Jubel
APA/AP/Kerstin Joensson
Europa League

Salzburg mit Gala im Achtelfinale

Der FC Salzburg hat am Donnerstag den Aufstieg ins Achtelfinale der UEFA Europa League geschafft. Österreichs Fußballmeister feierte im Rückspiel gegen Club Brügge einen klaren 4:0-Heimsieg und steht zum dritten Mal nach 2014 und 2018 in der Runde der letzten 16. Goldgriff Patson Daka sorgte bereits in der ersten Hälfte für die Vorentscheidung.

Xaver Schlager (17.), Daka (29., 43.) sowie Munas Dabbur (94.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Marco Rose, die das 1:2 aus dem Hinspiel vor einer Woche drehte und mit fulminanter Leistung an die herausragenden internationalen Spiele im Jahr 2018 erinnerte.

Der Halbfinalist der vergangenen Saison hätte ob eines verschossenen Elfers von Dabbur (11.) zur Pause noch höher führen können, ließ aber auch über das gesamte Spiel kaum Topchancen zu. Am Freitag (13.00 Uhr) erfährt Salzburg in Nyon (Schweiz) seinen Achtelfinal-Gegner.

Zwei Änderungen bei Salzburg

Rose war gegenüber dem Hinspiel in Brügge zu zwei Änderungen in der Startelf gezwungen. Anstelle von Angreifer Fredrik Gulbrandsen, dem eine Oberschenkelzerrung zu schaffen macht, stürmte Patson Daka erstmals von Beginn an in der Europa League. Der schnelle 20-jährige Stürmer aus Sambia bekam den Vorzug gegenüber dem vierfachen EL-Saisontorschützen Takumi Minamino, Smail Prevljak und Neuzugang Erling Haaland, der aber dieses Mal im Kader stand.

In der Innenverteidigung ersetzte wie erwartet Jerome Onguene den gelbgesperrten Abwehrchef Andre Ramalho. Marin Pongracic wurde nach einer Wadenblessur rechtzeitig fit. Roses Gegenüber Ivan Leko veränderte die Formation nur an einer Position: Benoit Poulin startete rechts in der Abwehrdreierkette, Sofyan Amrabat rutschte eine Linie weiter nach vorne, und Dion Cools musste auf der Bank Platz nehmen.

„Wir werden aufs Gaspedal steigen“, versprach Rose angesichts der Hinspielniederlage einen Tag vor dem Rückspiel. Seine Mannschaft kam dieser Aufforderung nach. Im gewohnten, aber sehr flexiblen 4-3-1-2 und auf weitaus besserem Geläuf als in Brügge gaben die Gastgeber bald den Ton an und wurden schnell torgefährlich.

Dabbur vergibt Elfmeter

24.717 Zuschauer – deutlich mehr als vor einem Jahr gegen Sociedad (13.900) – sahen einen ersten Warnschuss von Hannes Wolf (4.). Wenige Minuten später machte sich Daka mit einem geblockten Abschluss erstmals bemerkbar (7.). Der Stürmer war es auch, der dem Spiel den Stempel aufdrücken sollte und zunächst die erste Topchance auflegte.

Nach einem weiten Zuspiel von Zlatko Junuzovic entwischte Daka Abwehrchef Brandon Mechele und wurde von Brügge-Tormann Ethan Horvath im Sechzehner von den Beinen geholt. Schiedsrichter Daniel Siebert aus Deutschland zeigte zu Recht auf den Punkt, doch Dabbur scheiterte mit seinem flachen, aber etwas zu unpräzisen Schuss ins rechte Eck am US-Goalie (11.). Dabbur, Führender in der Europa-League-Torschützenliste, verpasste zunächst seinen siebenten Saisontreffer.

Munas Dabbur
APA/Krugfoto
Salzburg-Stürmer Munas Dabbur scheiterte in Minute elf per Elfmeter an Brügge-Tormann Ethan Horvath

Die Enttäuschung darüber währte aber nur kurz, denn Salzburg drückte weiter an und belohnte sich mit der zu diesem Zeitpunkt bereits verdienten Führung. Eine Junuzovic-Hereingabe von links wurde schwach geklärt, Wolf spitzelte den Ball zu Schlager weiter, und der Linksfuß nahm sich aus rund 20 Metern ein Herz. Der Schuss schlug von Mechele abgefälscht rechts in die Maschen ein – wie in Brügge ging Salzburg in Minute 17 in Führung. Das notwendige Tor war erzielt.

