Nicole Schmidhofer
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Ski-WM

ÖSV-Damen droht in Aare Nullnummer

In den ersten drei WM-Bewerben in Aare war für die Österreicherinnen zweimal „Blech“ das Maximum. Die im Weltcup so starken ÖSV-Damen sind nach der ersten WM-Woche medaillenlos und enttäuscht. Nach dem Team-Bewerb am Dienstag gibt es im Riesentorlauf und Slalom noch zwei Chancen auf Edelmetall, leicht wird das aber nicht.

„Der Lauf für eine Medaille ist nicht gelungen“, zog Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum am Montag Zwischenbilanz. Klar sei das enttäuschend, aber zweimal sei man knapp drangewesen, Ramona Siebenhofer in der Kombination und Stephanie Venier in der Abfahrt verpassten als Vierte Bronze jeweils nur um vier Hundertstelsekunden.

„Die ganze Crew, die Mädchen haben alles gegeben dafür, es war die eine oder andere Kleinigkeit, die einfach nicht zu hundert Prozent gepasst hat. Und vielleicht auch die letzte Abgebrühtheit, die du vielleicht auch brauchst, um das drüberzubringen“, sagte Kriechbaum.

Mannschaftlich stark, aber nicht top

Im Abfahrtsweltcup führt Nicole Schmidhofer vor Siebenhofer, der frisch gekürten slowenischen Weltmeisterin Ilka Stuhec und Venier, alle drei und die Vierte im Bunde, Tamara Tippler, kamen in der WM-Abfahrt am Sonntag in die Top Ten, aber eben keine aufs Stockerl.

Siebenhofer und Schmidhofer hatten davor je zwei Abfahrten im Weltcup, Venier eine gewonnen. Die Siege seien „super“ gewesen, aber keine habe es geschafft, stabil vorne zu sein, sagte Kriechbaum. „Insofern kann so ein Rennen dann natürlich auch passieren. Eine längere Strecke wäre uns eher entgegengekommen“, sagte er nach dem wetterbedingten nur knapp über eine Minute langen Lauf. „Aber vier in den Top Ten haben wir auch nicht so oft.“

Jürgen Kriechbaum
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ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum

Stuhec hätte vom Licht her einen Vorteil gehabt, aber die Schweizer Silbermedaillengewinnerin Corinne Suter beispielsweise sei nicht bevorteilt gewesen. „Sie hatte ab der Mitte wirklich schlechtes Licht und war trotzdem sehr schnell im unteren Teil. Es wäre schon möglich gewesen. Das haben wir nicht hingekriegt.“ Kriechbaum weiß, dass nicht viel fehlte: „Wenn Stephi vier Hundertstel schneller ist, ist niemand enttäuscht und jeder glücklich. Aber das war nicht so.“

„Das ist der Sport“

Sportdirektor Hans Pum kam zum Schluss: „Wir haben natürlich aufgrund der Erfolge im Weltcup im Speed-Bereich gehofft, aber man hat gesehen, dass es sehr schwer ist, Medaillen zu holen. Es zählen aber nur die ersten drei Plätze, da muss einfach alles zusammenpassen an dem Tag. Gerade bei verkürzten Rennen darf dann überhaupt nichts sein.“ In St. Moritz 2017 standen die Damen nach drei Rennen mit drei Medaillen da. So glücklich sie damals gewesen seien, so mehr oder weniger unglücklich seien sie diesmal gewesen, meinte Kriechbaum. „Aber das ist der Sport.“

Im Riesentorlauf am Donnerstag können die Österreicherinnen nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Stephanie Brunner und Anna Veith nur überraschen, da sei die Erwartungshaltung nicht so groß. Im Slalom am Samstag sei, wenn alles gut zusammenläuft, etwas möglich, sagte der Damen-Chef, der aber weiß, dass es in der zweiten Woche der Titelkämpfe in Schweden nicht einfacher wird. Zuletzt waren die ÖSV-Damen 1982 in Schladming ohne WM-Medaille geblieben.

Das soll diesmal nach Möglichkeit verhindert werden. Diese Art von Druck sei da, aber er sei jetzt nicht anders, als der von der Erwartungshaltung ausgelöste Druck in der Abfahrt. „Für jeden Tag aufs Neue konzentrieren und fokussieren und schauen, dass man das Bestes draus macht. Wenn dann wieder ein vierter Platz mit vier Hundertstel Rückstand rauskommt und man hat eine gute Leistung hingebracht, dann muss man das auch hinnehmen“, sagte Kriechbaum.