Ole Gunnar Solskjaer
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Champions League

ManUnited setzt auf „Solskjaer-Effekt“

Ole Gunnar Solskjaer hat aus einer krisengeschüttelten Mannschaft wieder einen gefürchteten Gegner geformt. Seit seiner Bestellung als Chefcoach von Manchester United hat der Norweger offenbar alles richtig gemacht. Das soll am Dienstag im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League auch Paris Saint-Germain zu spüren bekommen.

Zehn Siege in elf Spielen stehen für den mit den Engländern noch ungeschlagenen Solskjaer zu Buche. Der dreifache Champions-League-Sieger geht gegen den französischen Serienmeister als leichter Favorit ins Heimspiel. Im Old Trafford fehlt PSG nicht nur der noch länger verletzte Neymar, mit Edinson Cavani steht ein weiterer Topstürmer verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.

Im zweiten Spiel des Achtelfinal-Auftakts der Königsklasse empfängt Vorjahres-Halbfinalist AS Roma den FC Porto. Die Rückspiele der beiden Paarungen sind am 6. März angesetzt.

„Wir waren eine Lachnummer“

„Es war hart. Wir waren ein bisschen eine Lachnummer. Aber jetzt sicher nicht mehr. Jeder nimmt uns jetzt ernst“, beschrieb United-Verteidiger Phil Jones jüngst den Wandel bei den „Red Devils“ in den vergangenen acht Wochen. Unter dem offiziell weiter nur interimistisch arbeitenden Solskjaer verbesserte sich vor allem das Mannschaftsklima. So hatte Vorgänger Jose Mourinho noch einen Konfrontationskurs mit Stars wie Paul Pogba gefahren. Unter Manchesters Ex-Stürmer agiert die Mannschaft zudem auch deutlich offensiver als unter dem Portugiesen.

Manchester-United-Spieler jubeln
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Nach den Erfolgen in der Liga will ManUnited nun auch in der Champions League feiern

Auf den 45-Jährigen wartet nun der erste internationale Test. ManUnited ist in einem Pflichtspiel noch nie auf PSG getroffen. Vom Gegner machte sich Solskjaer bei dessen 1:2-Niederlage vor einer Woche in Lyon ein Bild. „Wir sind bereit“, sagte er über das Duell mit den Franzosen. Dasselbe gelte aber auch für PSG. Dass Neymar nicht zur Verfügung steht, wertete Solskjaer nicht als großen Vorteil: „Wenn du gegen die besten Mannschaften spielst, willst du auch gegen ihre besten Spieler spielen.“

Generalproben verliefen unterschiedlich

Die Engländer sollten ausgeruhter in das Duell gehen können. Solskjaer schonte beim 3:0 am Samstag bei Fulham mehrere Akteure. Der unter dem neuen Tainer aufgeblühte Pogba traf gegen den chancenlosen Premier-League-Nachzügler doppelt.

Für PSG erwies sich das 1:0 gegen Bordeaux hingegen als hart erkämpfter Erfolg. Der Uruguayer Cavani verletzte sich an der Hüfte, der belgische Rechtsverteidiger Thomas Meunier fiel mit einer Gehirnerschütterung aus. Dafür scheint der italienische Mittelfeldrackerer Marco Verratti rechtzeitig fit zu werden.

„Es wird superschwer“

PSG-Coach Thomas Tuchel weiß um die Bedeutung des Achtelfinales auch für ihn selbst. Ein Aus könnte ein Ende seiner Tätigkeit beim Club besiegeln. Die Franzosen haben es in den vergangenen Saisonen in der Champions League nie weiter als ins Viertelfinale geschafft. Die Eigentümer aus Katar streben aber vehement den Titel an.

Im Vorjahr war im Achtelfinale gegen Real Madrid Endstation, Unai Emery musste im Sommer deshalb den Trainersessel räumen. Für Tuchel kommen die Verletzungen nun zu denkbar schlechter Zeit. „Es wird superschwer. Die Aufgabe ist dadurch nicht leichter“, sagte der Deutsche. Wie Solskjaer sagte aber auch er: „Wir werden dennoch für Dienstag bereit sein.“

Mbappe soll es richten

In Abwesenheit von zwei der drei Topangreifer ruhen die Hoffnungen der Franzosen auf Jungstar Kylian Mbappe. Der 20-Jährige soll mit seiner Schnelligkeit die Konter der Gäste lancieren. Angel di Maria und Julian Draxler dürften im Old Trafford die Nebenleute des Weltmeisters sein.

Bei Manchester gilt der 21-jährige Marcus Rashford als Hoffnungsträger. „Ich bin sicher, dass PSG auf ihn genauso Augenmerk legen wird wie wir auf Mbappe“, sagte Solskjaer. „Die beiden können den Fußball in den nächsten zehn Jahren massiv prägen“, sagte er.

Porto bei Roma Außenseiter

In Rom steht vor dem Heimspiel Trainer Eusebio di Francesco unter Beobachtung. Nach einer durchwachsenen Saison und derzeit nur Rang sechs in der Serie A könnten die „Giallorossi“ in der Champions League Sympathien bei den Fans sammeln. Porto tritt im Olympiastadion als Außenseiter an, die Portugiesen haben in der Gruppenphase aber fünf Siege und ein Remis angeschrieben.

Die Spiele am Dienstag werden auch eine Premiere mit sich bringen. Erstmals in der Königsklasse ist der Video Assistant Referee (VAR) im Einsatz. Die Einführung des Videobeweises wurde erst Anfang Dezember beschlossen. Im Gegensatz zur zum Internationalen Fußballverband (FIFA) hatte der europäische Dachverband UEFA länger mit der Einführung gezögert.