Hirscher, nach dem ersten Durchgang noch hinter seinem Teamkollegen Marco Schwarz und dem Norweger Henrik Kristoffersen Dritter, drehte bei dichtem Schneefall das Klassement wie am Vortag im Riesentorlauf mit Laufbestzeit um. Der Franzose Clement Noel holte mit 0,50 Sek. Rückstand als Zweiter seinen ersten Podestplatz, Rang drei ging an Kristoffersen (+ 0,71 Sek.). Halbzeitspitzenreiter Schwarz schied so wie vergangene Woche in Zagreb aus.
Für Hirscher ist es der fünfte Slalom-Sieg in Adelboden und sein neunter Erfolg im Berner Oberland insgesamt. Der Salzburger ließ damit in der Rangliste an Siegen in einem Ort den Schweden Ingemar Stenmark und den Norweger Aksel Lund Svindal mit je acht Siegen in Madonna di Campiglio bzw. Lake Louise hinter sich. Der Sieg am Sonntag war Hirschers neunter in dieser Saison und der 67. in seiner Karriere insgesamt.
1. Marcel Hirscher (AUT)
2. Clement Noel (FRA)
3. Henrik Kristoffersen (NOR)
„Wacher und aufgeweckter“
„Das war voller Schub. Ich war im zweiten Lauf wesentlich wacher und aufgeweckter“, freute sich Hirscher im ORF-Interview über seinen neuerlichen Kraftakt, „bei der Besichtigung hat man schon gemerkt, dass es anders ist. Da habe ich gewusst, dass mehr möglich ist, das muss man aber auch nutzen. Bei dem Sauwetter haben wir allerdings nicht viel gesehen, das macht es schon schwierig.“
Sein 16. Podestplatz in Adelboden ist übrigens auch ein neuer Rekord. „Ich habe in Adelboden meinen ersten Top-Ten-Platz erreicht (Slalom-Neunter 2008/Anm.), nun habe ich 16 Kuhglocken und neun Siege, das ist wirklich ein spezieller Platz“, sagte Hirscher über seinen Lieblingshang im Weltcup neben Alta Badia – in Südtirol hat der Salzburger bisher acht Siege zu Buche stehen. Die jüngsten beiden davon feierte er im Riesentorlauf und Parallel-RTL in dieser Saison.
Hirscher bricht nächsten Rekord
Marcel Hirscher stellt mit seinem Sieg in Adelboden einen weiteren Rekord auf. Er gewinnt als erster Läufer neunmal am selben Ort. Sein Kollege Marco Schwarz hadert mit seiner verpassten Chance.
Schwarz war die Enttäuschung über die verpasste Chance ins Gesicht geschrieben. „Ich weiß jetzt nicht, was ich sagen soll. Ich weiß, dass ich gut und schnell fahre, deshalb muss ich das wegstecken“, sagte der Kärntner, der im Druck des Führenden keinen Grund für seinen neuerlichen Ausfall sah: "Dass ich als Letzter oben gestanden bin, war keine Belastung. Ich habe gewusst, ich muss Gas geben. Denn wenn der Marcel einmal nicht in Führung ist, dann probiert er immer alles. Das ist mir oben auch gut gelungen, dann habe ich aber wieder eingefädelt.
Hirscher allein auf weiter Flur
Aufgrund des Ausfalls von Schwarz, der so wie in Zagreb eine Führung nach dem ersten Lauf nicht in seinen ersten Sieg in einem Spezialslalom ummünzen konnte, blieb Hirscher der einzige Österreicher im Spitzenfeld. Christian Hirschbühl büßte im zweiten Durchgang acht Plätze ein und belegte als zweitbester ÖSV-Läufer unmittelbar vor seinen Teamkollegen Marc Digruber und Johannes Strolz den 21. Platz.
Ohne Ergebnis blieb so wie im Riesentorlauf Manuel Feller. Der Dritte des Slaloms von Zagreb und aktueller Vizeweltmeister in dieser Disziplin, schied im ersten Durchgang nach Bestzeit bei der ersten Zwischenzeit aus. Auch Michael Matt ging leer aus. Der Olympiadritte von Pyeongchang verpasste nach einem verpatzten ersten Lauf als 34. die Qualifikation für den zweiten Durchgang.