Skifahrer Marcel Hirscher
GEPA/Christian Walgram
SKi-WM

Hirscher geht an seine Reserven

Superstar Marcel Hirscher wird im WM-Riesentorlauf am Freitag (14.15 bzw. 17.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) in Aare an den Start gehen, wie sein Pressebetreuer Stefan Illek mitteilte. Der Jagd des 29-Jährigen nach seiner insgesamt siebenten WM-Goldmedaille steht damit offenbar nichts mehr im Weg.

„Marcel geht es etwas besser. Wir sind vorsichtig optimistisch, doch natürlich wird er heute nicht sein volles Potenzial zur Verfügung haben“, gab Illek auf ORF.at-Nachfrage am Freitagvormittag bekannt.

Die Nacht dürfte Hirscher also ruhig zugebracht und gut geschlafen haben, während seine Serviceleute seit dem frühen Morgen am Feinschliff für das Material arbeiten. Wind und Temperaturen um die sechs Grad plus sorgen für schwierige Bedingungen auf der Piste, die mit Salz bearbeitet werden musste. Hinzu gesellte sich Regen, der am Freitagvormittag vorübergehend der Sonne wich. Am Nachmittag sollen die Temperaturen laut Prognose auf bis zu acht Grad klettern.

Hirscher schlug sich seit seiner Ankunft in Aare am Mittwoch mit einem grippalen Infekt herum. In der Nacht auf Donnerstag war sein Zustand schlechter geworden, sogar ein Startverzicht stand im Raum.

Meiste Zeit im Bett

Hirscher verbrachte die meiste Zeit im Bett, nur kurz stand er am Donnerstag auf den Skiern. Hals, Ohren und Glieder schmerzten, die Nase war verschnupft. „Jetzt heißt es Daumenhalten, dass das noch was wird", hatte Hirscher in seiner in Aare bisher einzigen Wortspende mitgeteilt. „Allzu optimistisch bin ich momentan nicht, dass das für mich tipptopp sein wird.“

Für den Riesentorlauf könnten die Voraussetzungen für Hirscher trotz seiner vier Weltcup-Siege in der laufenden Saison besser sein. Schon im Vollbesitz seiner Kräfte wäre die Goldmedaille nicht zwingend aufgelegt und für Hirscher abholbereit. Dafür sorgen werden Erzrivale Henrik Kristoffersen, der seine erste WM-Medaille jagt, und der Franzose Alexis Pinturault, der nach Gold in der Kombination zum Auftakt viel Selbstvertrauen für die weiteren WM-Bewerbe geholt hatte.

Vom Krankenbett aufs Podest?

Mut sollte Hirscher jedenfalls die Erinnerung an die WM 2017 in St. Moritz geben. Damals war er nach dem Super-G (21.) erkrankt. Hirscher hütete nach schlafloser Nacht wegen Gliederschmerzen und zudem erhöhter Temperatur mit einer Wärmeflasche das Bett und musste das Abfahrtstraining für die alpine Kombination auslassen.

Marcel Hirscher mit RTL-Gold-Medaille bei der WM in Sankt Moritz
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Bei der WM 2017 in St. Moritz holte Hirscher nach Erkrankung Gold im Riesentorlauf

Tags darauf trainierte er schon wieder Slalom und gewann in der Folge Kombi-Silber, ehe er sich als erster Österreicher seit Rudi Nierlich 1989 in Vail zum Doppelweltmeister in Riesentorlauf und Slalom aufschwang.

Sailers WM-Rekord wackelt

In Aare könnte Hirscher bereits im Riesentorlauf mit seiner siebenten Goldmedaille (zwei davon im Teambewerb) zum erfolgreichsten WM-Starter aller Zeiten avancieren bzw. in der ewigen Gold-Bestenliste zu Rekordhalter Toni Sailer aufschließen.

Insgesamt hält Hirscher derzeit bei neun Medaillen, drei davon waren aus Silber. Sailer dagegen hatte neben sieben Goldmedaillen nur eine aus Silber gewonnen. Eifrigster Edelmetallhamster der WM-Geschichte war der Norweger Kjetil Andre Aamodt mit fünf Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen.