Rodrigo Salinas (Chile) gegen Gerald Zeiner (Österreich)
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Handball-WM

Österreich patzt gegen Außenseiter Chile

Österreichs Handball-Nationalteam hat sich am Samstag am zweiten Spieltag der Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark Außenseiter Chile mit 24:32 (15:14) geschlagen geben müssen. Nach dem Auftakterfolg gegen Saudi-Arabien bedeutete das einen herben Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die Hauptrunde.

Österreich lief in Herning von Beginn weg einem Rückstand nach, kam aber vor der Halbzeit heran und ging sogar mit 15:14 in Führung. Doch diese hielt in der zweiten Hälfte nicht lange. Nach der Pause zeigte die Mannschaft von Teamchef Patrekur Johannesson eine schwache Vorstellung und erzielte nur noch neun Treffer.

Rot-Weiß-Rot pausiert am Sonntag, ehe der „skandinavische Block“ mit den Partien gegen die klaren Favoriten Norwegen (Montag) und Dänemark (Dienstag) ansteht. Am Donnerstag kommt es dann zum abschließenden Duell mit Afrikameister Tunesien, das wohl gewonnen werden muss, um eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. Österreich muss zumindest Dritter in der Gruppe C werden.

Handball-WM: Österreich enttäuscht gegen Chile

Österreichs Handballteam kassiert bei der Weltmeisterschaft im zweiten Gruppenspiel die erste Niederlage. Gegen Chile setzt es in Herning in Dänemark eine 24:32-Abfuhr. Ein schwerer Dämpfer für die Aufstiegshoffnungen der Österreicher.

Österreichs Abwehr zu passiv

Chile hatte die 16:39-Abfuhr durch Dänemark zum Auftakt sichtlich gut weggesteckt. Der Panamerika-Dritte beschäftigte Österreichs zu passive Abwehr mit dynamischen, variablen Aktionen und kam in seinen meisten Angriffen zu Toren – vor allem Aufbauspieler Emil Feuchtmann, einst bei Westwien, war zu Beginn viermal erfolgreich.

Österreich hingegen agierte im Angriff fehlerhaft und musste sich vor allem auf Einzelaktionen von Nikola Bilyk oder Flügel Robert Weber verlassen. So blieb etwa auch eine zweiminütige Überzahl ohne Erfolg.

Trainer Patrekur Johannesson
GEPA/Oliver Lerch
ÖHB-Teamchef Patrekur Johannesson war von seiner Mannschaft sichtlich enttäuscht

Personalwechsel bringt die Wende

Nach einer Viertelstunde hatte sich Chile auf drei Tore abgesetzt (4:7) und die Partie bis zum 14:11 (25.) einigermaßen im Griff. Dann brachte aber ein Personalwechsel die Wende. Tormann-Oldie Nikola Marinovic kam für den glücklosen Kristian Pilipovic, im Aufbau erhielten Dominik Schmid und Boris Zivkovic ihre Chance. Letzterer leitete einen 4:0-Lauf und die Wende ein, die folgende Überzahl konnte man mit zwei Toren in den leeren Kasten und einem weiteren Treffer ideal nützen.

Anstelle nach Seitenwechsel nahtlos fortzusetzen, lag Österreich trotz 16:14-Führung schnell wieder mit drei Toren 16:19 in Rückstand. Dabei ließ man nicht nur eine einminütige doppelte Unterzahl „liegen“, sondern handelte sich mit einem falschen Wechsel auch eine umstrittene Zweiminutenstrafe ein.

Chile spielt sich in einen Rausch

Chile nützte diese Phase, um sich bis zur 43. Minute sogar bis auf 23:18 abzusetzen. Die Südamerikaner hatten sich in einen Rausch gespielt, Österreich scheiterte hingegen bei seinen Angriffsaktionen, unter anderem der sonst sichere Robert Weber zweimal an Chiles Tormann.

Mit dem 19:23 durch Janko Bozovic (45.) bzw. dem 20:24 (47.) durch Weber keimte noch einmal Hoffnung auf. Doch auch da blieb die Wirkung aus. Offensiv zeigte die ÖHB-Auswahl eine erschreckend schwache Vorstellung mit einer Mischung aus technischen Fehlern und schwachen Würfen, hinten kassierte man weiter zu viele Gegentreffer. Beim Stand von 20:26 (49.) war die Partie eigentlich gelaufen.

Stimmen zum Spiel:

Patrekur Johannesson (Trainer Österreich): „Ich bin sehr enttäuscht. Wir sind mit einem Tor Vorsprung in die Pause gegangen, ich hatte ein gutes Gefühl. Was danach passiert ist, muss ich analysieren. Wir haben sehr schlecht gespielt. Auf jeder Position. Chile war schneller, wendiger. Der Sieg war verdient. Schwierig, aber so ist das Leben. Wir müssen weiterarbeiten. Es ist eine junge Mannschaft, wir haben auch Verletzte. Aber ich will keine Ausreden suchen.“

Nikola Bilyk (Kapitän Österreich): „Chile hat heute sehr gut gespielt. Wir haben einfach zu wenig getan. Sie wollten den Sieg einfach mehr. Wir müssen aber weitermachen, auch wenn das schwierig wird.“

Robert Weber (Flügel Österreich): „Chile hat uns vorgeführt. Das war keine Werbung für den österreichischen Handball. Peinlich. Was wollen wir hier? Wenn du Chile nicht schlagen kannst … keine Worte.“

Mateo Garralda (Trainer Chile): „Für Chile ist das ein wirklich großer Tag. Gegen ein europäisches Team zu gewinnen ist schwer. Das ist großartig.“

Handball-WM, Gruppe C, zweiter Spieltag

Samstag:

Österreich – Chile 24:32 (15:14)

Herning, Jyske Bank Boxen

Werfer Österreich: Weber 6, Bilyk 5, Zeiner 4, Bozovic, Herburger je 3, Zivkovic 2, Santos 1

Gruppe C in Herning

Tabelle:
1. Dänemark 5 5 0 0 167:103 10
2. Norwegen 5 4 0 1 175:119 8
3. Tunesien 5 3 0 2 138:147 6
4. Chile 5 2 0 3 130:167 4
5. Österreich 5 1 0 4 121:148 2
6. Saudi-Arabien 5 0 0 5 112:159 0