Ferrari Formel 1 SF90
APA/AFP/Ferrari Press Office
Formel 1

„SF90“ soll Ferraristi „glücklich machen“

Als letztes der Topteams hat Ferrari am Freitag seinen neuen Boliden für die kommende Saison vorgestellt. Die Präsentation am Firmensitz in Maranello erfolgte mit viel Pathos und erinnerte – wie auch der neue Name – an die großen Erfolge der Vergangenheit. An diese will die „Scuderia“ mit dem „SF90“ wieder anschließen.

„Ich kann nicht erwarten, dass es losgeht“, versicherte Sebastian Vettel, der sich am liebsten gleich den dunklen Anzug heruntergerissen hätte und ins neue Auto gestiegen wäre. „Leider bin ich unpassend gekleidet und kann nicht gleich reinspringen“, sagte der Deutsche, der mit dem aufstrebenden Youngster Charles Leclerc diese Saison neue teaminterne Konkurrenz bekommt.

Die Bilder, die vor der Enthüllung des neuen Rennwagens über eine riesige Leinwand geflimmert waren, erinnerten die Fahrer einmal mehr an die Größe ihrer Aufgabe. Zu sehnsüchtigen Klängen ging der Blick zurück auf die Triumphe mit Juan Manuel Fangio, Niki Lauda und Rekordchampion Michael Schumacher.

Langes Warten auf nächsten Titel

„Als Team tragen wir die Hoffnungen, Erwartungen und den Stolz einer ganzen Nation und von Millionen Fans in aller Welt. Wir akzeptieren diese Verantwortung“, sagte Ferrari-Präsident Louis Camilleri.

Ferrari Formel 1 SF90
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Mit dem „SF90“ will Ferrari nach elf Jahren wieder den ersehnten WM-Titel einfahren

Der Name des in mattem Rot gehaltenen Autos erinnert an die Gründung der „Scuderia“ vor 90 Jahren durch Enzo Ferrari. Zwar ist der Rennstall noch immer das mit Abstand erfolgreichste Team der Formel-1-Historie, der bisher letzte Fahrertitel durch den Finnen Kimi Räikkönen liegt aber schon mehr als elf Jahre zurück. „Wir werden die Tifosi in Zukunft wieder glücklich machen“, versprach Boss Camilleri.

Neues Personal bei der „Scuderia“

Dafür hat Ferrari vor allem personell umgebaut. Als Teamchef löste Mattia Binotto den glücklosen Maurizio Arrivabene ab. Der 49 Jahre alte Schweizer diente schon Schumacher als Motoringenieur und war zuletzt Technik-Direktor. „Leidenschaft, Entschlossenheit, Mut und das Bewusstsein für die Tradition“, nannte Binotto als zentrale Ferrari-Werte, auf die es sich zu besinnen gelte.

Ferrari präsentiert neues Auto

Ferrari hat am Freitag in Maranello das neue Auto, den „SF90“, für die Saison 2019 präsentiert.

Als zweiter Stammpilot ersetzt der 21 Jahre alte Charles Leclerc Routinier Räikkönen. Der Ferrari-Zögling aus Monaco bewies sich im Vorjahr schon bei Sauber als Großtalent und dürfte Vettel von Beginn an herausfordern. Leclerc erhielt von seinem Vorgänger Räikkönen noch einen wichtigen Rat: „Es ist einfacher, sich aus vielen Dingen rauszuhalten“, gab der Finne ihm mit auf den Weg. Auch die Crew der Test- und Ersatzfahrer wurde runderneuert, unter anderem erhielt der Deutsche Pascal Wehrlein (24) einen Vertrag als Simulatorpilot.

Ferrari „auf dem richtigen Weg“

„Das Team ist auf dem richtigen Weg, hoffentlich können wir uns weiter verbessern“, sagte Vettel, als sich der Trockeneisnebel um sein fabrikneues Gefährt verzogen hatte. Für den 31-Jährigen ist es bereits das fünfte Jahr bei Ferrari. Die Erinnerung an seine vier WM-Titel, die er bis 2013 allesamt im Red Bull gewann, ist ziemlich verblasst. Dass er im Vorjahr die große Chance nicht nutzen konnte, Lewis Hamilton und die Silberpfeile endlich auszubremsen, wirkt nach.

Mehr denn je steht Vettel in der am 17. März in Melbourne startenden Saison in der Pflicht, die Aufbauarbeit von Ferrari zu krönen. Sein Vorbild Michael Schumacher hatte seinerzeit im fünften Jahr seine einmalige Titelserie mit Ferrari begonnen. „Sebastian ist so hungrig wie eh und je nach Siegen. Er strebt voller Hingabe danach, unsere Ziele zu erreichen“, versicherte Firmenchef Camilleri.

Das Vertrauen in Vettel aber dürfte nach einigen Fehlern und Irritationen im Vorjahr kaum mehr grenzenlos sein. Die Kamera zeigte am Freitag schon kurz die mögliche Zukunft der „Scuderia“: Michael Schumachers Sohn Mick saß als Lehrling der Ferrari-Akademie im Publikum.