Südkorea plant Initiative gegen Missbrauch im Sport

Südkorea plant die größte Untersuchung gegen sexuellen Missbrauch im Sport. Das gab die nationale Menschenrechtskommission am Dienstag bekannt. Auslöser war die Klage einer Olympia-Eisschnellläuferin gegen einen Betreuer, die weitere Beschwerden ausgelöst hatte. Bei der Initiative sollen bis zu 30.000 Personen befragt werden, sie sucht nach „systematischem und nachhaltigem“ Missbrauch.

Dieser sei über Generationen totgeschwiegen worden, weil die Opfer Angst davor gehabt hätten, ihren Sport nicht mehr ausüben zu können", sagte Choi Young Ae, die Vorsitzende der Menschenrechtskommission. Sexueller Missbrauch sei in Südkorea lange tabuisiert worden.

Shorttrack-Trainer wegen Gewalt verurteilt

Zuletzt hatte die 21-jährige Shim Suk Hee ihren Ex-Coach Cho Jae Beom wegen sexueller Übergriffe angeklagt. Der frühere Nationalcoach des Shorttrack-Teams war vergangenen September bereits zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er die zweifache Olympiasiegerin im Training getreten und geschlagen hatte. Die im Dezember aufgetauchten Vorwürfe sexueller Übergriffe hatte der Trainer aber zurückgewiesen. Danach hatten sich seitdem weitere Aktive aus Bereichen wie Judo oder Bogenschießen mit ähnlichen Vorwürfen an die Öffentlichkeit gewandt.

Südkorea hat in den vergangenen Jahren einige Topsportereignisse organisiert, zuletzt vor knapp einem Jahr die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Präsident Moon Jae In meinte, die Flut an Vorwürfen werfe einen traurigen Schatten auf Koreas Image als Sportgroßmacht. Er plädiere daher für genaue Untersuchungen und harte Strafen.