Ingemar Stenmark
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Ski alpin

Stenmark von Hirscher beeindruckt

Ingemar Stenmark ist im alpinen Skisport noch immer der Rekordmann. 86 Rennen hat der Schwede im Weltcup gewonnen, für ihn selbst bedeutet diese Bestmarke aber nichts, wie er am Dienstag in Aare sagte. Mikaela Shiffrin werde seinen Rekord einmal brechen. Sie „wird mehr als 100 gewinnen, denke ich“. Gegen Marcel Hirscher hätte er „keine Chance gehabt“, so Stenmark.

Der 62-Jährige bezeichnete den Österreicher als einen seiner Lieblingsfahrer. Aber „es gibt so viele. Hirscher, Clement Noel, Shiffrin, aber auch der Schwede Andre Myhrer ist ein guter Läufer“, betonte Stenmark, der gemeinsam mit anderen Skilegenden wie Anjä Pärson, Kjetil Andre Aamodt, Ivica Kostelic, Luc Alphand und Pernilla Wiberg nach dem WM-Teambewerb ein Einladungsrennen bestreitet.

Wenn er gegen Hirscher im Weltcup gefahren wäre, hätte er „keine Chance gegen ihn gehabt“, stellte Stenmark klar. „Er ist so stark. Er hat alles, die Physis, er ist stark im Kopf.“ Vor allem die Fähigkeit, sich nach nicht so guten Ergebnissen wieder aufzurichten, imponiere dem früheren Slalom- und Riesentorlauf-Spezialisten. „Wenn er einen schlechten Lauf hat, kann er im zweiten Lauf zurückschlagen, und wenn er ein schlechtes Rennen hat, wird er nicht gestresst, kommt zurück und gewinnt das nächste.“

Stenmarks größte Erfolge

  • Olympiasieger 1980, Slalom und RTL
  • Dreifacher Slalom-Weltmeister 1978, 1980, 1982
  • Zweifacher RTL-Weltmeister 1978, 1980
  • Dreifacher Weltcup-Gesamtsieger 1976, 1977, 1978
  • Achtfacher Slalom-Weltcup-Gesamtsieger 1975 bis 1981 und 1983
  • Achtfacher Riesentorlauf-Weltcup-Gesamtsieger 1975 bis 1981 und 1984
  • 86 Weltcup-Siege (46 im Riesentorlauf, 40 im Slalom)
  • 155 Weltcup-Podestplätze in 231 Rennen

„Ski, die nicht um die Kurven gingen“

Stenmark, der dreimal den Gesamtweltcup gewonnen hat, wäre gerne mit dem Material und der Pistenpräparierung von heute gefahren. „Wir hatten lange, gerade Ski, die nicht um die Kurven gingen“, erläuterte er. Zu seiner Zeit hätten keine fairen Bedingungen geherrscht. „Wie ich Rennen gefahren bin, hatten wir bald riesige Löcher in der Piste.“

Sein eigener Weltcup-Rekord ist für Stenmark nicht viel wert, meinte er. „Es ist schön, über den Rekord zu sprechen, aber er bedeutet mir nichts. Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann“, äußerte er sich kritisch. „Es ist leicht, einen Rekord im Stabhochsprung oder im Laufen zu vergleichen, wenn du die Zeit sehen kannst oder die Messung hast. Aber im Skifahren ist es hart zu vergleichen.“

Bei Lindsey Vonn habe er lange gedacht, sie werde seinen Rekord brechen. Doch die US-Amerikanerin, die sich am Sonntag mit WM-Bronze in der Abfahrt verabschiedete, blieb bei 82 Weltcup-Siegen stehen. „Ich denke, für Lindsey war es etwas, das sie immer angetrieben hat. Wenn man sonst keine Motivation finden kann, ist es ein guter Weg, einen Rekord zu finden, den man brechen kann.“

Stenmark hat Glück mit seinen Genen

Stenmark muss sich also damit abfinden, dass die Erinnerung an ihn noch eine Zeit lang weitergetragen wird. „Ich bekomme Publicity, wenn jemand wie Vonn fast den Rekord erreicht, dann steht mein Name in den Zeitungen überall, sogar in Los Angeles. Das ist okay.“ Der Schwede führt heute ein eher zurückgezogenes Leben als Familienvater. Sport betreibe er aktiv nicht mehr viel.

„Ich bin dünn wegen meiner Gene, aber ich mache keinen Sport mehr“, meinte Stenmark trocken. „Ich mache Langlaufen, aber trainiere nicht sehr hart.“ Skifahren sei nichts mehr für ihn, „ich habe einen kaputten Rücken“. Im Fernsehen verfolge er das Geschehen aber weiterhin, dazu auch andere Sportarten. „Leichtathletik ein bisschen. Ich mag Stabhochspringen.“ Sein letztes Weltcup-Rennen bestritt Stenmark am 9. März 1989 im japanischen Shigakogen, wo er im Riesentorlauf Vierter wurde.

Auch Pärson von Hirscher beeindruckt

Auch Pärson, die 2007 bei ihrer Heim-WM in Aare drei Goldmedaillen gewann, verneigte sich vor Hirscher. „Es ist toll, ihm zuzuschauen“, sagte die 37-jährige Schwedin. Es sei unglaublich, wie konstant der Salzburger sei, „und sein Weg, wie er Rennen fährt, und wie er sich selbst im Rennen im Griff hat. Auch wenn es eisig ist oder unruhig, kann er seine Technik immer anpassen.“