Für die ÖSV-Adler war es der erste Sieg seit 22 Monaten, seit dem 26. März 2017 in Planica, als sich der Salzburger beim Saisonfinale als frischgebackener Weltcup-Sieger vor Andreas Wellinger und Noriaki Kasai zum bisher letzten heimischen Sieger gekürt hatte. Den Glauben an sich selbst bzw. an die eigenen Stärken hatte er trotzdem nie verloren, auch nicht nach der enttäuschenden Saison 2017/18, in der die Österreicher ohne Weltcup-Sieg geblieben waren.
Nach fünf Podestplätzen in dieser Saison bzw. insgesamt acht Stockerlplätzen der Österreicher in diesem Winter wurde die Geduld von Kraft schließlich belohnt. „Ich habe mich schon richtig darauf gefreut, wieder einmal die Hymne zu hören. Das ist doch ein besonderes Gefühl“, sagte der Doppelweltmeister von 2017 und Ex-Weltcup-Sieger, der in Polen schon 2016 gewonnen hatte. „Ich bin richtig happy, dass das hier vor 30.000 oder 40.000 Leuten passiert ist, Zakopane liegt mir.“
Kraft gewinnt in Zakopane
Stefan Kraft feiert beim Weltcup-Skispringen in Zakopane den ersten Sieg seit fast zwei Jahren. Er setzt sich vor dem Norweger Robert Johansson und dem Japaner Yukiya Sato durch.
„Habe jetzt richtige Gaudi dabei“
Die Steigerung schrieb Kraft auch dem „Fauxpas“ von Garmisch bei der Tournee (verpasstes Finale) zu. „Seit Garmisch ist mir ein Licht aufgegangen, es ist von Wochenende zu Wochenende besser geworden, ich habe jetzt eine richtige Gaudi dabei, das Gefühl stimmt, und irgendwann kommt der Sieg. Dass es doch relativ schnell gegangen ist und der Sieg jetzt schon kommt, da bin ich megahappy und ich hoffe, dass ich das so fortsetzen kann.“
Kraft will aber nicht zu euphorisch werden. „Es taugt mir irrsinnig, die Sprung-Idee ist cool. Ich werde das Gefühl speichern, aber auf dem Boden bleiben. Die Heim-WM ist noch ein bisschen weg, aber die Vorfreude ist trotzdem schon groß.“
Cheftrainer Felder erleichtert
Auch Andreas Felder, der Heinz Kuttin im April 2018 nach der sieglosen Saison als Cheftrainer ersetzte, war erleichtert. „Ich bin heute nicht nur mit Stefan Kraft sehr zufrieden, sondern mit der ganzen Mannschaft. Sie haben sauber gekämpft, und es freut mich irrsinnig, dass es Stefan gelungen ist, einen Sieg zu machen. In Japan warten jetzt aber schon die nächsten Aufgaben auf uns. Wir werden uns Schritt für Schritt auf die nächsten Wettkämpfe vorbereiten“, betonte der 56-jährige Tiroler.
Mit Daniel Huber (6.), Michael Hayböck (16.), Jan Hörl (21.) und Philipp Aschenwald (26.) schaffen es in Zakopane noch vier weitere ÖSV-Springer in die Punkteränge. Der Weltcup-Zirkus zieht nun nach Sapporo (JPN) weiter, wo am kommenden Wochenende zwei Einzel-Bewerbe auf dem Programm stehen.