Marco Schwarz (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
Ski-WM

Jetzt kann Schwarz „so richtig Gas geben“

Mit WM-Bronze in der Kombination hat der Kärntner Marco Schwarz im dritten WM-Bewerb 2019 für die dritte Medaille der ÖSV-Herren gesorgt. Die erhoffte erste aus Gold war am Montag zwar außer Reichweite, die Freude des 23-Jährigen über sein erstes WM-Edelmetall trübte das aber letztlich nicht sehr. „Ich bin megahappy. Ein super Tag“, sagte Schwarz. In Alexis Pinturault hatte die Kombi trotzdem einen würdigen Weltmeister gefunden.

Als Sieger der Lauberhorn-Kombi in Wengen war Schwarz wie Pinturault als einer der Favoriten ins WM-Rennen gestartet. In der wegen zu starken Windes erneut verkürzten Abfahrt hatte er sich als Slalom-Spezialist wacker geschlagen, besser als Pinturault, der drei Zehntelsekunden auf Schwarz einbüßte. Den einen oder anderen Schnitzer habe er gehabt, sagte Schwarz nach der Abfahrt. Gleich bei der ersten Welle hätten sich die Ski überkreuzt. Im Großen und Ganzen sei er aber zufrieden und für den Slalom guter Dinge.

Der erhoffte Generalangriff von Schwarz, der seine aktuelle Form im der Kürze der Abfahrt daraufhin angepassten Slalom ausspielen wollte, blieb aus. Ohne offenkundigen Fehler verlor er entscheidende Zehntelsekunden und schwang im Ziel als Dritter hinter Pinturault und dem Slowenen Stefan Hadalin ab, der als Abfahrts-30. und damit als Erster in den Slalom-Showdown gestartet war. Nach einem Husarenritt und Laufbestzeit katapultierte sich Hadalin zwischen Pinturault und Schwarz überraschend auf Platz zwei.

Marco Schwarz (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Der Kärntner Marco Schwarz überquerte in der Herren-Kombination letztlich als Dritter die Ziellinie

Langes Bangen im Zielraum

Schwarz hatte um Bronze lange zittern müssen und zunächst gar nicht damit gerechnet. Ihm drohte ein ähnliches Los wie bei Olympia 2018 in Pyeongchang, wo er nach dem Kombi-Slalom als Dritter abschwang und Vierter wurde. „Damit hätte ich eher gerechnet, mein Gefühl war genauso wie damals“, sagte Schwarz, der mit den Bedingungen im Kombi-Slalom laut eigenen Worten nicht wie gewünscht zurechtgekommen war. Gold war nicht drin.

Schwarz holt Kombi-Bronze

Marco Schwarz fährt mit Bronze in der WM-Kombination die nächste Medaille für den ÖSV ein. Gold geht an den Franzosen Alexis Pinurault.

„Ich habe ihm zugeschaut, und es hat mich irrsinnig geärgert, dass es für ihn nicht zu Gold gereicht hat – aber trotzdem Gratulation an Marco. Er ist super gefahren und hat es auch nicht leicht gehabt, die Piste hat doch dann gleich einmal nachgelassen“, sagte Teamkollege Vincent Kriechmayr, der nach Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt ohne Chance auf eine weitere Medaille geblieben war. Am Ende wurde es für Kriechmayr der 17. Platz in der Kombi. Daniel Danklmaier war als zweitbester Österreicher Zwölfter, Romed Baumann 14.

Medaille nimmt viel Druck

Die vergebene Chance auf Gold war vermutlich auch den Bedingungen im Slalom geschuldet, die Schwarz vom Weltcup nicht kannte, wie er danach sagte. „Meine Fahrt war nicht optimal. Die Piste war in richtig schlechtem Zustand. Dabei war sie bei mir noch relativ passabel im Vergleich zu später. Wenn du nach der Abfahrt führst und als Letzter fährst (Dominik Paris, Anm.), hast du keine Chance mehr. Dann nimmst du bei jedem Tor einen weiteren Weg. So kann sich das nicht ausgehen“, sagte Schwarz. Die eigenen Stärken konnte bei diesen Bedingungen offenbar auch er nicht kompromisslos ausspielen.

Trotzdem verspürte er Genugtuung nach dem Ärger über Platz vier bei den Olympischen Spielen. „Es hat gut zusammengepasst.“ So richtig glücklich und zufrieden wirkte Schwarz aber nicht. Obwohl die Medaille gleich zum Auftakt seines WM-Marathons mit insgesamt vier Bewerben viel Druck von seinen Schultern nahm. „Ziel war eine Medaille, die habe ich. Jetzt kann ich befreiter und ohne Druck in die nächsten Rennen gehen“, so Schwarz, der am Dienstag im Teambewerb antritt und auch in Riesentorlauf und Slalom mit Bronze als Booster zu den Medaillenanwärtern zählt. „Die größte Last ist weg. Mit der Medaille kann ich lockerer fahren und erst so richtig Gas geben.“