Dejan Ljubicic (Rapid) und Ivan Ljubic (Harberg)
GEPA/Wolfgang Grebien
ÖFB-Cup

Rapids offene Rechnung mit Hartberg

Drei Tage nach dem Duell mit Inter Mailand steht für Rapid Wien im Viertelfinale des Uniqa-ÖFB-Cups am Sonntag (17.15 Uhr, live in ORF eins) gegen TSV Hartberg ein Schlüsselspiel um einen internationalen Startplatz auf dem Programm. „Wir müssen in die nächste Runde aufsteigen“, so Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer, der mit den Steirern noch eine offene Rechnung hat.

Da es in der Liga vor dem Frühjahrsstart im Kampf um die Europacup-Plätze nicht gut aussieht, wollen die Hütteldorfer die Chance auf das internationale Geschäft über den Cup wahren. „Wir wissen genau, dass wir auch da die Möglichkeit haben, uns europäisch zu qualifizieren. Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns“, sagte Kühbauer, „von der Qualität stehen wir über Hartberg.“

Die Wiener schafften es in den vergangenen beiden Jahren immer zumindest ins Semifinale. Rapid verlor vergangene Saison in der Vorschlussrunde bei Sturm Graz mit 2:3 nach Verlängerung, 2017 hatte im Finale Salzburg mit 2:1 das bessere Ende gehabt. „Wir waren in den letzten zwei Jahren knapp dran am Titel. Wir wollen zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale, und ich bin sehr optimistisch, dass das gelingen wird“, sagte Kapitän Stefan Schwab.

Inter-Spiel macht Hoffnung

Der Auftritt in der zweiten Hälfte gegen Inter hat den Wienern trotz der 0:1-Niederlage Selbstvertrauen gebracht. „Im Grunde genommen war es schön zu sehen, dass wir mit so einer Mannschaft mithalten können. Wir haben auch gesehen, dass wir körperlich gut drauf sind. Die Leistung war okay, auf die können wir aufbauen“, sagte Schwab.

Am Sonntag erwartet die Hütteldorfer jedoch eine ganz andere Partie, als gegen den italienischen Traditionsclub. „Diesmal werden wir das Spiel dominieren und sehr viel Ballbesitz haben. Ich gehe davon aus, dass der Gegner nicht groß mitspielen will und auf Konter lauern wird“, sagte Trainer Kühbauer.

Angesichts der Doppelbelastung werden gegen Hartberg auch andere Spieler auflaufen als gegen Inter. „Es wird definitiv rotiert, und ich glaube, dass wir dadurch überhaupt keinen Qualitätsverlust haben“, sagte der Rapid-Trainer. Auch Spieler, die in der Europa League nicht im Kader aufschienen, wie die Stürmer Deni Alar und Andrija Pavlovic, dürfen sich Chancen auf einen Platz in der Startformation ausrechnen.

Joao Miranda (Inter) und Stefan Schwab (Rapid)
GEPA/Christian Ort
Schwab (l.) und Co. hielten gegen Inter Mailand zumindest optisch mit

0:3-Schlappe als Motivation

Die Gastgeber haben einiges gutzumachen, nachdem es im ersten Ligaduell im Herbst eine schwere 0:3-Niederlage in der Obersteiermark gegeben hatte. „Das hat sehr wehgetan“, so Kühbauer. Florian Sittsam, Dario Tadic und Florian Flecker schossen am 20. Oktober des vergangenen Jahres die Tore. „Hartberg hat im Herbst guten Fußball gezeigt. Beim 3:0 haben sie uns mit Kontern erwischt, und wir haben schlecht verteidigt. Das darf nicht mehr passieren“, sagte Schwab.

2018 hatte es für Rapid auch immer wieder Probleme an Wochenenden nach europäischen Einsätzen gegeben. „Wir dürfen uns nicht zu viel damit beschäftigen, was in der Vergangenheit passiert ist. Jetzt sind wir gerade frisch aus der Vorbereitung gekommen, da sollte der Rhythmus Donnerstag – Sonntag kein Problem sein“, so der Mittelfeldspieler.

Hartberg vor „spannendem Frühjahr“

Die Hartberger sehen in Rapids Doppelbelastung keinen Vorteil. „Rapid hat den minimalen Vorteil, ein Pflichtspiel in den Beinen zu haben“, meinte TSV-Coach Markus Schopp. Der Druck liege bei den Wienern. „Es geht um richtig viel bei Rapid in den ersten zehn Tagen“, sagte Schopp. Sein Assistent Jürgen Säumel war am Donnerstag im Allianz Stadion, Schopp verfolgte die Partie vor dem TV. „Wir wissen, wie Rapid Fußball spielen möchte. Wir wissen, es wird schwer, aber wir wissen auch, was möglich ist“, so der 44-Jährige.

 Christoph Kroepfl und Florian Sittsam (Hartberg)
GEPA/David Rodriguez Anchuelo
Im Herbst versetzte Hartberg den Hütteldorfern einen Tiefschlag

Während die Wiener 14-facher Cupsieger sind, kämpfen die Steirer wie im Vorjahr um ihren dritten Halbfinal-Einzug der Clubgeschichte. „Für uns beginnt am Sonntag ein richtig spannendes Frühjahr“, sagte Schopp vor einem Duell, das laut seiner Aussage mit dem 3:0 im Herbst nichts zu tun habe. Es ist das erst zweite im Cup nach einem 3:0-Sieg Rapids im Achtelfinale 2010.

Nicht zur Verfügung steht Schopp Liefering-Leihspieler Mohamed Camara, der wegen einer Bänderüberdehnung im Knie zwei bis drei Wochen pausieren muss. Als Ersatzmann für den zu Sturm abgewanderten Ivan Ljubic dürfte Peter Tschernegg gefordert sein. Rapid muss den verletzten Christopher Dibon und Aliou Badji, der auf seine Spielgenehmigung wartet, vorgeben. Bis Freitagmittag waren mehr als 10.000 Karten verkauft, rund 600 Anhänger drücken dem TSV die Daumen.