Im Londoner Wembley-Stadion spielten die Spurs den deutschen Leader eine Hälfte lang mürbe, ehe sie nach der Pause zuschlugen: Heung Min Son nutzte eine Unkonzentriertheit zur Führung. Als die Deutschen sukzessive zum Sturmlauf im Finish ansetzten, zeigte sich Tottenham eiskalt: Zunächst verwertete Jan Vertonghen eine Flanke aus dem Halbfeld, ehe „Joker“ Fernando Llorente vier Minuten vor Spielende aus kurzer Distanz per Kopf erfolgreich war.
In der ersten Hälfte begegneten die ersatzgeschwächten Dortmunder dem aktuellen Dritten der Premier League noch auf Augenhöhe: Christian Pulisic aus spitzem Winkel, Mittelfeldspieler Axel Witsel und dessen Nebenmann Thomas Delaney kamen zu guten Abschlüssen. Kurz vor der Pause verhinderte Tottenham-Schlussmann Hugo Lloris mit einem Reflex auf der Linie das 1:0 von BVB-Verteidiger Dan-Axel Zagadou, der im Strafraum zum Kopfball kam.
Tottenham nach der Pause schneller
Aufseiten der Engländer gab es bis auf einen frühen Volleyschuss von Lucas, der am Tor vorbeistrich, keine nennenswerten Gelegenheiten. Im der zweiten Hälfte machte sich bei den Deutschen das Fehlen von Kapitän Marco Reus, Torjäger Paco Alcacer sowie den Defensivkräften Lukas Piszczek und Manuel Akanji bemerkbar: Die Spurs kamen frischer und aufmerksamer aus der Kabine und schlugen sofort zu. Zagadou, nach zehn Wochen Verletzungspause noch nicht auf der Höhe, verschätzte sich bei einer Vertonghen-Flanke – und der schnelle Son vollendete aus kurzer Distanz problemlos volley zur Führung (47.).
Tottenham machte in der Folge keine Fehler und ließ die schnellen Dortmunder Außenspieler nicht zum Zug kommen. Im Finish nutzten die Londoner dann ihrerseits die entstehenden Lücken im BVB-Abwehrverbund: Nach einem geblockten Schuss von Christian Eriksen eroberten die Spurs etwa den Abpraller, und Vertonghen konnte die daraus entstandene Flanke volley zum 2:0 verwerten (83.).
Nur drei Minuten später trat für die konsterniert wirkenden Deutschen der „Worst Case“ ein: Der kurz zuvor eingewechselte Llorente nutzte die Verwirrung im Strafraum und drückte eine Eriksen-Hereingabe mit dem Kopf über die Linie (86.) zum Endstand. Damit benötigt der deutsche Tabellenführer beim Rückspiel in Dortmund am 5. März einen 4:0-Heimerfolg, um den Aufstieg ins Viertelfinale doch noch zu schaffen.
Real müht sich zu 2:1-Erfolg bei Ajax
In Amsterdam trat Serien-CL-Sieger Real Madrid lange nicht wie ein Titelverteidiger auf, das Spiel stand in der ersten Stunde über weite Strecken im Zeichen der Gastgeber. Ajax ließ Real mit starkem Pressing kaum Luft zum Atmen und kam auch zu Chancen, so etwa in der siebenten Minute, als Noussair Mazraoui daneben zielte. Zudem traf Dusan Tadic in der 26. Minute nur die Stange. Zehn Minuten später scheiterte Hakim Ziyech an Real-Goalie Thibaut Courtois.
Historische Premiere für Videoreferees
In der 37. Minute leistete sich der Schlussmann nach einem Corner eine Unsicherheit, Nicolas Tagliafico staubte per Kopf zum vermeintlichen 1:0 für die Niederländer ab. Der Treffer wurde allerdings wieder zurückgenommen, weil sich herausstellte, dass Courtois beim Kopfball des Argentiniers vom im Abseits stehenden Tadic behindert worden war. Damit wurde erstmals in der Champions-League-Geschichte ein Tor durch den Videobeweis aberkannt. Das technologische Hilfsmittel steht in der „Königsklasse“ erst ab dem Achtelfinale zur Verfügung.
Ajax ließ sich vom 0:1 vorerst nicht beirren und setzte Real auch noch zu Beginn der zweiten Hälfte unter Druck. Nach einem von Courtois entschärften Neres-Schuss (52.) übernahmen allerdings die Spanier immer mehr die Kontrolle. Die Folge war das Tor durch Benzema, der nach mustergültiger Vorarbeit von Vinicius junior ins Kreuzeck traf. Danach kämpfte sich Ajax mit dem 1:1 durch Ziyech (75.) noch einmal zurück, musste aber in der 87. Minute doch noch das entscheidende Gegentor hinnehmen. Der eingewechselte Marco Asensio scorte nach Pass von Dani Carvajal. Sekunden vor Schluss bewahrte Courtois bei einer Topgelegenheit von Kasper Dolberg Real vor dem 2:2.