Michael Matt, Marcel Hirscher, Marco Schwarz und Peter Schröcksnadel
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Ski-WM

Aare findet „grandiosen Abschluss“

Das Finale mit einem rein rot-weiß-roten Slalom-Podium bei den Herren hat ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel eine freundliche Bilanz über die Ski-WM 2019 ziehen lassen. „Wir sind zwar nicht Nummer eins in der Medaillenwertung, aber nach amerikanischer Zählweise sind wir weit voraus“, sagte der Tiroler in Aare. „Alles vergessen. Dass die Damen keine Medaillen haben – auch schon vergessen.“

Laut Aussage von Hirscher in seinem Zielrauminterview sprang Schröcksnadel im Ziel auf und ab. „Das war die Freude, weil der Marcel ist ein Wahnsinn“, bestätigte der Langzeitpräsident später gegenüber Journalisten. „Unter dem Druck das zu machen, mehr geht nicht“, fügte er hinzu. Das habe ihn auch die Resultate der Damen vergessen lassen, die in Aare nur im Mixed-Teambewerb erfolgreich waren, sonst aber keine Medaille gewannen.

„Ein grandioser Abschluss“, freute sich ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. „Was Schöneres gibt es natürlich gar nicht, das geht auch in die Geschichte ein. Der Marcel hat gezeigt, was für ein Champion er wirklich ist. Diese Leistung ist großartig. Wichtig ist auch für uns der Abschluss für die Mannschaft, die haben alle hart gearbeitet. Es wirkt fast ein bisschen erzwungen jetzt im letzten Rennen.“

Silbermedaillengewinner Michael Matt (AUT), Weltmeister und Goldmedaillengewinner Marcel Hirscher (AUT), Bronzemedaillengewinner Marco Schwarz (AUT) mit Team
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Der letzte WM-Tag brachte die erhoffte Goldmedaille, dazu gab es auch noch Silber und Bronze

„Herren-Team hat sich super präsentiert“

Höchst zufrieden zeigte sich auch Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher mit der Ausbeute seiner Schützlinge. „Das Herren-Team hat sich super präsentiert, hat in jeder Disziplin eine Medaille gemacht“, sagte der Tiroler. Ohne Teambewerb gingen sieben österreichische Medaillen auf das Konto seiner Männer, die damit fleißiger waren als 2017 in St. Moritz.

Einmal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze holte die Mannschaft bei dem Großereignis – stärker waren die ÖSV-Herren zuletzt in Bormio 2005, als es achtmal Edelmetall gab. Vor zwei Jahren waren es insgesamt sechs WM-Medaillen gewesen. „Das hätte ich überhaupt nicht geglaubt, St. Moritz war schon sehr erfolgreich. Man kann den Athleten nur gratulieren“, meinte Puelacher. In St. Moritz gab es allerdings zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze.

Platz vier in Medaillenwertung

In der Aare-Medaillenwertung gab es am Ende mit einmal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze Platz vier für Österreich. „Wir müssen die amerikanische Rechnung nehmen“, scherzte auch Pum. Die Schweiz und Norwegen hievten sich mit vier Medaillen, darunter zwei Goldenen, im Medaillenspiegel an die Spitze.

„Die Amerikaner zählen nur die Anzahl der Medaillen, bei Gleichstand zählt Gold mehr. Das ist eigentlich fair“, betonte Schröcksnadel. Wenn eine Nation mit nur einer Goldenen vor einer anderen stehe, „die sieben, acht Medaillen macht“, entspreche das nicht ganz der Wertigkeit.

Laut Pum hat in Aare oft „ein Alzerl gefehlt. Es steht auch nicht auf dem Medaillenspiegel, wie viele vierte Plätze du hast, und mit wie vielen Hundertsteln du nur Vierter warst, steht auch nicht. Jetzt war das Glück auf unserer Seite dazu, das ist natürlich super.“ Die Ausbeute der Herren, die in jeder Disziplin anschrieben, sei „sensationell, da braucht man auch nicht reden“.

„Haben uns nicht unter Druck setzen lassen“

„Wir haben uns nicht unter Druck setzen lassen, weil die Goldene noch nicht da war. Es ist so schwer, bei einem Großereignis überhaupt eine Medaille zu machen. Zur Goldmedaille brauchst du nicht nur Können, sondern auch Glück“, erklärte Puelacher. Das habe etwa im Super-G, als Vincent Kriechmayr um 0,09 Sekunden den Sieg verpasste, gefehlt.

Die besten Szenen der Ski-WM im Video

13 Tage lang war Aare Gastgeber der alpinen Titelkämpfe. Unberechenbares Wetter und berechenbare Superstars prägten die WM.

„Beim Riesentorlauf hat sich der Marcel leider beim Ski vergriffen, im Teambewerb hat man gegen den Ramon Zenhäusern keine Chance gehabt. Der war einfach zu stark. Wir waren aber immer knapp dabei, heute ist es gelungen“, so Puelacher weiter.

Auf den Medaillenlieferanten Hirscher „kann man sich immer verlassen. Wenn er einmal Zweiter wird, ist das keine Niederlage. Für mich ist ein zweiter Platz keine Niederlage, vor allem bei einer WM nicht, weil es gibt auch andere, die sehr schnell Ski fahren“, fuhr Puelacher fort. „Marcel ist der beste Skifahrer aller Zeiten. Punkt.“