Mathaeus Jurkovics und Maximilian Thaller
GEPA/Michael Riedler
Volleyball

ÖVV-Herren schaffen erstmals EM-Quali

Österreichs Volleyball-Herren haben sich am Mittwoch erstmals auf sportlichem Weg für eine Europameisterschaft qualifiziert. Die ÖVV-Auswahl erkämpfte gegen Kroatien in Zagreb mit einem 3:1-Sieg die nötigen Punkte für den historischen Erfolg. Österreichs Damen bleibt hingegen trotz eines Sieges in der Schweiz nur die EM-Zuschauerrolle.

Der ersatzgeschwächten Herren-Mannschaft von Teamchef Michael Warm gelangen am Mittwoch in Zagreb gegen Kroatien die erforderlichen zwei Satzgewinne. Nach dem vorentscheidenden Satzgewinn zum 2:1 setzten sich die Österreicher auch im vierten Durchgang durch und entschieden das Match mit 3:1 (22,-18,20,20) für sich. Die auf 24 Teams aufgestockte EM findet von 12. bis 29. September in Frankreich, Slowenien, Belgien und den Niederlanden statt. Die Gruppenauslosung erfolgt kommenden Mittwoch.

Sieg trotz technischer Panne zu Beginn

Das Entscheidungsspiel in Zagreb begann wegen Problemen mit der Hallenbeleuchtung mit rund 40-minütiger Verspätung. Davon und auch vom kurzfristigen Ausfall von Kapitän Peter Wohlfahrtstätter ließ sich das Team aber nicht aus der Fassung bringen und startete konzentriert. Angeführt von Routinier Philipp Schneider gewann man den ersten Satz 25:22. Nach 18:25 verlorenem zweiten Durchgang fixierte Rot-Weiß-Rot mit einem souveränen 25:20 den zweiten Satzgewinn und dadurch die EM-Teilnahme.

Österreichs Volleyball-Nationalmannschaft der Herren
ÖVV
Jubel in Rot-Weiß-Rot: Die ÖVV-Delegation freut sich kollektiv über die erstmalige EM-Qualifikation

Daraufhin wechselte Warm kräftig durch, aber auch mit den Ersatzspielern holte seine Mannschaft durch ein 25:20 sogar noch den vielumjubelten 3:1-Sieg zum größten Erfolg in der Verbandshistorie. Bisher waren die österreichischen Herren zweimal (1999 und 2011) als Veranstalter im EM-Feld dabei gewesen. Bis 1971 hatte man fünfmal ohne Qualifikation nur durch die Nennung teilgenommen. Zu mehr als letzten und vorletzten Plätzen hat es bisher noch nicht gereicht.

ÖVV-Boss Leitner: „Bin den Tränen nahe“

„Ich bin den Tränen nahe. Wir haben so viele Jahre darauf hingearbeitet, und jetzt haben wir es geschafft“, jubelte Teamchef Warm nach dem historischen Erfolg. „Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir alle Vollgas gegeben. Wir haben uns noch nie so gut als Team präsentiert. Unser Traum war es, es aus eigener Kraft zu schaffen. Trotz der vielen Ausfälle. Man hat gesehen, dass wir genug Spieler haben, die auf diesem Level spielen können. Das ist die tollste Erkenntnis.“

ÖVV-Präsident Gernot Leitner zeigte sich begeistert von der „historischen Leistung“ der Mannschaft. „Eine unglaubliche Leistung. Darauf wollen wir aufbauen“, erklärte der 51-Jährige. Sportdirektor Gottfried Rath erinnerte an den geschichtlichen Hintergrund der Qualifikation: „1971 war das letzte Mal, dass wir bei einer EM dabei waren, ohne dass wir sie veranstaltet haben. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Damals war die Nennung gleichbedeutend mit der Qualifikation. Da war noch keiner der Burschen, die heute gespielt haben, auf der Welt.“

Damen verpassen EM-Endrunde

Die österreichischen Damen hatten unterdessen nichts zu bejubeln. Sie verpassten ihre erstmalige EM-Qualifikation. Ein 3:2 (-23,-22,20,21,15)-Auswärtssieg gegen die Schweiz am Mittwoch in Schönenwerd reichte nicht, um die Eidgenossinnen in Gruppe B von Platz zwei zu verdrängen. Die Schweizerinnen und der ungeschlagene Gruppensieger Kroatien sind hingegen im Spätsommer bei der auf 24 Nationen aufgestockten Endrunde dabei.