Salzburg legt nach

Und Salzburg gab weiter Gas. Die Hausherren präsentierten sich bei Ballbesitz flexibel, tauschten in der Offensive Positionen, gingen wie versprochen weite Wege – das machte sich bezahlt. Selbst Verteidiger Pongracic nutzte den Raum vor sich und spielte mit dem frech aufspielenden Daka Doppelpass. Der Youngster behielt die Nerven, bezwang Horvath im Sechzehner per Schuss ins kurze Eck (29.) und rechtfertigte seine Aufstellung nach einer halben Stunde endgültig.

Defensiv hatten die Salzburger bis dahin kaum etwas anbrennen lassen, die schnell umschaltenden Belgier kamen zwar ab und an gefährlich nach vorne, eine Topchance entsprang den Angriffen aber lange Zeit nicht. Zu diesem Zeitpunkt benötigten die Gäste aber nun einen Treffer, um zumindest die Verlängerung zu erreichen.

Wesley, der Salzburg im Hinspiel mit seiner Physis Probleme bereitete und auch das 2:1-Siegestor erzielt hatte, vergab die beste Möglichkeit nach einem abgerissenen Schuss von Emanuel Bonaventure: Der Brasilianer stand alleine vor dem leeren Tor, doch der 1,91 Meter große Stürmer war zu unbeweglich, um zu verwerten – der Ball landete in den Händen von Goalie Alexander Walke (33.).

Doppelpack von Daka

Salzburg ließ defensiv nicht mehr zu, legte dafür offensiv noch einmal vor der Pause nach. Schlager bediente nach schöner Kombination mit einem perfekten Pass Daka, der wiederum eiskalt zum 3:0 ins lange Eck einschob (43.). Der Jungspund dankte vor dem Auswärtssektor auf Knie gesunken Gott für seine bis dahin himmlische Leistung. Unter Standing Ovations ging es für Salzburg in die Kabinen – der Aufstieg ins Achtelfinale war nur 45 Minuten entfernt.

Patson Daka
GEPA/Jasmin Walter
Salzburg-Stürmer Patson Daka rechtfertigte seine Aufstellung mit zwei Toren in der ersten Hälfte

Vor einer Woche tauschte Leko beim Stand von 0:1 aufseiten Brügges zur Pause zweimal, dieses Mal kamen beide Teams unverändert aus den Kabinen. Die 1.500 mitgereisten Fans aus Belgien waren nach 45 furiosen Salzburger Minuten verstummt, ihre Mannschaft versuchte sich aufzubäumen und zwei Tore zum Aufstieg zu schießen.

Salzburg hält die Null

Doch die großen Chancen blieben aus belgischer Sicht weiter Mangelware. Wiederum war es Wesley, der aus der Drehung heraus für Gefahr sorgte. Der schwer zu verteidigende Brecher nutzte wiederum seinen Körper, doch setzte den Ball per Halbvolley knapp vorbei (53.).

Salzburg ließ den Champions-League-Umsteiger in der zweiten Hälfte aufgrund der komfortablen Führung kommen. Mehr als Halbchancen vermochten die Gäste aber weiter nicht zu Wege zu bringen. Auf der anderen Seite vergab Daka mit links aus zwölf Metern knapp (73.). Zu diesem Zeitpunkt war Junuzovic wegen einer Muskelverletzung nicht mehr auf dem Feld. Später folgte ihm Pongracic, für den Neuzugang Albert Vallci ins Spiel kam und seinen Einstand feierte.

Brügge lief bis zum Schluss an und blieb halbgefährlich, doch Walke hielt seinen Kasten bei zwei Abschlüssen im Finish bravourös sauber. Den Schlusspunkt setzte schließlich Dabbur, der im Finish nach Zuspiel des eingewechselten Minamino doch noch ins rechte Eck traf (94.).

Europa League, Sechzehntelfinale, Rückspiel

Donnerstag:

FC Salzburg – Club Brügge 4:0 (3:0)

Stadion Salzburg, 24.717 Zuschauer, SR Siebert (GER)

Torfolge:
1:0 X. Schlager (17.)
2:0 Daka (29.)
3:0 Daka (43.)
4:0 Dabbur (94.)

Salzburg: Walke – Lainer, Pongracic (77./Vallci), Onguene, Ulmer – X. Schlager, Samassekou, Wolf (63./Minamino), Junuzovic (71./Mwepu) – Daka, Dabbur

Brügge: Horvath – Poulain, Mechele, Denswil – Amrabat (63./Diatta), Vormer, Rits, Vanaken, Dennis – Schrijvers (69./Openda), Wesley (84./Vossen)

Gelbe Karten: Samassekou, Vallci bzw. Horvath, Denswil, Vanaken, Dennis

Die Besten: Daka, Pongracic, Schlager, Lainer bzw. Vormer, Wesley

Hinspiel 1:2, Salzburg mit Gesamtscore von 5:2 im Achtelfinale