klettert an die Spitze

Ebenfalls im September und ebenfalls bei der Heim-WM in Innsbruck trumpfte auch Kletterin Jessica Pilz groß auf. Die Niederösterreicherin eroberte bei der ersten Medaillenentscheidung Gold im Vorstieg der Damen. Die 21-Jährige kletterte auf der schwierigen Route als eine von zwei der zehn Finalistinnen top, war aber um elf Sekunden schneller oben als die Slowenin Janja Garnbret.

Kletterin Jessica Pilz
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Jessica Pilz holte bei der Heim-WM gleich zwei Medaillen

„Mit Heimpublikum und in Österreich ist es noch einmal um so viel schöner. Ich kann es noch gar nicht glauben“, hatte Pilz in einer ersten Reaktion gejubelt. Am Schlusstag der Titelkämpfe kletterte Pilz auch noch zu Bronze in der Kombination, die 2020 erstmals auch olympisch sein wird.

Pilhatsch schafft Sensation bei Schwimm-WM

Mitte Dezember schaffte Caroline Pilhatsch bei der Schwimm-WM die Sensation. Mit Silber in Hangzhou über 50 m Rücken brachte die Steirerin Österreich nach achtjähriger Pause wieder auf ein Siegerbild von Schwimmweltmeisterschaften. Dabei hat die 19-Jährige erst vor rund sieben Jahren mit diesem Sport begonnen. Und trotz des jungen Sportlerinnenalters fehlten ihr nur 32/100 auf den Weltrekord von 25,67 Sek.

„Einmal eine Medaille war das große Ziel. Dass es jetzt schon in Erfüllung geht, ist großartig“, sagte Pilhatsch nach ihrem Coup. Schon 2015 in Baku hatte sie sich 15-jährig bei den gleichzeitig als Junioren-Europameisterschaften ausgetragenen Europaspielen Gold und Silber geholt. Nun als noch nicht 20-Jährige nur 11/100 von einem WM-Titel entfernt zu sein, damit hat auch sie selbst nicht gerechnet.

Dadic sorgt für erste LA-WM-Medaille seit 2004

Bereits Anfang März stellte Ivona Dadic ihr Können neuerlich unter Beweis und holte bei der Hallen-WM in Birmingham wie schon bei der EM im Vorjahr Silber im Fünfkampf. Die 24-jährige Oberösterreicherin musste sich nur der britischen Lokalmatadorin Katarina Johnson-Thompson geschlagen geben und eroberte die erste österreichische Hallen-WM-Medaille seit 2004.

Bei der Freiluft-EM im August in Berlin verbesserte Dadic dann ihren ÖLV-Rekord im Siebenkampf um gleich 135 Punkte auf 6.552 Zähler und verpasste als Vierte die Bronzemedaille um lediglich 50 Punkte.

Fischer sorgt für Furore

Für Furore sorgte auch die erst 17-jährige Gewichtheberin Sarah Fischer, die bei ihrer ersten EM in der Erwachsenenklasse gleich drei Medaillen abstaubte. Die in der Zwischenzeit 18-jährige Niederösterreicherin sicherte sich bei den wegen Dopingsperren von sieben Nationen nicht topbesetzten Titelkämpfen in Bukarest in der Klasse bis 90 Kilogramm mit österreichischen Rekorden Silber im Zweikampf sowie jeweils Bronze im Reißen und im Stoßen.

Sarah Fischer (AUT)
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Der aufstrebenden Gewichtheberin Sarah Fischer ist keine Aufgabe zu schwer

Bei den U20-Europameisterschaften in Zamosc bestätigte Fischer in Polen ihre vorangegangenen Leistungen und legte mit Gold und zweimal Silber nach. Rang zwei für die Vizeeuropameisterin der allgemeinen Klasse gab es im Zweikampf der 90-kg-Klasse und im Stoßen, das Reißen gewann sie.

Herzog auf der Überholspur

Auf der Überholspur befindet sich auch Vanessa Herzog. Obwohl sie bei Olympia als Vierte knapp das Podest verpasste, beendete die Tirolerin ihre bis dahin beste Saison mit dem Gewinn der Weltcup-Gesamtwertung auf der 500-m-Distanz. In der neuen Saison schloss sie nahtlos an ihre Leistungen an und hat bereits neun Podestplätze inklusive dreier Weltcup-Siege (insgesamt fünf) zu Buche stehen. Dazu kommen die Führung im 500-m-Weltcup und neuer österreichischer Rekord.

Eisschnellläuferin Vanessa Herzog
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Vanessa Herzog gehört über die 500-m-Distanz zu den Weltbesten

Gasser drückt Big-Air-Szene Stempel auf

Nicht aus der Sportszene wegzudenken ist Anna Gasser, die auch im vergangenen Winter dem Freestyle-Snowboard ihren Stempel aufgedrückt hat. Nach Olympiagold und dem abermaligen Gewinn des Disziplinweltcups wurde sie erneut als „Sportlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Es war die zweite Trophäe in Folge für die 27-jährige Kärntnerin, die sich ganz dem Erarbeiten neuer Tricks verschrieben hat.

Die 1,67 Meter große Oberkärntnerin zeigte 2013 als erste Frau einen „Cab Double Cork 900“, einen doppelten Rückwärtssalto mit zweieinhalb schraubenförmigen Drehungen. Auf dem Weg zu WM-Gold 2017 in der Sierra Nevada erntete sie für den historischen „Backside Double Cork 1080“ 100 Punkte, beim X-Games-Sieg heuer in Aspen zeigte sie ihn verkehrt angefahren als „Cab Double Cork 1080“. Bei Olympia präsentierte sie beide Varianten und faszinierte damit die Fachwelt.

Lobnig beeindruckt in Plowdiw

Beeindruckend war auch der Auftritt von Magdalena Lobnig bei der Ruder-WM im September. Die Vizeeuropameisterin kämpfte sich in Plowdiw im olympischen Einer zu Bronze hinter der Irin Sanita Puspure und der Schweizer Titelverteidigerin Jeannine Gmelin. Schon im Vorjahr war die 28-Jährige in Sarasota (USA) zu Bronze gerudert. Erst Anfang August dieses Jahres hatte sie bei der EM in Motherwell (SCO) Silber geholt.

Und nicht zu vergessen Jasmin Ouschan: Die 32-jährige Kärntnerin, seit Langem in der Billard-Weltspitze etabliert, holte ihren bereits insgesamt 26. EM-Titel. In Veldhoven (NED) fügte die Rekordeuropameisterin ihrer Sammlung Gold im 14.1 endlos hinzu.