Vincent Kriechmayr jubelt
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Ski alpin

Kriechmayr erobert Lauberhorn

Die Serie an rot-weiß-roten Siegen im Kalenderjahr 2019 bei den Männern hat sich dank Vincent Kriechmayr im Abfahrtsklassiker auf dem Wengener Lauberhorn fortgesetzt. Der Oberösterreicher hielt auf der längsten Strecke im Weltcup am Samstag Lokalmatador Beat Feuz in Schach und holte sich seinen ersten Saisonsieg.

Kriechmayr hatte im Schatten der Schweizer Bergriesen Eiger, Mönch und Jungfrau nach 4.270 Metern um 14 Hundertstelsekunden oder 4,03 Meter gegenüber Weltmeister und Vorjahressieger Feuz die Nase vorne und holte sich als erster Österreicher seit Hannes Reichelt 2015 wieder den Sieg auf der Lauberhorn-Abfahrt. Dritter wurde Gröden-Sieger Aleksander Aamodt Kilde (+0,24 Sek.). Reichelt landete diesmal ex aequo mit dem Franzosen Brice Roger auf Rang 13.

Für Kriechmayr ist der Triumph auf dem Lauberhorn sein insgesamt vierter Weltcup-Sieg und der zweite in einer Abfahrt. Beim Weltcup-Finale 2018 gewann der Oberösterreicher im März ex aequo mit Matthias Mayer die WM-Generalprobe im schwedischen Aare. Im sechsten Rennen nach dem Jahreswechsel kommt der Sieger nach dreimal Marchel Hirscher und zweimal Marco Schwarz zudem zum sechsten Mal aus Österreich.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Beat Feuz (SUI)
3. Aleksander A. Kilde (NOR)

Ziel-S bringt Entscheidung

Der Schlüssel zum Sieg war Kriechmayrs perfekte Fahrt im anspruchsvollen Ziel-S. Anders als Lokalmatador Feuz, der vor der letzten Kurve zu weit abgetragen wurde, und Kilde, der vor der Passage das Tempo zu sehr reduzierte, erwischte der Oberösterreicher die Schlüsselstelle nach Maß. Bei der letzten Zwischenzeit waren Kriechmayr und Feuz noch gleichauf gelegen.

„Das Lauberhornrennen ist nach Kitzbühel das wichtigste Rennen. Ich bin mit dem Rennen sehr zufrieden“, sagte Kriechmayr nach seinem bisher prestigeträchtigsten Erfolg im ORF. Die starke Vorstellung am Freitag, als er in der Kombi-Abfahrt Bestzeit erzielt hatte, gab laut Kriechmayr zusätzlichen Schub. „Die Bestzeit war gut für mein Selbstvertrauen, aber trotzdem bin ich heute einen anderen Ski gefahren. Diese Taktik ist richtig gut aufgegangen“, so der Sieger.

Kriechmayr gewinnt in Wengen

Der Lauberhorn-Sieger 2019 heißt Vincent Kriechmayr. Der Oberösterreicher gewann den Abfahrtsklassiker in Wengen ganz knapp vor Lokalmatador Beat Feuz.

Auch Lokalmatador Feuz zog vor dem Sieger seinen Hut. „Ich habe Vincent schon die gesamte Saison bei meinen Favoriten dabei“, sagte der Schweizer, „er fährt eine sehr gut Technik, die ihm hier zugute gekommen ist. Da ist er im Moment vielleicht der Beste. Den Schlussteil ist er einfach 1A gefahren, und das hat am Ende dann seinen Vorsprung ausgemacht.“

Kärntner Duo fällt aus

Keine Weltcup-Punkte gab es hingegen für zwei österreichische Mitanwärter auf den Sieg. Sowohl Max Franz als auch Matthias Mayer wurden im Gegensatz zu Sieger Kriechmayr die prominenten S-Kurven auf der Lauberhorn-Abfahrt zum Verhängnis. Franz verlor im Ziel-S das Gleichgewicht und rutschte in den Fangzaun. Mayer krachte im Kernen-S – früher unter dem Namen Brückli-S berüchtigt – in die Begrenzungsbande. Die beiden Kärntner blieben unverletzt.

„Der Ausfall schmerzt mental, und meine Hüfte schmerzt körperlich von meinem Sturz im Kombi-Slalom“, sagte Mayer, der bereits am Freitag spektakulär abgeworfen worden war, im ORF-Interview, „ich hoffe, dass ich für Kitzbühel wieder ganz fit bin.“ Franz, bei der letzten Zwischenzeit nur sechs Zehntel hinter der Bestzeit, trauerte einem möglichen Spitzenplatz nach: „Oben war ich nicht schlecht, es wäre eine gute Platzierung geworden. Der Ausfall tut weh und ist schade.“

Italiener sorgt für Schrecksekunde

Für eine Schrecksekunde sorgte auch der Italiener Emanuele Buzzi. Der 24-Jährige kam nach der Zieldurchfahrt zu Sturz und kollidierte mit voller Wucht mit der Bande. Buzzi konnte nicht aus eigener Kraft aufstehen und musste sogar an Ort und Stelle behandelt werden. Laut ersten Informationen zog sich der Italiener eine Knieverletzung zu. Besonders bitter: Buzzi hatte mit Platz sechs (+0,80 Sek.) das bisher beste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere eingefahren.

Buzzis Sturz wirkte sich auch auf die Fahrt von Otmar Striedinger aus. Der Kärntner wurde aufgrund der Behandlung des Italieners auf der Strecke abgewunken und musste noch einmal starten. Striedinger, im ersten Versuch auf der anstrengenden Lauberhornstrecke bereits zwei Minuten unterwegs, landete im zweiten Anlauf auf Rang 18. Romed Baumann, in der Kombi-Abfahrt noch stark, klassierte sich unmittelbar vor Christian Walder auf Platz 25.