Emiliano Sala
Reuters/Stephane Mahe
Chronik

Verschollener Sala: Retter suchen Floß

Die Suche nach dem bei einem Flug über dem Ärmelkanal verschollenen Fußballer Emiliano Sala konzentriert sich nun auf ein Rettungsfloß. Das teilte die Polizei auf der britischen Kanalinsel Guernsey am Mittwoch mit. Die Rettungskräfte hatten die Suche in der Früh wieder aufgenommen, nachdem sie über Nacht ausgesetzt worden war.

Dabei konzentrieren sich die Retter darauf, dass sich Sala und sein Pilot in ein Floß gerettet haben könnten, das an Bord des verschollenen Kleinflugzeugs war. Weitere Szenarien seien, dass das Flugzeug auf Land heruntergegangen sein könnte, dass die beiden Männer von einem Schiff aufgenommen wurden oder dass das Flugzeug beim Aufprall auf dem Wasser zerschellt sein könnte, so die Polizei in einer Twitter-Mitteilung. „Unser Suchgebiet ist schwerpunktmäßig auf die Rettungsfloßoption ausgerichtet.“

Im Einsatz seien zwei Flugzeuge, die ein Gebiet absuchten, in dem aufgrund der Gezeiten und des Wetters am wahrscheinlichsten mit einer Entdeckung zu rechnen sei. Auch die Küste der Insel Alderney und weitere Inseln und Felsen stünden im Fokus der Suche nach dem Flugzeug vom Typ Piper PA-46 Malibu und seinen Insassen, hatte die Polizei bereits am Vormittag mitgeteilt.

Fußballer schickte Nachricht

Die einmotorige Propellermaschine, mit der der 28-jährige Sala vom französischen Nantes ins walisische Cardiff unterwegs war, verschwand am Montagabend über dem Ärmelkanal von den Radarschirmen. Sala äußerte in einer Sprachnachricht große Sorge, das Flugzeug könne verunglücken. Der ehemalige Stürmer des FC Nantes war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City.

„Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff“, heißt es in der Sprachdatei, die Sala an befreundete Fußballer schickte. „Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeiten von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid. Papa, ich habe solche Angst.“

„Wir sind sehr besorgt“

Der Vater des Spielers, Horacio Sala, bestätigte der argentinischen Zeitung „Clarin“ die Authentizität der rund einminütigen Aufnahme. Erst vor wenigen Tagen war Salas Wechsel vom FC Nantes zu Cardiff City bekanntgeworden. Am Dienstagabend hatten sich Hunderte Anhänger des westfranzösischen Vereins in der Innenstadt von Nantes versammelt, um Blumen niederzulegen, wie der Radiosender Franceinfo berichtete.

Flugzeug von Sala vermisst

Ein Kleinflugzeug mit dem argentinischen Fußballer Emiliano Sala an Bord wird vermisst. Der 28-Jährige war auf dem Weg zu seinem neuen Club Cardiff City.

„Wir sind sehr besorgt um die Sicherheit von Emiliano Sala“, sagte der Vorsitzende von Cardiff City, Mehmet Dalman, der britischen Zeitung „Guardian“. Argentiniens Fußballlegende Diego Maradona sagte, auf das Verschwinden seines Landsmanns angesprochen, er hoffe, dass die Maschine versehentlich den falschen Flughafen angeflogen habe „und dass man ihn lebend findet“.

Wenig Hoffnung

Die Rettungskräfte haben trotz aller Bemühungen kaum mehr Hoffnung, Sala und den Piloten lebend zu finden. Einer der Retter befürchtete „das Schlimmste“. Das Meerwasser sei „so kalt momentan“, sagte der leitende Offizier der Kanalinsel-Luftrettung, John Fitzgerald. Die Polizei auf der britischen Insel Guernsey erklärte: „Wir haben keine Hinweise auf diejenigen an Bord gefunden. Wenn sie auf dem Wasser gelandet sein sollten, sind die Überlebenschancen in diesem Stadium gering.“

Der Pilot habe kurz vor dem Verschwinden der Maschine bei der Luftraumüberwachung darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen. Kurz darauf habe die Luftraumüberwachung auf Jersey den Kontakt zu dem Kleinflugzeug verloren. Erst vor drei Monaten war Leicester Citys Klubchef Vichai Srivaddhanaprabha bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Der thailändische Milliardär war am 28. Oktober vergangenen Jahres nach einem Spiel beim Stadion abgestürzt. Srivaddhanaprabha und vier weitere Insassen wurden dabei getötet.