Clement Noel (FRA)
APA/AFP/Lionel Bonaventure
Ski alpin

Noel sticht Österreichs Asse aus

Der Weltcup der Männer hat ein neues Siegergesicht: Der Franzose Clement Noel feierte am Sonntag beim Slalom-Klassiker von Wengen seinen ersten Weltcup-Sieg. Der erst 20-Jährige verwies in einem wahren Fotofinish Manuel Feller und Marcel Hirscher auf die Plätze.

Feller fehlten am Ende nur acht Hundertstelsekunden auf seinen ersten Sieg im Weltcup. Der Tiroler durfte sich nach Platz drei in Zagreb aber über seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison und seinen dritten überhaupt freuen. Hirscher, der sich mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang von Rang fünf noch auf das Podest kämpfte, verpasste seinen zehnten Saisonsieg lediglich um 0,10 Sekunden. Mit Michael Matt als Sechstem, Christian Hirschbühl auf Rang sieben und Marco Schwarz auf dem zehnten Platz schafften es insgesamt fünf Österreicher in die Top Ten.

Der amtierende Junioren-Weltmeister Noel ging in Wengen erstmals als Führender in einen zweiten Durchgang und behielt die Nerven. Vor einer Woche hatte der 20-Jährige in Adelboden hinter Hirscher seinen ersten Podestplatz erzielt. Der Franzose beendete mit seinem Erfolg auch die österreichische Siegesserie im Kalenderjahr 2019: Die bisherigen sechs Weltcup-Rennen bei den Männern gingen allesamt (dreimal Hirscher, zweimal Marco Schwarz, einmal Vincent Kriechmayr) an Rot-Weiß-Rot.

1. Clement Noel (FRA)
2. Manuel Feller (AUT)
3. Marcel Hirscher (AUT)

Feller mit Rang zwei zufrieden

Der zweitplatzierte Feller war trotz des knapp verpassten Sieges nicht unglücklich. „Mit einem zweiten Platz muss man schon zufrieden sein. Wenn ich ein paar Hundertstel langsamer bin, bin ich, glaube ich, nicht mehr auf dem Podium“, sagte der Tiroler im ORF-Interview. Für Feller kommt Noels Aufstieg nicht unerwartet: „Das sieht man schon die ganze Saison, dass der Noel wahrschienlich sogar der schnellste Mann im Feld ist, wenn er nicht hier und da einen Hackler reinhaut. Das muss man neidlos anerkennen. Das war einfach gewaltig von dem jungen Buben.“

Hirscher vergab bereits im ersten Durchgang die Chance auf seinen zehnten Saisonsieg. Mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang betrieb der 29-Jährige aber mehr als Schadensbegrenzung. „Der zweite (Durchgang, Anm.) war okay, aber das bringt nichts, wenn ich im ersten so weit danebenliege. Es ist halt ein bisschen unfassbar, dass, egal wie viel Erfahrung man hat, egal wie lange man das schon macht, wie viele Rennen man gewonnen hat, das zählt alles nicht mehr am Renntag. Ich war knapp dran, aber der erste Durchgang war zu viel.“

Siegesserie bei ÖSV-Herren gerissen

Nach sechs Siegen in Folge für Österreichs Ski-Herren ist die Serie gerissen. Beim Slalom in Wengen holte der Franzose Clement Noel vor Manuel Feller und Marcel Hirscher seinen allerersten Weltcup-Sieg.

Der siebenfache Gesamtweltcup-Sieger durfte sich aber mit dem Umstand trösten, mit dem dritten Platz in Wengen den nächsten großen Schritt zur achten großen Kristallkugel gemacht zu haben. Hirscher hält in der Gesamtwertung nun bei 1.036 Punkten. Sein erster Verfolger Henrik Kristoffersen hat mit 621 Zählern bereits 415 Punkte Rückstand. Der Norweger, nach dem ersten Lauf noch Dritter, verpasste das Podest im Berner Oberland diesmal um 0,20 Sekunden.

Fünf Österreicher in Top Ten

Auch die restlichen Österreicher präsentierten sich beim Klassiker auf der selektiven Piste „Jungfrau/Männlichen“ in starker Form. Matt, nach dem ersten Durchgang noch ex aequo mit Hirscher Fünfter, landete auf Platz sechs. Unmittelbar dahinter klassierte sich Christian Hirschbühl, der sich in der Entscheidung um sieben Plätze nach vor schob. Marco Schwarz, nach einem schweren Fehler zur Halbzeit nur 16., komplettierte mit dem zehnten Rang das starke Ergebnis aus Sicht des Österreichischen Skiverbands (ÖSV).

Vor allem Hirschbühl, der vor zwei Jahren in Wengen mit Platz vier sein bisher bestes Resultat im Weltcup eingefahren hatte, fühlte sich wie ein Sieger. „Es ist eine Genugtuung. Ich habe in letzter Zeit öfter gekämpft, dass ich den zweiten Durchgang sehe. Es ist ein gutes Gefühl“, so Hirschbühl, der bis Wengen Rang acht vom Slalom in Levi als bestes Saisonergebnis zu Buche stehen hatte, „ich habe mir gesagt, ich will mich nur auf mich konzentrieren und geduldig sein.“

Für Marc Digruber war der Slalom von Wengen schon nach dem ersten Durchgang gelaufen. Der Niederösterreicher war gemeinsam mit seinem jungen Teamkollegen Simon Rueland einer von 33 Ausfällen im ersten Lauf. Johannes Strolz und Richard Leitgeb verpassten mit Plätzen jenseits der 30 die Qualifikation für das Finale. Strolz fehlten zu einem Auftritt im zweiten Durchgang lediglich elf Hundertstelsekunden.