Stephanie Venier
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Ski-WM

Bitteres „Blech“ für Venier in Abfahrt

Die Weltmeisterin in der Abfahrt heißt wie 2017 Ilka Stuhec. Die Slowenin verteidigte am Sonntag bei der WM in Aare ihren Titel erfolgreich und setzte sich auf verkürzter Strecke vor der Schweizerin Corinne Suter (+0,23) durch. Bronze holte in ihrem letzten Rennen sensationell Lindsey Vonn (0,49). Die ÖSV-Damen gingen unterdessen erneut leer aus.

Die ÖSV-Speed-Damen, die mit fünf Siegen und neun Podestplätzen in sechs Saisonabfahrten nach Aare gereist waren, werden damit die WM ohne Medaille verlassen. Nach dem enttäuschenden Super-G fehlte diesmal aber nur ein Hauch auf Edelmetall. Stephanie Venier lag lange auf Bronzekurs, wurde aber noch von der mit Nummer 19 gestarteten Suter vom Podest verdrängt und belegte mit einem Rückstand von 0,04 Sekunden auf Vonn den undankbaren vierten Platz.

„Ich habe mir gleich gedacht, es wird eng. Die Fahrt war nicht so schlecht, es hat von meinen Gefühl gepasst. Ich habe mich daher auch zuerst gefreut. Aber dann habe ich gesehen, dass ich vier Hundertstel zurück bin, und da habe ich gleich gedacht, dass es noch eng werden wird mit der Medaille. Jetzt haben wir zwei Medaillen um acht Hundertstel verpasst, das ist extrem bitter. Ich wollte eigentlich nie Vierte werden, aber jetzt ist mir das Gleiche passiert wie der Ramona“, sagte Venier, die 2017 Abfahrtssilber geholt hatte, im ORF-Interview.

Ilka Stuhec erneut Weltmeisterin

Ilka Stuhec verteidigte bei in Are ihren WM-Abfahrtstitel von St. Moritz 2ß17 erfolgreich. Die Slowenin gewann vor Corinne Suter (SUI), Lindsey Vonn (USA) und Stephanie Venier (AUT).

ÖSV-Damen hadern mit schlechter Sicht

Ramona Siebenhofer, die die Kombi-Abfahrt für sich entschieden und danach Bronze ebenfalls um vier Hundertstelsekunden verpasste hatte, kam diesmal auf den siebenten Rang (0,64). „Ich habe sehr gut angefangen. Im Mittelteil bin ich bei einer Kurve bisschen weiter geworden. Ich habe alles probiert und versucht, so viel wie möglich in der Hocke zu attackieren. Wenn die Strecke so kurz ist und die Sichtverhältnisse stark wechseln, braucht man halt auch das Glück des Tüchtigen. Das haben wir nicht gehabt“, sagte Siebenhofer.

1. Ilka Stuhec (SLO)
2. Corinne Suter (SUI)
3. Lindsey Vonn (USA)

Die Steirerin, die bei der Abfahrt in Cortina ihre ersten beiden Weltcup-Abfahrten gewonnen hatte, sprach damit die dunkler werdenden Verhältnisse ab Startnummer zehn im unteren Teil der Strecke, die wegen Wind und Nebel verkürzt werden musste, an. Auch Nicole Schmidhofer (Nummer 15) und Tamara Tippler (zehn) hatten daher Pech, landeten im geschlagenen Feld und belegten am Ende ex aequo Platz neun (0,81).

„Stimmung natürlich am Boden“

Schmidhofer, die das Siegesdouble in Lake Louis geholt hatte, war nach der Abfahrt schwer enttäuscht. „Großer Fehler war eigentlich keiner dabei. Sonne habe ich keine gehabt, aber das ist das, was ich am wenigsten beeinflussen kann“, sagte die 29-Jährige, die mit Venier mitfühlte. „Es ist jetzt einfach bitter, dass die Steffi auch wieder so knapp vorbeifährt. Ich habe mir gedacht, wir haben zumindest die Medaille. Jetzt ist die auch flöten gegangen, da ist die Stimmung natürlich am Boden.“

Auch Tippler, die im ersten Training die Bestzeit erzielt hatte, war über die Rennumstände nicht erfreut. „Es war nicht für alle gleich. So etwas kann ich halt nicht ändern. Wenn die Startfreigabe kommt, muss ich fahren. Ich habe es schon oben vergeigt. Danach bin ich die dritte und fünfte Zeit gefahren. Aber oben war es halt für die Fische. Wir müssen das jetzt akzeptieren“, sagte die Steirerin.

Stuhec setzt slowenische Serie fort

Während die Österreicherinnen weiter auf das erste Abfahrtsgold seit Elisabeth Görgl im Jahr 2011 warten müssen, setzte Stuhec die slowenische Siegesserie fort. 2015 hatte Tina Maze und 2017 Stuhec triumphiert. Die 28-Jährige, die in Gröden als einzige Nichtösterreicherin eine Abfahrt gewinnen konnte, lieferte mit Startnummer neun vor allem im oberen Teil eine perfekte Fahrt ab. Zwischen der zweiten und dritten Zwischenzeit verlor aber auch sie auf die in diesem Abschnitt überragend fahrende Vonn.

Corinne Suter, Ilka Stuhec und Lindsey Vonn
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Das Siegerfoto der Damen-Abfahrt: Corinne Suter, Ilka Stuhec und Lindsey Vonn

„Es ist mir ein super großer Stein vom Herzen gefallen. Ich habe mir selber großen Druck gemacht, weil ich wusste, dass ich schnell Ski fahren kann. Ich habe auf ein faires Rennen für alle gehofft, mit gleichen Bedingungen. Ich hatte noch ein bisschen Sonne und habe gedacht – okay, jetzt muss ich es machen“, sagte die Slowenin. „Es sind beide Titel speziell. Das wäre nicht fair, sie zu vergleichen. Beide haben eine super Geschichte hinter sich“, sagte Stuhec, die die Olympiasaison 2018 wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte.

Für Suter wird Aare unvergesslich bleiben. Die Schweizerin, die im WM-Super-G als Dritte erstmals in ihrer Karriere auf dem Podest gelandet war, legte mit Silber in der Abfahrt nach. „Die Zeit zwischen Super-G und Abfahrt war sehr lange, da habe ich zum Glück wieder Kräfte tanken können. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht gedacht, dass es reicht, weil ich im Mittelteil einen Fehler gehabt habe. Ich war überglücklich, als ich die Zeit gesehen habe“, sagte die 24-Jährige.