Marco Schwarz
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski-WM

Schwarz in Aare ÖSV-Medaillenhamster

Marco Schwarz ist nach seinem Marathon bei der Ski-WM erschöpft, aber glücklich im Ziel angekommen. Kombi-Bronze und Team-Silber sowie Rang fünf im Riesentorlauf ließ der Kärntner am Sonntag zum Abschluss der alpinen Ski-WM in Aare Bronze im Slalom folgen. Mit drei Medaillen avancierte der 23-Jährige in Aare zum heimischen Medaillenhamster.

„Dass ich jetzt die dritte Medaille mit nach Hause nehme, das ist eigentlich unbeschreiblich“, sagte Schwarz. „Ich bin ein bisserl blau vom zwei Wochen Durchfahren, aber vielleicht habe ich dann nicht so viel Kraft zum Bremsen gehabt“, meinte er schmunzelnd zu seiner flotten Fahrt im Slalom, mit der er den Schlusspunkt hinter äußert erfolgreiche Titelkämpfe setzte. Dabei kam bei ihm nach dem unglücklichen vierten Kombi-Patz bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang in Aare das Glück gleich mehrfach zurück.

Bereits in seinem ersten Rennen klappte es mit Bronze in der Kombination mit der ersten Medaille. „Das war befreiend. Das Ziel war eine, nun fahre ich mit drei heim“, so Schwarz, der bei jedem seiner vier Rennen bei der Siegerehrung, an der die Top Sechs teilnehmen dürfen, mit dabei war. „Das ist ein bisschen wie im Film.“ Dabei kam seine Paradedisziplin erst ganz zum Schluss. „Ich wollte unbedingt eine machen, dass mir das gelungen ist, das ist natürlich richtig cool. Und noch dazu mit den zwei am Podest zu stehen“, sagte der Kärntner, der das Podest hinter Marcel Hirscher und Michael Matt als Dritter komplettierte.

Skiweltmeisterschaft: Die besten Szenen

Österreichs Ski-Herren beendeten die Weltmeisterschaft in Aare mit einem Dreifacherfolg im Slalom.

WM-Saison als Wendepunkt

Diese Saison war ein Wendepunkt in der Karriere von Schwarz, mit dem City-Event in Oslo und der Kombination in Wengen gewann er seine ersten Weltcup-Rennen und bewies als Siebenter im Adelboden-Riesentorlauf, dass ihm auch in dieser Disziplin eine Steigerung gelungen war. Als Teil der fünfköpfigen Gruppe von Marko Pfeifer mit Matt, Manuel Feller, Marc Digruber und Christian Hirschbühl wird auf höchstem Niveau trainiert und bei jeder Einheit gepusht.

Schon vor ein paar Jahren lugte Schwarz in die Slalom-Weltspitze, nach seinen ersten zwei Podestplätzen im Weltcup 2015/2016 (jeweils Slalom) musste das Megatalent bis diesen Winter auf die nächsten warten. „Er hat jetzt einen super Lernprozess durchgemacht, er ist auch als Persönlichkeit gereift“, sagte Pfeifer. Auch Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher betrachtet den Werdegang von Schwarz mit Wohlwollen. Für den „fleißigen Trainierer“ sieht er eine große Zukunft, sofern die Verletzungen ausbleiben.

APA/AFP/Fabrice CoffriniMichael Matt, Marcel Hirscher und Marco Schwarz
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Das Highlight mit allen drei Podestplätzen hoben sich die Österreicher bis zum Schluss auf

Matt komplettiert Familiensammlung

Rundum zufrieden war auch Michael Matt, der mit Silber für ein Kuriosum sorgte. Alle drei Matt-Brüder haben nun Medaillen bei Olympia und WM gewonnen. Mario war unter anderem im Slalom Olympiasieger 2014 und Weltmeister 2001 und 2007, Skicrosser Andreas Weltmeister 2009 und Olympiazweiter 2010. „Diese Geschichten setzen einem die Journalisten gern in den Kopf, es ist teilweise schwierig, du musst schon versuchen, das auszublenden. Aber jetzt kann es eh nur noch aufwärts gehen, jetzt haben wir eh alles“, sagte Michael, der in Pyeongchang schon Bronze geholt hatte.

„Silber, ich glaube, das war das Maximum heute“, sagte der 25-jährige Matt. Es war seine vierte Medaille bei Großereignissen nach Olympiabronze im Slalom und -Silber mit dem Team sowie WM-Silber mit der Mannschaft in Aare. Dabei verlief die Saison wie schon vor den Winterspielen vor einem Jahr nicht wie geplant. Erneut suchte er Abstand vom Schnee, analysierte, trainierte Kondition. Erst bei den Trainingstagen in Schweden schnallte er wieder die Ski an, es lief wieder runder, in Sachen Material fand er die richtige Lösung.

Zur privaten Geschichte der Brüder Matt gehört nicht nur dazu, dass Mario Pferde züchtet und der charakterlich konträre Andreas Hochlandrinder, sondern auch, dass der jüngste Spross als Bub beim Skifahren unter eine Lawine kam und erst nach einer Viertelstunde bewusstlos geborgen wurde. „Ich habe danach lange gebraucht, bis ich das Ganze wirklich verarbeitet habe“, hatte Michael im November 2016 nach seinem ersten Weltcup-Podestrang als Slalom-Zweiter in Levi erzählt.

Feller als fairer Verlierer

Feller wurde am Sonntag WM-Sechster und war ein fairer Verlierer. „Ich bin mit den Leuten mein Leben lang unterwegs, mit Michi habe ich Jahre in der Schule verbracht. Mit dem Blacky bin ich auch seit fünf Jahren in der Mannschaft. Was soll mich da traurig stimmen? Missgunst ist das Schlimmste, das es in der heutigen Gesellschaft gibt. Ich freue mich mit, hätte mir aber mein Ergebnis anders gewünscht“, sagte der Tiroler.