Nordische WM

Kombi-Duo bleibt im Medaillenrennen

Mario Seidl und Franz-Josef Rehrl haben am Freitag bei der nordischen WM zumindest im Springen der Nordischen Kombinierer von der Großschanze auf dem Innsbrucker Bergisel die Erwartungen erfüllt. Das Duo geht als Zweiter bzw. Vierter in den 10-km-Langlauf (16.15 Uhr, live in ORF eins).

Seidl fehlen nach einem 125,5-m-Sprung als Zweitem nur fünf Sekunden auf den Deutschen Eric Frenzel, der mit 130,5 Metern auf der Bergisel-Schanze die Bestweite markierte. Rehrl, der bei 126,0 Metern aufsetzte, rangiert hinter dem Norweger Jan Schmid auf dem vierten Rang. Der Steirer geht so wie Schmid mit zehn Sekunden Rückstand auf den deutschen Olympiasieger von der Normalschanze in die Seefelder Loipe.

Der Steirer Lukas Klapfer hat nach einem 121,5-m-Sprung als Zwölfter 1:12 Minuten Rückstand und startet zwischen Weltcup-Dominator Jarl Magnus Riiber aus Norwegen und dem deutschen Titelverteidiger Johannes Rydzek. Riiber, der bereits als Gesamtweltcup-Sieger feststeht, hat als Zehnter 59 Sekunden auf den Spitzenreiter aufzuholen. Rydzek fehlen auf seinen Teamkollegen als 13. bereits 1:15 Minuten. Bernhard Gruber, 2015 Weltmeister von der Großschanze, ist erst als 19. und 1:44 Minuten hinter Frenzel an der Reihe.

Frenzel fliegt zur Führung

Der mehrfache Weltmeister und Weltcup-Sieger holt sich mit einem Satz auf 130,5 Metern die Halbzeitführung.

Trainer „etwas enttäuscht“

Trotz der guten Ausgangsposition dürften die Österreicher im Kampf um Gold gegen die starken Läufer Frenzel und Schmid aber nur die zweite Geige spielen. Bei etwas wechselnden Windbedingungen gelangen Seidl und Rehrl im Wettkampf auf dem Bergisel nicht jene Flüge, mit denen sie das Training beherrscht hatten. „Da waren sie mit jedem Sprung sieben bis zehn Meter weg, daher ist das jetzt nicht zufriedenstellend und etwas enttäuschend“, sagte ÖSV-Sprungtrainer Christoph Bieler im ORF. Der Tiroler kritisierte aber den von der Jury zu Beginn zu lange bemessenen Anlauf, der dann zu den Besten schrittweise verkürzt wurde.

Anstatt mit Vorsprung den Langlauf in Angriff zu nehmen, müssen die zwei heimischen Mitfavoriten und jeweils zweifachen Saisonsieger von Beginn an hart um Edelmetall kämpfen. „Ich bin mittel zufrieden, es waren schwierige Verhältnisse“, meinte Seidl. „Aber ich bin vorne mit dabei.“ Seine Laufform könne er nach einer zweiwöchigen Zwangspause im Jänner aber selbst nicht genau einschätzen, sagte der WM-Vierte von 2017.

Rehrl springt auf Platz vier

Der Steirer wahrte mit 126,0 Metern seine Chance auf Edelmetall.

Rehrl setzte seinen Flug zu aggressiv an, am Ende fehlten die Meter. „Ich wollte noch einen draufsetzen, das war ein bisschen zu viel. Ich bin trotzdem noch halbwegs gut ins Fliegen gekommen“, sagte der Ramsauer. „Ich werde im Rennen noch einmal angreifen. Wir werden sehen, ob wir zu Frenzel hinkommen, sonst werden wir um die anderen Medaillen fighten.“ Klapfer freute sich über seinen bisher besten Sprung auf dem Bergisel. „Ich habe darauf vertraut, dass ich beim Großereignis die Leistung auf den Punkt bringe“, so der Olympiadritte, der als starker Läufer gilt.

Ski sorgt für Schrecksekunde

Während des Sprungbewerbes auf dem Bergisel sorgte ein herrenloser Sprungski, der sich nach einem Sturz des Esten Kristjan Ilves gelöst hatte und in die Zone der TV-Moderatoren gekracht war, für eine Verzögerung. Der Ski wurde über oder durch das Sicherheitsnetz katapultiert und verfehlte den als TV-Experten tätigen ehemaligen Weltklassespringer Martin Schmitt nur knapp.

Sturz von Ilves

Der Este Kristjan Ilves stürzt bei seinem Sprung – einer seiner Ski flog danach knapp am Kopf von Martin Schmitt vorbei.

„Ich stand zwei Meter entfernt, der Ski ist mit ziemlicher Geschwindigkeit durch und hinten eingeschlagen“, sagte Schmitt, der den über den Gegenhang der Schanze kommenden Ski nicht sehen konnte, im ORF-Interview. „Wenn man schon ein Netz hat, dann sollte man auch prüfen, ob es einen Ski auch abhält“, meinte der Weltmeister von 1999. Das Netz war erst nach dem Sturz des Norwegers Thomas Aasen Markeng über die Bande im Training der Spezialspringer montiert worden.

Nordische Kombination, Großschanze

Stand nach dem Springen:
1. Eric Frenzel GER 130,5 138,5
2. Mario Seidl AUT 125,5 137,2 + 0:05 *
3. Jan Schmid NOR 129,0 136,1 0:10
4. Franz-Josef Rehrl AUT 126,0 135,9 0:10
5. Akito Watabe JPN 122,5 129,0 0:38
6. Fabian Rießle GER 121,0 128,7 0:39
7. Yoshito Watabe JPN 124,0 125,8 0:51
8. Szczepan Kupczak POL 124,0 125,3 0:53
9. Antoine Gerard FRA 124,0 124,0 0:58
10. Jarl Magnus Riiber NOR 121,0 123,8 0:59
12. Lukas Klapfer AUT 121,5 120,6 1:12
19. Bernhard Gruber AUT 116,5 112,6 1:44
* Rückstand für den 10-km-Langlauf