Chiemgau-Arena
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Biathlon

Lawine gefährdet Weltcup in Ruhpolding

Nach einem Lawinenabgang in der Nähe von Ruhpolding ist der wegen des Schneechaos auf Donnerstag verschobene Start des Biathlon-Weltcups weiter fraglich. „In den letzten Stunden ist eine Gefährdung durch mögliche Lawinenabgänge dazugekommen“, betonte Ruhpoldings Bürgermeister Claus Pichler am Mittwoch.

Der ursprünglich für Mittwoch vorgesehene Start mit dem Männer-Sprint war aufgrund des immer noch bestehenden Katastrophenfalls abgesagt worden. Am Mittwochvormittag hatte der Biathlon-Weltverband (IBU) dann vermeldet, dass der Landkreis Traunstein grünes Licht für den Doppelstart mit dem Männer-Sprint um 11.00 Uhr (live in ORF Sport +) und den Damen am Donnerstag gegeben hat.

„Unser Sicherheitskonzept steht“, erklärte Bürgermeister Pichler. Die Entscheidung darüber, ob der Biathlon-Weltcup in Ruhpolding stattfinden kann, liegt laut dem Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) bei den Veranstaltern. Es zeichne sich eine Lage ab, dass der Weltcup stattfinden könne, sagte Walch am Mittwoch in einer bei Facebook und YouTube verbreiteten Videobotschaft.

„Sache des Veranstalters“

„Inwiefern es die Gemeinde für richtig hält, ist dann Sache des Veranstalters und nicht Sache der Katastrophenschutzbehörde und des Landratsamtes“, sagte der Landrat, der jedoch deutlich machte, dass die Veranstaltung untersagt wird, „wenn es sicherheitsrechtliche Bedenken gibt“. Er und der Kreisbrandrat hätten jedoch darauf hingewiesen, dass sie die Verschiebung von Mittwoch auf Donnerstag gewagt fänden, weil nicht klar sei, ob die Sicherheit gewährleistet werden könne.

Biathlon sei wegen der Lawinengefahr im Landkreis und einer deshalb geräumten Ortschaft für ihn nach wie vor Nebensache, betonte Walch. „Inwiefern man es gut findet, einen Weltcup stattfinden zu lassen, während ein paar Kilometer weiter eine akute Krisensituation ist, das kann jeder selber bewerten und das muss auch der Veranstalter bewerten“, sagte der Landrat weiter. „Da mischen wir uns nicht ein.“

Zufahrtsweg zur Chiemgau Arena fehlt

Grundsätzlich entscheidet im Katastrophenfall, der aufgrund des Schneechaos im Landkreis Traunstein immer noch gilt, der Krisenstab im Landratsamt darüber, ob eine Veranstaltung stattfinden kann oder nicht. Weil nach einem Lawinenabgang die B 305 zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl aber ebenso gesperrt ist wie das Skigebiet Winklmoosalm, fehlt ein Zufahrtsweg zur Chiemgau Arena.

„Die Vorbereitungen sind so weit, dass ein Wettkampf gut durchgeführt werden kann. Ich hoffe, dass sich alles vernünftig regeln lässt. Aber wir können auch nicht sagen, uns ist es gleich, was im Nachbartal passiert“, sagte Pichler. Sollte der Weltcup über die Bühne gehen, ginge das ÖSV-Team in unveränderter Aufstellung mit Julian Eberhard, Tobias Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger und Felix Leitner sowie Lisa Hauser, Katharina Innerhofer, Christina Rieder und Julia Schwaiger an den Start.

Die deutsche Doppelolympiasiegerin Laura Dahlmeier kehrt in Ruhpolding in den Biathlon-Weltcup zurück. Die auch schon zu Saisonbeginn wegen Gesundheitsproblemen fehlende Lokalmatadorin hatte zuletzt in Oberhof pausiert.