Max Verstappen (Red Bull)
APA/AFP/Andrej Isakovic
Formel 1

Lehrstunden für Heißsporn Verstappen

Nach seinem Ausraster in Brasilien hat Max Verstappen seine Sozialstunden in der Formel 1 abgeleistet. Der 21-jährige Red-Bull-Pilot verbüßte seine Restschuld am Samstag in Genf bei einem internationalen Programm des Automobilweltverbandes (FIA) für Rennkommissare. Bereits im Jänner beobachtete der Niederländer deren Arbeit bei einem Formel-E-Rennen.

Wie die Formel 1 am Montag mitteilte, nahm Verstappen in der Schweiz an Fallstudien teil, in denen es um die angemessene Bewertung von Strafen ging. „Für mich war es eine gute Lektion, und ich habe eine Menge gelernt“, sagte der Niederländer.

Verstappen hatte im vergangenen November beim Grand Prix von Brasilien seinen Rivalen Esteban Ocon beschimpft und geschubst. Der damalige Force-India-Pilot war zuvor auf der Strecke mit dem führenden Verstappen kollidiert, so konnte Weltmeister Lewis Hamilton vorbeiziehen und gewinnen. Verstappen ging nach dem Rennen in seiner Wut vor laufenden Kameras auf Ocon los.

Die Rennkommissare verurteilten ihn dafür zu Sozialstunden im Motorsport an zwei Tagen. Im Jänner leistete Verstappen Teil eins seiner Strafe ab. Beim Rennen der vollelektrischen Rennserie Formel E in Marrakesch beobachtete er einen Tag lang die Arbeit der Rennkommissare aus der Nähe. Die FIA bewertete Verstappens Strafe als „erzieherische und aufklärerische“ Maßnahme für den bereits mehrfach durch Undiszipliniertheiten aufgefallenen Rennfahrer.

„Gute Übung“

„Es hat mir ein gutes Verständnis hinsichtlich der Stewards gegeben, ich habe es genossen“, betonte Verstappen. Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner sah gegenüber dem Onlineportal Motorsport-total.com eine „gute Übung“ für seinen Schützling, „um einmal zu sehen, was auf der anderen Seite des Zauns passiert“.

Horner hofft allerdings, dass Verstappen auf der Strecke seinem Gemüt treu bleibt. „Das zeichnet ihn aus und macht ihn zu dem aufregenden Fahrer, der er ist. Wenn man ihm das ausreden würde, dann wäre er nicht mehr Max Verstappen. Er würde nicht mehr für die gleichen Schlagzeilen und das gleiche Interesse sorgen.“

Toro Rosso und Williams präsentieren Autos

Für Schlagzeilen ganz anderer Natur sorgten am Montag die Formel-1-Teams Toro Rosso und Williams, die nach Haas als nächstes ihre neue Boliden präsentierten. Der STR14 des in Italien ansässigen Red-Bull-Schwesternteams Toro Rosso kommt im bekannten Blau-Silber mit Rotanteilen daher und wird weiter von Honda-Motoren angetrieben.

Neu sind die Piloten: Heuer sitzen der erfahrene und zurückgekehrte Russe Daniil Kwjat sowie der in Großbritannien geborene Newcomer Alexander Albon aus Thailand in den Boliden, die im Vorjahr unter zehn Teams nur Platz neun belegt hatten. Teamchef Franz Tost ist aber zuversichtlich, dass es 2019 besser läuft und hofft diesbezüglich vor allem auf die Synergien mit Red Bull Technology.

„Wie immer um die Zeit ist es aber zu früh, spezielle Ziele zu nennen“, sagte Tost in einer Team-Aussendung. Das ebenfalls im Besitz von Dietrich Mateschitz befindliche Team ist eine Art „Vorschule“ für Red Bull Racing. Dessen beide aktuelle WM-Piloten Verstappen und Pierre Gasly sind früher ebenfalls bei Toro Rosso gefahren.

Neuer Sponsor und neue Farben für Williams

Williams präsentierte nicht nur sein neues Auto in neuen Farben mit dominantem hellblau, sondern damit einhergehend auch einen neuen Hauptsponsor – das US-Telekommunikationsunternehmen ROKiT. Die mit dem 34-jährigen Polen Robert Kubica und dem noch 20-jährigen Briten George Russell antretende Equipe heißt ab sofort ROKiT Williams Racing. Von 2014 bis 2018 war die Spirituosenmarke Martini Williams-Hauptsponsor gewesen.

F1-Bolide von Williams
AP/PA/Adam Davy
Neuer Sponsor, neues Auto, neue Farben: So sieht 2019 der neue Bolide von ROKiT Williams Racing aus

Auch ein Comeback wurde vermeldet: Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT), der von 1999 bis 2005 mit BAR ein eigenes Team betrieben hat, kehrt mit McLaren in die aktuelle Formel 1 zurück. Laut Team und Sponsor wird man sich aber auf „potenziell reduzierte Risikoprodukte“ sowie technologische Innovationen fokussieren. Tabakwerbung ist in der Formel 1 seit 2006 verboten.

Deshalb war das einstige BAR-Team damals auch an Honda verkauft worden. BAT hatte 1997 Tyrrell gekauft und bis 2005 als British American Racing (BAR) an der WM teilgenommen. Honda stieg dann Ende 2008 aus, danach betrieb Ross Brawn das Team als Brawn GP so erfolgreich weiter, dass man 2009 auf Anhieb Weltmeister in Konstrukteurs- und Fahrermeisterschaft wurde. 2010 übernahm dann Motorlieferant Mercedes das Team.