Marco Schwarz
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Ski-WM

Schwarz wahrt Chance auf Kombi-Medaille

Marco Schwarz hat am Montag bei der alpinen Ski-WM in Aare Kurs auf eine Medaille in der Kombination genommen. Der 23-jährige Kärntner klassierte sich in der Abfahrt auf dem achtbaren 21. Rang. Sein Rückstand für die Entscheidung im Slalom (16.00 Uhr, live in ORF eins) auf den führenden Italiener Dominik Paris beträgt 1,25 Sekunden.

Zweiter in der Abfahrt wurde der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (+0,03), Dritter der Norweger Aleksandar Aamodt Kilde (0,38). Der zweifache Medaillengewinner Vincent Kriechmayr konnte sich nicht den erhofften Vorsprung für den Slalom herausfahren. Der 27-Jährige belegte mit einem Rückstand von 0,44 Sekunden auf Paris den vierten Rang. Daniel Danklmaier landete an der zwölften Position (0,81). Romed Baumann, der als zweitgrößte ÖSV-Hoffnung in die Kombination gegangen war, kam nicht über Rang 14 (0,90) hinaus.

„Die Ausgangslage passt“ für Schwarz

Schwarz hat dagegen alle Trümpfe in der Hand. Sehr positiv für den Wengen-Sieger ist vor allem die Tatsache, dass er in der verkürzten Abfahrt die starken Slalom-Fahrer hinter sich lassen konnte. So liegen etwa die Franzosen Victor Muffat-Jeandet und der siebenfache Sieger einer Weltcup-Kombination Alexis Pinturault 0,24 bzw. 0,27 Sekunden hinter dem Österreicher.

Die Abfahrt von Schwarz

Der Kärntner liefert eine grundsolide Abfahrt ab und hält den Rückstand von 1,25 Sekunden auf den Italiener Dominik Paris in Grenzen.

„Im Großen und Ganzen war das ein gute Abfahrt mit dem einen oder anderen Fehler, aber die Ausgangslage passt ganz gut. Alle anderen können auch Slalom fahren, speziell Dominik (Paris, Anm.) hat man in der Vergangenheit auch schon schnell gesehen. Ich werde alles geben und einen guten Slalom auspacken“, sagte Schwarz im ORF-Interview.

Italiens Speed-Spezialisten reden mit

Neben Paris, der in Wengen Fünfter und 2016 bei der Chamonix-Kombination schon einmal Zweiter geworden war, droht Schwarz auch von dessen Landsleuten Christof Innerhofer, der ex eaquo mit Kriechmayr auf Platz vier landete, und Riccardo Tonetti (+1,02) Gefahr. Auch der Schweizer Titelverteidiger Luca Ärni auf Rang 20 (1,23) könnte im Kampf um die Medaillen im ebenfalls verkürzten und nicht sonderlich schwierigen Slalom mitreden.

Paris erzielt Bestzeit

Super-G-Weltmeister Dominik Paris will es nach seiner verpatzten Abfahrt noch einmal wissen und fährt klare Bestzeit.

Paris war jedenfalls mit dem Zwischenstand schon einmal zufrieden. „Es war ein guter Lauf. Oben waren mit dem Wind ein bisschen verschiedene Verhältnisse, aber der Mittelteil war ganz okay. Der Slalom wird schwierig. Vielleicht gelingt mir ein Traumlauf, ich werde alles probieren. Der Slalom ist ein bisschen kürzer, das ist für uns ein Vorteil. Aber der Marco Schwarz ist sicher brutal schnell. Schauen wir einmal, wer es besser ins Ziel bringt“, sagte der Südtiroler.

Während Paris verwalten muss, muss Pinturault eine Aufholjagd hinlegen, um erstmals in seiner Karriere eine Kombi-Medaille zu holen. Überdies geht der 27-Jährige nach einer Schrecksekunde kurz vor dem Ziel mit einem Handicap in die Entscheidung. „Es ist beim Sprung passiert. Ich habe Schmerzen im Knie. Ich glaube aber nicht, dass es so nicht schlimm ist. Im Moment ist ein Slalom-Start geplant“, sagte der Franzose, der noch die medizinische Abteilung konsoldierten möchte.

Baumann bei Zielsprung im Glück

Auch Baumann konnte an derselben Stelle wie Pinturault nach einem Verschneider bei der Anfahrt zum Zielsprung, wo sich ein Loch gebildet hatte, mit Glück einen Sturz vermeiden. „Die Anfahrt zum Zielsprung ist katastrophal präpariert gewesen. Eigentlich wäre zwischen Besichtigung und Rennen genug Zeit gewesen, das in Ordnung zu bringen“, sagte der Tiroler sauer. „Im Slalom brauche ich jetzt nicht mehr großartig taktieren und muss voll angreifen.“

Romed Baumann
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Romed Baumann schwang mit einer großen Portion Ärger im Ziel ab

Kriechmayer legte sich dieselbe Devise wie sein ÖSV-Teamkollege zurecht. Mit seiner Abfahrt war der Oberösterreicher nämlich nicht zufrieden. „Ich bin nicht so gut ins Fahren gekommen. Die Ausgangsposition ist nicht ideal. Die Abfahrt war sehr kurz, und es war sehr schwierig, viel Zeit gutzumachen. Trotzdem werde ich versuchen voll anzugreifen, und dann schauen wir, was rauskommt.“

Danklmaier absolvierte nach Platz 20 im Super-G seinen zweiten WM-Einsatz in Aare und war nicht unzufrieden, obwohl er die Traverse von der Linie nicht optimal erwischte. „Natürlich hätte ich gerne mehr Zeit auf die Slalom-Fahrer herausgeholt. Die Abfahrt ist halt noch kürzer geworden. Oben wäre ein schwieriger Sprung gewesen. Jetzt haben die Slalom-Fahrer die Abfahrt absolviert, jetzt müssen wir zeigen, was wir im Slalom können“, sagte der 25-jährige Steirer.