Lindsey Vonn (USA)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Vonn gibt sich nicht geschlagen

Über einen sofortigen Rückzug aus dem alpinen Skisport dürfte US-Star Lindsey Vonn noch nicht endgültig entschieden haben. Nach den enttäuschenden Ergebnissen aufgrund starker Schmerzen in Cortina hatte die 34-Jährige am vergangenen Wochenende bereits von ihren möglicherweise letzten Rennen gesprochen.

Bei den Speed-Bewerben in Garmisch-Partenkirchen könnte Vonn am nächsten Wochenende wieder am Start stehen, wenngleich sie erneut verletzungsbedingt auf das erste Abfahrtstraining am Donnerstag verzichten wird. Am Freitag steht ein weiteres Training auf dem Programm. „Ich weiß, dass ich womöglich nicht das Ende meiner Karriere bekomme, auf das ich gehofft habe“, schrieb Vonn auf Twitter. „Aber wenn es eine Chance gibt, werde ich sie ergreifen.“

Im Bezug auf ihre neuerliche Blessur – eine Stoßverletzung eines Nervs im Wadenbein, die laut ihrer Darstellung beim letzten Sprung im abschließenden Abfahrtstraining in Cortina d’Ampezzo passiert sein muss – gab sich Vonn zuversichtlich. „Wir haben den Grund, warum ich so große Schmerzen hatte und der Muskel in Cortina zugemacht hat, herausgefunden“, schrieb Vonn. Durch den Aufprall habe sie sich die Verletzung zugezogen.

Bisher habe sie trotz umfangreicher Physiotherapie noch keine Lösung für das Problem gefunden. „Ich bleibe hoffnungsvoll, dass wir das reparieren können. Ich werde nun von Tag zu Tag entscheiden und sehen, was passiert“, teilte die US-Amerikanerin mit. In Garmisch-Partenkirchen stehen eine Abfahrt (Samstag) und ein Super-G (Sonntag) auf dem Programm. Will Vonn am Samstag in der Abfahrt antreten, muss sie zumindest einen Trainingslauf bestritten haben.

Verspäteter Start in die Saison

Bei einem Trainingssturz vor Saisonbeginn hatte sich Vonn bereits eine Bänderverletzung zugezogen. Erst in Cortina war sie auf die Weltcup-Bühne zurückgekehrt. Im Verlauf ihrer beeindruckenden Karriere war die Damen-Rekordsiegerin von 82 Weltcup-Rennen mehrmals durch Kreuzbandrisse und andere Verletzungen gestoppt worden, im Spätherbst ihrer Karriere häuften sich die verletzungsbedingten Ausfälle. Das erschwerte das letzte große Ziel von Vonn, den Rekord des Schweden Ingemar Stenmark von 86 Weltcup-Siegen zu brechen.

Große Emotionen in Cortina

US-Skistar Lindsey Vonn kämpft nach ihrem Ausscheiden beim Super-G im Zielraum mit den Tränen. Im ORF-Interview deutet sie ihr Karriereende an.

In Cortina, wo Vonn insgesamt zwölf Siege bejubeln durfte, hatte sie sich erst am vergangenen Wochenende im Weltcup zurückgemeldet. Unter Schmerzen fuhr Vonn in den beiden Abfahrten auf die für sie enttäuschenden Plätze neun und 15. Nach den Weltcup-Bewerben in Garmisch-Partenkirchen würde schon die WM in Aare warten.

Eigentlich hatte Vonn angekündigt, die laufende Saison noch zu Ende zu fahren. Ende November 2019 wollte sie zum Abschluss ihrer Karriere noch drei Starts im kanadischen Lake Louise absolvieren, wo sie sogar 18 Siege feiern konnte. „Es sind nicht fehlende Motivation, fehlendes Verlangen, fehlender Wille, sondern fehlende Knorpel. Mein Körper hält das nicht länger aus“, hatte Vonn in Cortina gemeint. „Ich muss aufhören, um nicht große Probleme zu haben, wenn ich älter bin.“