Marco Schwarz (AUT)
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Ski-WM

Schwarz nimmt Favoritenrolle an

In der alpinen Kombination setzen die Herren des österreichischen Skiverbands (ÖSV) ihre Jagd nach WM-Edelmetall in Aare fort. Für Speed-Ass Vincent Kriechmayr geht es dabei schon um die dritte Medaille, realistischer ist aber die erste für den Kärntner Slalom-Star Marco Schwarz, der am Montag (12.00 und 15.30 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) sogar als Favorit an den Start geht. Das ÖSV-Kombi-Quartett vervollständigen Romed Baumann und Daniel Danklmaier.

Nach Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt wäre ein weiterer Coup Kriechmayrs diesmal wirklich eine Überraschung. Die Hoffnung lebt, das Selbstvertrauen ist groß. Mit welchem Gefühl er an den Start geht? „Zweifellos als krasser Außenseiter, aber ich will mich gut vorbereiten und auch da meine beste Leistung zeigen. Abgerechnet wird am Schluss“, sagte der 27-Jährige Oberösterreicher, der die bisher einzige Weltcup-Kombination dieser Saison in Wengen auf Rang neun beendet hatte.

WM-Achter in der Kombi war Kriechmayr vor zwei Jahren in St. Moritz. Sein bestes Weltcup-Ergebnis als Siebenter in Kitzbühel liegt drei Jahre zurück, wohingegen Schwarz die WM-Generalprobe gewann und als Lauberhorn-Sieger von den mitfavorisierten Franzosen wie Alexis Pinturault und Victor Muffat-Jeandet in Aare gejagt werden wird. Der Schlüssel zur Medaille liegt für Techniker Schwarz freilich in einer guten Abfahrtsleistung, entscheidend wird aber wie so oft in dieser Disziplin ein starker Slalom sein.

Marco Schwarz (AUT)
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Mit seinem Sieg bei der Kombination in Wengen schwang sich Schwarz um WM-Favoriten auf

Beim zweiten Slalom-Training am Sonntag wurde noch einmal am Feinschliff gearbeitet, wenngleich wegen der in Aare wechselhaften Witterung in puncto Material ohnehin kurzfristig entschieden werden muss. Schwarz gab sich allgemein zuversichtlich – auch für die Abfahrt, die für ihn schwierigere Prüfung. „Sie könnte mir schon liegen. Oben vor allem die Steilhangeinfahrt und die Traverse. Da muss man gut auf dem Ski stehen. Das kann ich“, sagte Schwarz. Allerdings wurde der Start Montagfrüh wegen des schlechten Wetters zum Reservestart verlegt, und das Rennen beginnt erst eine Stunde später als geplant, also um 12.00 Uhr.

Schwarz Mitfavorit auf Kombinationsgold

Bei der alpinen Ski-WM in Aare ist für Montag der Kombinationsbewerb der Herren geplant. Der Kärntner Marco Schwarz hat die einzige Kombination der Weltcup-Saison 2018/19 gewonnen und gilt daher als Mitfavorit.

Medaille als erklärtes Ziel

Die Eindrücke vom Slalom sind zwiespältig. „Es ist kein Wasser drin, das macht es von der Abstimmung her ein bisschen schwieriger. Da muss ich noch was rausfinden. Im Großen und Ganzen passt es aber gut. Das Gelände liegt mir“, so Schwarz. Im Vergleich zu Wengen sei Slalom in Aare technisch ein bisschen weniger anspruchsvoll, dafür die Abfahrt, die dem 23-jährigen Tiroler in die Karten spielen könnte. „Wenn wir die Feinabstimmung finden“, sagte Schwarz. Im Abfahrtstraining (24.) sei er gut dabei gewesen.

Die Erwartungen sind hoch, als Ziel für die Kombination gab Schwarz die erste WM-Medaille seiner Karriere an. Wer in Wengen gewinnt, könne die Favoritenrolle nicht von sich weisen. Für die Medaille müsse aber alles passen. „Abfahrt und Slalom. Dann kann was Schönes dabei rausschauen. Wird sicher ein cooles Rennen. Ich freue mich darauf, dass es für mich losgeht“, sagte Schwarz, der die Kombi seit Wengen zu seinen Paradedisziplinen neben dem Slalom und Riesentorlauf zählt. Zugleich ist sie für den Kärntner in Aare der Auftakt zu einem WM-Marathon mit vier Disziplinen. Neben den Technik-Bewerben wurde er von ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher auch für den Teambewerb am Dienstag nominiert.

Vincent Kriechmayr (AUT)
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Bei Kriechmayr wollte sich das richtige Gefühl für den Schwung im Slalom-Training noch nicht einstellen

Dritte Chance für Kriechmayr

Während Schwarz auch zumindest eine von drei Chancen auf eine Medaille in einem Einzel-Bewerb nützen will, schaffte Kriechmayr das in beiden der bisher zwei Herren-Rennen. Edelmetall in der Kombination wäre die Draufgabe. Chancen darauf werden ihm nicht nur von seinem Teamkollegen zugebilligt. „Er kann mit seinen zwei Medaillen jetzt befreit drauflosfahren und hier auch im Slalom schnell sein. Jetzt heißt es für uns, beide Läufe gut zu erwischen. Dann passt das“, so Schwarz.

Kriechmayr stapelte in Aare vor seinem dritten WM-Bewerb („Kraft kein Problem“) tief. Das Stangentraining am Sonntag änderte daran nichts – er beharrte auf seiner krassen Außenseiterrolle. Um in der Kombi zu reüssieren, müsse er schon eine super Abfahrt hinlegen und im Slalom sich selbst überraschen bzw. über sich hinauswachsen. „Der Schwung ist noch nicht da, da muss ich beim Einfahren schauen, dass ich ein besseres Gefühl finde“, sagte Kriechmayr. Dass der Slalom vom französischen Trainer gesteckt wird, und zwar knifflig, dürfte die Aufgabe nicht einfacher machen.