Andre Ramalho (Salzburg) und Stefan Schwab (Rapid)
APA/Hans Punz
Bundesliga

Rapid muss gegen Salzburg gleich liefern

Rapid steht vor dem Start in die Frühjahrssaison der tipico-Bundesliga im Kampf um die Top Sechs mit dem Rücken zur Wand. Am Sonntag (17.00 Uhr) müssen die Hütteldorfer ausgerechnet gegen den überlegenen Tabellenführer Red Bull Salzburg Teil eins einer Siegesserie schaffen. Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Während die Wiener in der Europa League in Mailand bei Inter 0:4 untergingen, geigten die „Bullen“ beim 4:0 gegen Brügge groß auf und zogen ins Achtelfinale ein. „Salzburg hat genau das gemacht, was uns auf die andere Art und Weise passiert ist. Salzburg hat schnell geführt, dann kriegst du eine gewisse Sicherheit, und sie haben auch eine sehr gute Qualität“, sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer.

International haben die Salzburger vor allem auch aufgrund des grandiosen Vorjahrs, in dem erst im EL-Halbfinale Endstation war, deutlich mehr Erfahrung. „Sie haben es letztes Jahr in der Europa League gut gemacht und auch jetzt wieder. Trotzdem ist es in der Liga so, dass wir sie am Sonntag schlagen wollen“, sagte der 47-Jährige. Das ist diese Saison national noch keinem Team gelungen.

„Wir können Salzburg schlagen“

Der Titelverteidiger hält in der Liga bei 15 Siegen und drei Remis, Rapid nach einem verkorksten Herbst als Achter bei je fünf Siegen und Unentschieden sowie acht Niederlagen. „Salzburg ist die Mannschaft, die jeder schlagen will. Wir haben eine Mannschaft, die das kann, wenn wir einen guten Tag haben“, sagte Kühbauer, der es erstmals als Rapid-Trainer mit Salzburg zu tun bekommt.

Dietmar Kuehbauer (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Dietmar Kühbauer gibt sich vor seinem ersten Duell mit Salzburg als Rapid-Trainer optimistisch

„Es ist eine schwere, aber auch schöne Aufgabe“, betonte Kühbauer. Seine Elf müsse im Prinzip genauso agieren, wie man in Mailand zum Erfolg kommen hätte wollen. „Wir müssen Salzburg genauso wie Inter bekämpfen. Wenn man da nicht kompakt steht und mutig ist, wird man auch da nichts gewinnen, weil sie sehr gute Fußballer haben“, so der Rapid-Coach.

Rapid hat keine Angst

Der letzte Rapid-Sieg im direkten Duell liegt lange zurück. Seit dem 2:1 in Salzburg am 1. August 2015 holten die Rapidler in der Liga nur drei Remis bei gleich neun Niederlagen. Darunter war auch jene im Herbst mit 1:2 in der Mozartstadt. „Auch wenn es blöd klingt, die letzten Spiele gegen Salzburg waren eng, wir waren dran. Es ist sicher nicht so, dass wir Angst haben müssen“, bekräftigte Kapitän Stefan Schwab.

Bis zur Liga- und Punkteteilung nach der 22. Runde muss Rapid alle Partien gewinnen, um die Minimalchance auf das obere Play-off zu wahren. „Im Grunde wissen wir, dass sehr viel an dem Salzburg-Spiel hängt. Wenn wir im Kampf um die Meisterrunde ein Wörtchen mitreden wollen, brauchen wir drei Punkte“, meinte Schwab, den die bisherigen Heimauftritte 2019 zuversichtlich stimmten. Das 0:1 gegen Inter war knapp, das 5:2 im Cup gegen Hartberg souverän.

Zusätzliche Option für Kühbauer

Gegen Salzburg steht Kühbauer auch eine zusätzliche Option zur Verfügung. Die Spielgenehmigung für Stürmer Aliou Badji ist am Freitag eingetroffen, der zu Transferschluss aus Schweden geholte Senegalese ist somit erstmals für Rapid einsatzberechtigt. Für einen Einsatz von Beginn an ist Badji laut Kühbauer noch kein Thema, der 1,89-Meter-Mann könnte aber als „Joker“ sein Debüt geben.

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Sonntag, Beginn 17.00 Uhr:

Rapid – Salzburg

Allianz Stadion, SR Schörgenhofer

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner, Hofmann, Bolingoli/Potzmann – Grahovac, Schwab – Berisha, Knasmüllner, Schobesberger – Pavlovic

Salzburg: Stankovic – Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer – Mwepu, Samassekou, Wolf, X. Schlager – Daka, Dabbur

Während Rapid Punkte benötigt, startet Salzburg als souveräner Tabellenführer ins Ligafrühjahr. „Ich glaube, die Konstellation kennt jeder. Ich glaube, dass Rapid die nächsten vier Spiele sehr erfolgreich bestreiten will und muss, um noch in die Play-offs zu kommen“, sagte Trainer Marco Rose vor Salzburgs erstem Bundesliga-Spiel 2019.

