Anna Veith
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Veith erleidet wieder Kreuzbandriss

Einen Tag nach dem Saisonende für Stephanie Brunner hat das österreichische Damen-Team mit Anna Veith den nächsten prominenten Ausfall zu beklagen. Die Salzburgerin erlitt so wie ihre Tiroler Teamkollegin im Training einen Kreuzbandriss im Knie. Der Traum von einem WM-Start ist damit geplatzt.

Am Freitag zog sich Brunner bei einem Sturz im Training im italienischen Pozza di Fassa einen Riss des vorderen Kreuzbandes und Innenmeniskus im linken Knie zu, am Samstag erwischte es Veith im rechten Knie. Anders als ihre Tiroler Teamkollegin kam die 29-Jährige aber nicht zu Sturz, sondern hatte nach einem Schwung einen Schlag abbekommen und danach den Trainingslauf gestoppt.

Veith wurde zur Untersuchung ins Klinikum Hochrum bei Innsbruck gebracht, wo ein Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie diagnostiziert wurde. Die Salzburgerin wurde bereits unmittelbar nach der Untersuchung operiert. Die Saison, mit dem Höhepunkt Weltmeisterschaft Anfang Februar im schwedischen Aare, ist für Veith damit vorzeitig vorbei.

Anna Veith
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Beim Riesentorlauf auf dem Semmering kurz vor dem Jahreswechsel bewies Veith mit Rang acht aufsteigende Form

Veith selbst hatte zuletzt aufsteigende Form bewiesen und war in vier Saison-Riesentorläufen dreimal in die Top Ten (einmal Siebente, zweimal Achte) gefahren. Österreichs Technik-Team steht damit knapp einen Monat vor dem WM-Bewerb in Aare ohne sein Riesentorlauf-Topduo da. Auf der Ausfall-Liste des ÖSV-Teams trugen sich – vor oder während der Saison – mittlerweile acht Namen ein.

Anfang vom Karriereende?

Ob und wie es mit der Karriere der 29-jährigen ehemaligen Gesamtweltcup-Siegerin weitergeht, war zunächst unklar. Auch ein Statement Veiths gab es nicht. Für die Salzburgerin ist es die dritte schwere Verletzung in den vergangenen drei Jahren. Veith hatte sich bereits in der Vorbereitung auf die Saison 2015/16 bei einem Trainingssturz das Kreuz- und Innenband sowie die Patellarsehne im rechten Knie gerissen und damit den gesamten Winter verpasst.

Auch ihre Comeback-Saison 2016/17 musste die Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Februar 2017 nach der WM in St. Moritz aufgrund einer Entzündung der Patellarsehne im linken Knie vorzeitig beenden. Im vergangenen Winter gelang der 29-Jährigen die erfolgreiche Rückkehr in den Weltcup-Zirkus. Im Dezember 2017 feierte sie in Val d’Isere im Super-G sogar einen Sieg – den 15. ihrer Karriere. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang fehlte Veith in der gleichen Disziplin nur eine Hundertstel auf Überraschungssiegerin Ester Ledecka aus Tschechien.

„Ungewohnter“ Sommer

Der enormen Belastung auf ihre beiden lädierten Knie war sich die Gesamtsiegerin von 2013/14 und 2014/15 stets bewusst gewesen. „Das Skifahren bleibt ein enorm belastender Sport“, hatte Veith nach einem für sie „ungewohnten“, weil verletzungsfreien Sommer vor der nun vorzeitig zu Ende gegangenen Saison noch gemeint.

Veith hatte vor dem WM-Winter auch den Vertrag mit ihrem Hauptsponsor um drei Jahre verlängert. Peter Schröcksnadel, seines Zeichens Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), wollte ihr damals das Versprechen abringen, bis 2021 zu fahren. Veiths Antwort: „Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, könnte ich das versprechen, aber ich muss von Jahr zu Jahr schauen.“

Nachdenklicher Cheftrainer

Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum zeigte sich bestürzt über das aktuelle Verletzungspech im Team. „Das macht natürlich schon sehr nachdenklich. Die vielen Verletzungen trüben die Laune deutlich“, wurde Kriechbaum in einer ersten Reaktion gegenüber der APA zitiert. Der Rennsportleiter der ÖSV-Alpin-Damen muss nicht nur im weiteren Weltcup, sondern auch bei der WM mittlerweile auf gleich mehrere Topfahrerinnen verzichten. „Bitter. Denn der Druck ist bei einer WM ja trotzdem da“, sagte Kriechbaum.

Grundsätzlich würde ihn jede Verletzung sehr treffen, egal ob absolute Leistungsträgerin oder nicht, betonte Kriechbaum. „Aber wenn Spitzenleute fehlen, ist es natürlich auffälliger.“ Neben Veith und Brunner musste auch die Olympiadritte im Slalom, Katharina Gallhuber, ihre Saison nach einer Knieverletzung vorzeitig beenden. Auch Speed-Spezialistin Cornelia Hütter hängt seit Wochen in der Warteschleife und arbeitet an ihrem Comeback.