Mario Seidl (AUT)
GEOA/Christian Walgram
Nordische WM

Seidl und Rehrl im Kreis der Favoriten

Österreichs Kombinierer zählen bei der nordischen Ski-WM am Freitag in ihrem Auftaktbewerb von der Großschanze (10.30/16.30 Uhr, live in ORF eins) zu den Medaillenanwärtern. Vor allem Franz-Josef Rehrl und Mario Seidl brachten sich auf der Bergiselschanze in Stellung. „Wir können beruhigt reingehen“, sagte Christoph Eugen.

Zuversichtlich machen den Chefcoach die Leistungen im Training. Am Donnerstag sprang Rehrl in beiden Durchgängen zur Bestweite. Seidl erzielte am Dienstag dreimal Bestweite und bestätigte zwei Tage später mit den Plätzen zwei und drei seine Topform auf der Schanze.

„Im Springen fühle ich mich sehr wohl, wenn ich meine Punkte abarbeite, sind sehr gute Sprünge dabei, das Selbstvertrauen ist groß“, sagte der 26-jährige Seidl. In der Loipe sieht sich der „Nordic Triple“-Sieger nach zweiwöchiger Zwangspause aber als „Wundertüte“. „Es kann voll gut gehen und es kann voll weh tun. Die Strecke ist sehr selektiv mit steilen Anstiegen und schwierigen Abfahrten.“

Mario Seidl (AUT)
APA/EXPA/Dominik Angerer
Franz-Josef Rehrl machte im Training auf der Bergiselschanze eine gute Figur

Erste Einzel-Medaille „wäre Traum“

Der zweifache Bronzemedaillengewinner mit dem Team (WM 2017, Olympia 2018) hat sich die erste Einzel-Medaille zum Ziel gesetzt. „Das wäre ein Traum, aber es muss sehr viel zusammenpassen. Ich war in Lahti als Vierter knapp dran, da habe ich gelernt, dass es nicht leicht ist. Aber es ist möglich“, betonte Seidl gegenüber der APA.

Österreichs Kombinierer mit Medaillenchancen

Für die Nordischen Kombinierer geht es bei der WM am Freitag um Medaillen. Zum engsten Favoritenkreis gehören auch zwei Österreicher.

Er habe in den vergangenen zwei Saisonen viel dazugelernt, auch in taktischer Hinsicht, sagte Seidl. „Wenn man ständig in der Spitzengruppe ist, kann man in jedem Rennen etwas profitieren. Ich glaube, dass ich schon eine gewisse Routine dazubekommen habe und hoffe, dass ich die am Freitag ausspielen kann.“ Nach dem Springen alleine die 2,5-km-Runde zu absolvieren sei aber schwieriger, sagte der Pongauer. „Auf den Flachpassagen hat eine Gruppe einen Vorteil. Vielleicht können ja Franz-Josef und ich uns gegenseitig unterstützen.“

Konkurrenz mit Problemen

Der norwegische Topfavorit für den Einzel-Bewerb, der zehnfache Saisonsieger Jarl Magnus Riiber, hatte am Donnerstag Probleme, er vermied im ersten Sprung nur mit Mühe einen Sturz. Auch die besten Deutschen wie Titelverteidiger Johannes Rydzek und Japans Vizeweltmeister Akito Watabe hatten zehn bzw. fast zehn Meter Rückstand auf das ÖSV-Duo. Das würde im WM-Bewerb einen Vorsprung von mehr als einer Minute bedeuten.

Eugen war zufrieden mit den Leistungen seiner Athleten, die am Donnerstag auch Materialtests absolvierten. Auch Bernhard Gruber sei gut gesprungen (119 m/117,5 m) und Lukas Klapfer könne mit einem Sprung ebenfalls zufrieden sein (111 m/117 m). Die Favoritenrolle wies der ÖSV-Coach aber anderen zu.

„Das sind für mich nach wie vor die Norweger und Deutschen, wir sind die dritte Kraft“, sagte Eugen. „Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt gilt es mit Spaß in den Wettkampf zu gehen und alles laufen zu lassen.“ Rehrl gab sich wie sein Zimmerkollege Seidl zuversichtlich. „Wir wissen, dass wir gut springen können, wir müssen nichts erzwingen.“