Salzburg könnte „Tausender“ feiern

Der Druck liege deswegen aber nicht nur bei Rapid. „Beide Vereine haben hohe Ansprüche“, betonte Rose. „Unsere Tabellenkonstellation ist ein bisschen komfortabler. Aber was wir wissen, ist, dass wir uns nicht ausruhen können. Ein Spiel bei Rapid ist immer etwas Spezielles.“

Achtmal haben die Salzburger auswärts gegen Rapid nicht verloren. Gewinnen sie zum vierten Mal in Serie in Hütteldorf, gelingt ihnen ein Meilenstein: Seit dem Red-Bull-Einstieg im Jahr 2005 holte der Club in der Liga 998 Punkte – der „Tausender“ steht unmittelbar bevor.

Auch Sturm kämpft um Meistergruppe

Sturm Graz ist im Kampf um den Einzug in die Meistergruppe derzeit der Wackelkandidat. Die auf Platz sechs liegenden Steirer gastieren am Sonntag (14.30 Uhr) bei Mattersburg. Unter Trainer Roman Mählich holten die Grazer zehn von zwölf möglichen Punkten und blieben dabei ohne Gegentor. „Wir haben uns im Herbst eine gute Ausgangsposition geschaffen, um über dem Strich zu sein.“

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Sonntag, Beginn 14.30 Uhr:

Mattersburg – Sturm

Pappelstadion, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Mattersburg: Kuster – Mahrer, Ortiz, Rath – Erhardt, Jano, Salomon, Renner – Gruber, Pusic, Prosenik

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Avlonitis , Maresic, Schrammel – Jantscher, Ljubic, Lovric, Kiteishvili – Jakupovic

Allerdings geht es nach dem Mattersburg-Match noch gegen den LASK, Salzburg und die Austria. „Wir haben eine schwierige Auslosung“, betonte Mählich. Schon die Aufgabe gegen die Burgenländer werde schwer genug, warnte der Sturm-Trainer: „Sie arbeiten viel mit langen, hohen Bällen und Standardsituationen, haben viel Speed auf den Seiten, sind sehr lauf- und zweikampfstark und verfügen über eine gute Organisation.“

Auch Mattersburg-Trainer Klaus Schmidt spricht von einer „schwierigen Geschichte“: „Wir müssen auf der Hut sein, damit wir ihnen keine Kontermöglichkeiten bieten.“ Mit einem Sieg würden die neuntplatzierten Mattersburger bis auf vier Punkte an Sturm herankommen und dürften dann wohl noch von der Meistergruppe träumen.

Traditionsduell zum Auftakt

„Aber sobald wir im Herbst auf die Tabelle geschaut haben, haben wir keine Leistung mehr gebracht. Deshalb wollen wir einfach gut ins Frühjahr starten und schauen, was passiert“, sagte Schmidt vor dem Duell, das Tradition zum Frühjahrsauftakt hat. 2012, 2013, 2017 und 2018 begann das Kalenderjahr mit einem Kräftemessen zwischen den Burgenländern und den Steirern. Die vergangenen beiden Ouvertüren endeten jeweils im Pappelstadion mit einem 1:0 für die Gastgeber.

Marvin Potzmann (Sturm) und Mario Grgic (Mattersburg)
GEPA/Mario Kneisl
Vor einem Jahr verlor Sturm das Traditionsduell zum Frühjahrsauftakt in Mattersburg mit 0:1

„Cup-Geschädigte“ unter sich

Der TSV Hartberg und SKN St. Pölten müssen vor dem Duell am Sonntag (14.30 Uhr) indes einen verkorksten Frühjahrsauftakt verkraften. Die Steirer schieden in der Vorwoche mit einem 2:5 bei Rapid aus dem ÖFB-Cup-Viertelfinale aus, die Niederösterreicher kamen beim LASK sogar mit 0:6 unter die Räder.

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Sonntag, Beginn 14.30 Uhr:

Hartberg – St. Pölten

Profertil-Arena, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Blauensteiner, Huber, Siegl, Rasswalder – Tschernegg, Sittsam – Flecker, Rep, Kröpfl – Tadic

St. Pölten: Riegler – Luan, Mislov, Drescher – Ingolitsch, Rasner, Hofbauer/Ambichl, R. Ljubicic, Bajrami – Fountas, Gartler

Zumindest Hartberg-Trainer Markus Schopp relativierte die deutliche Niederlage: „Wir kommen jetzt schon in Erklärungsnotstand, wenn wir auswärts gegen Rapid verlieren. Das ist ein Verdienst unserer Arbeit.“ Als Aufsteiger mit dem kleinsten Budget der Liga müsse man kleinere Brötchen backen, man solle in das 2:5 nicht zu viel hineininterpretieren.

St.-Pölten-Trainer Ranko Popovic ärgert das Cupdebakel noch immer: „Gegen Hartberg möchte ich ein komplett anderes Gesicht meiner Mannschaft sehen, nämlich das Gesicht, das sie im Herbst und in der Vorbereitung gezeigt haben.“ Sollte das gelingen und sollten drei Zähler eingefahren werden, hätte St. Pölten drei Runden vor der Teilung als Dritter neun Punkte Vorsprung auf den Siebenten Hartberg und damit die Teilnahme an der Meistergruppe praktisch fix in der Tasche.