Katharina Liensberger (AUT) und Wendy Holdener (SUI)
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski-WM

Silber für Österreich im Teambewerb

Österreich hat am Dienstag bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Aare durch Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Michael Matt, Marco Schwarz sowie die nicht eingesetzten Franziska Gritsch und Christian Hirschbühl die Silbermedaille geholt und muss damit in Schweden weiter auf Gold warten. Im Finale gab es gegen Olympiasieger Schweiz eine knappe Niederlage aufgrund der Zeitregel.

Bronze ging im Zweikampf mit Deutschland an Italien. In einer Neuauflage des Olympiafinales zwischen Österreich und der Schweiz machte vor allem Ramon Zenhäusern den Unterschied. Beim Stand von 2:1 für Österreich holte der zwei Meter große Zenhäusern den entscheidenden Punkt und stellte mit 23,23 Sekunden auch die absolute Bestzeit des gesamten Bewerbs auf.

„Ramon Zenhäusern hat gezeigt, dass er der Beste im Parallelbewerb ist, vor allem mit seiner Größe und Skitechnik. Man kann der Schweiz nur gratulieren. Wir haben uns gut präsentiert und Silber gewonnen, Gold nicht verloren“, meinte ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher im ORF. „Es ist meine erste Medaille, deshalb finde ich das Ergebnis voll lässig“, meinte auch Truppe in einer ersten Reaktion. „Zweiter Platz ist auch cool“, so Schwarz, der ergänzte: „Diesen Bewerb kann der Zenhäusern mit seinen langen Beinen.“

Souveräner Auftakt gegen Argentinien

Der Bewerb wurde wie ein Parallelslalom-Event mit Riesentorlauf-Toren im Weltcup abgehalten. Bei dem rund 25 Sekunden langen Lauf setzten viele Läufer auf die mittlerweile etablierte Cross-Blocking-Technik, wobei die Riesentorlauf-Tore mit beiden, vom Körper weggestreckten Händen umgestoßen werden – eine absolute Spezialität von Zenhäusern, wie er in jedem Lauf bewies.

Der Rekordsieger Österreich, für den Gritsch und Hirschbühl nicht zum Einsatz kamen, hat den Bewerb bereits 2007 (Aare), 2013 (Schladming) und 2015 (Vail/Beaver Creek) gewonnen und hatte als Nummer eins der Setzliste zum Auftakt beim 4:0 gegen Argentinien wie erwartet keine Probleme, wenn auch Michael Matt seinen Lauf gegen Tomas Birkner de Miguel mit lediglich 0,03 Sekunden Vorsprung für sich entschied.

4:0 gegen die Slowakei

Im Viertelfinale wartete die Slowakei auf das ÖSV-Team. Ohne Slalom-Größe Petra Vlhova hatten sich die Slowaken in der ersten Runde knapp gegen Slowenien, das ohne Kombi-Silbermedaillengewinner Stefan Hadalin antrat, durchgesetzt. Am Ende entschied die beste Einzellaufzeit von Matej Falat (24,73) das Duell.

Falat hatte dann in seinem Viertelfinale gegen Matt keine Chance. Ebenso wenig wie Sona Moravcikova gegen Liensberger. Die 23-jährige, 1,64 Meter große Vorarlbergerin bevorzugte bei ihren Läufen die konventionelle Slalom-Technik gegenüber dem Cross-Blocking. Auch Truppe und Schwarz gewannen ihre Läufe, und damit zogen die Österreicher nach acht Duellen ungeschlagen in das Halbfinale mit Italien ein.

Spannendes Halbfinale gegen Italien

Die Italiener in der überraschenden Besetzung Irene Curtoni, Lara della Mea, Alex Vinatzer und Simon Maurberger hatten Norwegen 3:1 ausgeschaltet. Zunächst setzte sich Truppe mit einer guten Fahrt im Mittelteil gegen Curtoni durch, dann musste sich jedoch Matt knapp Vinatzer geschlagen geben.

Katharina Liensberger und Lara Della Mea (ITA)
Reuters/Christian Hartmann
Katharina Liensberger sorgte gegen Lara della Mea für die wichtige 2:1-Führung

Liensberger blieb glückliche Siegerin gegen eine alles riskierende Della Mea, die trotz Ausrutschers schnell unterwegs war. Am Ende musste sich zwar Schwarz um 0,05 Sekunden Maurberger geschlagen geben, Österreich zog aber bei den zusammengezählten besten Zeiten mit 0,29 Sekunden Vorsprung auf die Italiener in den Kampf um Gold ein.

Zenhäusern im Finale zu stark

Im Finale kam es damit zum Vergleich des Teambewerb-Rekordsiegers Österreich mit Olympiasieger Schweiz, die bis dahin vor allem durch schnelle Zeiten von Ramon Zenhäusern und Wendy Holdener beeindruckte. Liensberger hatte zum Start gegen Holdener auch prompt das Nachsehen (+0,28). Den 0:1-Rückstand machte anschließend jedoch Matt mit einem sicheren Lauf gegen Daniel Yule wett und holte in 23,72 Sekunden das 1:1.

Finale:
ÖSTERREICH SCHWEIZ * 2:2
Katharina Liensberger Wendy Holdener +0,28
Michael Matt Daniel Yule +0,48
Katharina Truppe Aline Danioth +0,21
Marco Schwarz Ramon Zenhäusern +0,54
* Sieger aufgrund der Zeitregel

Truppe erhöhte mit ihrem sicheren Erfolg über Aline Danioth auf 2:1. Somit musste die Entscheidung im Duell zwischen Schwarz und Dominator Zenhäusern fallen. Dem Schweizer hätte ein Laufsieg mit einer Zeit von 24,00 Sekunden zu Gold gereicht. Zenhäusern zeigte keine Schwächen und siegte in 23,23 Sekunden mit 0,54 Sekunden Vorsprung auf Schwarz. Für Österreich, für das Marcel Hirscher auf ein Antreten im Teambewerb verzichtet hatte, ergab das mit Silber die vierte Medaille in Aare im siebenten WM-Bewerb.

WM-Team-Bewerb in Aare

Finale:
Schweiz * Österreich 2:2
Duell um Bronze:
Italien Deutschland 3:1
Halbfinale:
Österreich * Italien 2:2
Schweiz * Deutschland 2:2
Viertelfinale:
Österreich Slowakei 4:0
Italien Norwegen 3:1
Deutschland Frankreich 3:1
Schweiz * Schweden 2:2
Achtelfinale:
Österreich Argentinien 4:0
Slowakei * Slowenien 2:2
Norwegen Tschechien 4:0
Italien Finnland 3:1
Frankreich Russland 3:1
Deutschland Großbritannien 3:1
Schweden Kanada 3:1
Schweiz Belgien 4:0
* Sieger aufgrund der Zeitregel