Die Auswahl von ÖVV-Teamchefin Svetlana Ilic durfte nur kurz vom nötigen 3:0- oder 3:1-Erfolg träumen. Srna Markovic und Co. vergaben zu Beginn eine 4:0-Führung und ließen auch noch gegen Ende des ersten Durchgangs Ausgleichsmöglichkeiten aus. Nach dem 23:25 verlorenen Satz funktionierte im zweiten lange überhaupt nichts, ehe Rot-Weiß-Rot unverhofft noch eine Aufholjagd hinlegte, die jedoch unbelohnt blieb. Die Schweizerinnen fixierten mit dem 25:22 ihre erstmalige EM-Teilnahme auf sportlichem Weg.

Ilic: „Dieses junge Team braucht noch etwas Zeit“

Danach sicherten sich die Österreicherinnen mit drei Satzgewinnen noch einen bedeutungslosen 3:2-Erfolg. Das Am Ende schwer wiegende Heimspiel gegen die Schweiz im vergangenen August in Steyr hatte man 1:3 verloren.

„In diesem Moment ist es schwierig, etwas zu sagen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht, das tut uns sehr, sehr leid. Mein Team hat heute enorm viel Energie investiert und wirklich alles gegeben. Leider fährt nun die Schweiz zur EM und nicht wir. Das Team wird aber aus dieser Erfahrung lernen. Dieses junge Team braucht noch etwas Zeit, und dann kommt sicher etwas, auf das wir alle sehr stolz sein können“, sagte Teamchefin Ilic nach dem verpassten Aufstieg.

EM-Qualifikation, Herren

Gruppe D, Abschlusstabelle:
1. Portugal * 6 5 1 16:5 15
2. Österreich * 6 4 2 14:9 13
3. Albanien 6 2 4 8:15 5
4. Kroatien 6 1 5 7:16 3
* EM-Ticket
Spielplan:
15.08.2018 Österreich Kroatien 3:1
Portugal Albanien 3:0
18.08.2018 Kroatien Portugal 0:3
19.08.2018 Albanien Österreich 3:2
22.08.2018 Portugal Österreich 3:0
Kroatien Albanien 3:1
25.08.2018 Österreich Portugal 3:1
26.08.2018 Albanien Kroatien 3:1
05.01.2019 Österreich Albanien 3:0
06.01.2019 Portugal Kroatien 3:1
09.01.2019 Kroatien Österreich 1:3
Albanien Portugal 1:3

EM-Qualifikation, Damen

Gruppe B, Abschlusstabelle:
1. Kroatien * 6 6 0 18:2 18
2. Schweiz * 6 3 3 12:10 10
3. Österreich 6 3 3 11:11 8
4. Albanien 6 0 6 0:18 0
* EM-Ticket
Spielplan:
15.08.2018 Österreich Schweiz 1:3
Kroatien Albanien 3:0
19.08.2018 Albanien Österreich 0:3
Schweiz Kroatien 1:3
22.08.2018 Kroatien Österreich 3:0
Schweiz Albanien 3:0
25.08.2018 Österreich Kroatien 1:3
26.08.2018 Albanien Schweiz 0:3
05.01.2019 Österreich Albanien 3:0
Kroatien Schweiz 3:0
09.01.2019 Albanien Kroatien 0:3
Schweiz Österreich 2:3