Marcel Hirscher beim Riesentorlauf in Adelboden
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Ski Alpin

Hirscher rast zu 66. Weltcup-Sieg

Der Sieger des Riesentorlaufs von Adelboden heißt zum vierten Mal Marcel Hirscher. Der Salzburger, nach dem ersten Durchgang noch knapp Zweiter hinter Henrik Kristoffersen, fing am Samstag mit einem entfesselten zweiten Lauf den Norweger noch ab und durfte sich über seinen 66. Sieg im Weltcup freuen.

Nach dem ersten Durchgang hatte Kristoffersen noch zwölf Hundertstel vor Hirscher geführt. Mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang drehte der Salzburger jedoch den Spieß um und gewann schließlich mit 0,71 Sekunden Vorsprung auf den Norweger nicht nur seinen vierten Riesentorlauf auf dem Chuenisbärgli, sondern auch seinen vierten in dieser Saison. Der Franzose Thomas Fanara komplettierte als Dritter das Podest. Marco Schwarz landete als zweitbester Österreicher auf Platz sieben.

Nach seinem insgesamt achten Sieg in Adelboden hat Hirscher nun am Sonntag im Slalom (10.30 Uhr bzw. 13.30 Uhr jeweils live in ORF eins) die Chance, alleiniger Rekordhalter an Erfolgen an einem Ort zu werden. Aktuell teilt sich der 29-Jährige, der auch in Alta Badia achtmal gewinnen konnte, diese Bestmarke mit dem Schweden Ingemar Stenmark in Madonna di Campiglio und Aksel Lund Svindal aus Norwegen in Lake Louise.

1. Marcel Hirscher (AUT)
2. Henrik Kristoffersen (NOR)
3. Thomas Fanara (FRA)

Hirscher riskiert und gewinnt

Im vorletzten Riesentorlauf vor der WM hatte zunächst Kristoffersen trotz eines Fehlers bei der Einfahrt in den steilen Schlusshang Bestzeit hingelegt. „Der erste Durchgang war von meiner Seite nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Ich hatte wegen des Fehlers von Henrik Glück, dass ich nach Lauf eins nicht weiter hinten war. Für den zweiten habe ich dann ziemlich viel über den Haufen geschmissen, anderer Schuh, anderer Ski. In Summe ein anderes Setup, und ich habe mich gleich wohler gefühlt“, so der 29-Jährige.

Die Änderungen machten sich bezahlt. Mit Laufbestzeit fing Hirscher seinen norwegischen Dauerkonkurrenten so wie im Vorjahr noch ab. „Es war ein Poker, hohes Risiko, und es ist schön, wenn es sich dann ausgeht“, sagte Hirscher im ORF-Interview und freute sich über den Lohn für die harte Arbeit: „So reingehackelt wie heuer habe ich noch nie fürs Skifahren. Es war eher hart verdient.“

Einen weiteren Tiefschlag gab es für den Deutschen Stefan Luitz. Der nach dem ersten Durchgang noch viertplatzierte 26-Jährige, dem sein erster Weltcup-Sieg in Beaver Creek aufgrund der „Sauerstoff-Affäre“ vom Weltverband FIS zugunsten Hirschers aberkannt worden war, schied in der Entscheidung aus. Luitz kugelte sich bei seinem Ausrutscher außerdem die linke Schulter aus und wurde zu näheren Untersuchungen ins Spital gebracht.

Schwarz überrascht mit Topergebnis

Ein Gewinner des Tages war hingegen Schwarz. Der Kärntner Slalom-Spezialist qualifizierte sich mit der hohen Nummer 67 als 14. überraschend für die Entscheidung und behielt auch dort die Nerven. Schwarz, der am Neujahrstag beim City-Event auf dem Holmenkollen in Oslo seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, verbesserte sich im zweiten Durchgang noch in die Top Ten und fuhr mit Rang sieben sein mit Abstand bestes Ergebnis in einem Riesentorlauf ein.

„Ich hatte schon im ersten Lauf ein sehr gutes Gefühl. Im zweiten habe ich es gleich angelegt und gut angedrückt. Das RTL-Fahren funktioniert zurzeit sehr gut, das Material auch, so macht das Spaß“, sagte Schwarz, der mit seinem Top-Ten-Platz seine aktuell gute Form unterstrich. Im Slalom am Sonntag zählt der 23-Jährige zu den heißesten Kandidaten auf die Stockerlplätze. Zuletzt in Zagreb hatte der Kärntner nach dem ersten Durchgang geführt, war aber im zweiten Lauf ausgeschieden.

Zweiter Durchgang mit Verspätung

Auch Stefan Brennsteiner verbesserte sich in der Entscheidung um neun Ränge auf Platz 18, Magnus Walch machte im zweiten Durchgang fünf Plätze gut und wurde am Ende 19. Patrick Feurstein, nach dem ersten Lauf noch 26., wurde im zweiten Durchgang nach einem Torfehler disqualifiziert.

Marco Schwarz beim Riesentorlauf in Adelboden
Reuters/Stefan Wermuth
Schwarz musste sich im zweiten Durchgang in Sachen Laufzeit nur Sieger Hirscher geschlagen geben

Keine Weltcup-Punkte gab es auch für Manuel Feller. Der Vizeweltmeister im Slalom rutschte im ersten Durchgang vor der letzten Zwischenzeit auf dem Innenski aus und von der Strecke. Auch Johannes Strolz schied im ersten Durchgang aus. Philipp Schörghofer und Roland Leitinger verpassten die Qualifikation für die Entscheidung. Der zweite Durchgang war mit einer Verzögerung von 45 Minuten gestartet worden. Grund war hartnäckiger Nebel im oberen Streckenteil gewesen.