Bernhard Gruber (AUT) beim Langlauf
GEPA/Christian Walgram
Nordische WM

Gruber zeigt in ÖSV-Quali Kampfgeist

Der als „Joker“ im letzten Moment ins ÖSV-Aufgebot für die nordische Ski-WM in Seefeld gerutschte Bernhard Gruber hat bereits im Großschanzenbewerb der Kombinierer am Freitag (10.30/16.30 Uhr, live in ORF eins) seinen ersten Auftritt.

Der im Saisonverlauf bisher mit Problemen auf der Schanze kämpfende Weltmeister von 2015 sicherte sich mit einem guten ersten Training auf dem Bergisel seinen Startplatz für den WM-Auftaktbewerb in der Nordischen Kombination.

„Dass es doch noch funktioniert hat, taugt mir irrsinnig. Ich habe sehr viel Energie investiert. Eine Heim-WM ist einfach der Hammer, ich habe mir gedacht, die kann ich nicht auslassen, ich muss da dabei sein. Mein Kämpferherz ist da mit mir durchmarschiert“, betonte Gruber anlässlich der Teampräsentation in Seefeld.

„Es war keine leichte Zeit“

Vor eineinhalb Wochen hatte der 36-jährige Olympiadritte nach einem durchwachsenen Winter mit siebenten Plätzen als Topergebnissen im Weltcup noch gezittert, ob er es überhaupt in den sechsköpfigen WM-Kader schaffen würde. Der Salzburger bekam dann aufgrund seiner Laufleistung im Hinblick auf den Team-Bewerb den Verzug vor Wilhelm Denifl. Mit starken Sprüngen am Dienstag auf dem Bergisel stach er auch noch die WM-Debütanten Martin Fritz und Lukas Greiderer aus.

„Es war keine leichte Zeit für mich, ich habe seit Dezember gekämpft. Es hat auf der Schanze nie geklappt, und ich habe mich geplagt, das zermürbt dich innerlich. Ich habe mir auch schon gedacht, es ist gelaufen, aber innerlich hat mein Kämpferherz gesagt, das ist noch nicht alles“, blickte Gruber zurück.

Mit Routine geht vieles leichter

Gemeinsam mit den Betreuern um Sprungtrainer Christoph Bieler habe er sich auf der Schanze wieder sukzessive herangearbeitet. „Ich habe mich gut stabilisieren können. Ich habe meine ganze Energie zusammengenommen und gefightet bis zum Schluss und bin einfach überglücklich, dass ich dabei sein kann.“

Die Konzentration auf die Schanze mit vielen Trainingssprüngen habe die Vorbereitung im Langlauf nicht einfacher gemacht. „Die vielen Sprüngen nagen an der Energie. Es war eine Challenge, aber ich hab’ es gut hingekriegt.“ Dabei habe natürlich auch seine Routine geholfen, so der zehnfache Medaillengewinner bei Großereignissen. „Ich weiß, was ich tun muss, damit ich schnell werde und bleibe.“

„Ein Mann für Großereignisse“

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen zeigte sich beeindruckt von Grubers Kampfgeist. „Er wäre der sechste Mann gewesen. Am Bergisel hat er beeindruckend gezeigt, worauf wir gehofft haben. Wenn er springerisch gut in Form ist, dann wissen wir, was er auf der Loipe machen kann“, erklärte Eugen. Die Nominierung sei eigentlich unstrittig gewesen. „Er ist ein Mann für Großereignisse, deshalb war die Situation klar für uns.“ Es sei beeindruckend, wie sich Gruber und auch Lukas Klapfer gegen die deutlich jüngeren Fritz und Greiderer durchgesetzt haben. „Es war erfreulich, wie sie das meistern.“

Gruber selbst hält sich nach dem harten Weg ins WM-Team mit Ansagen über Ziele und Erwartungen zurück. Er möchte aber jedenfalls die positive Energie der geschafften Qualifikation auch im Wettkampf nützen. „Dass es so geklappt hat, ist echt super. Ich möchte aber keine Prognosen aufstellen.“