Therese Johaug (NOR)
Reuters/Lisi Niesner
Nordische WM

Norwegen räumt auch im Skiathlon ab

Nach den Sprints haben am Samstag auch die Skiathlon-Bewerbe der Langläufer bei der nordischen Ski-WM in Seefeld norwegische Triumphe gebracht. Bei den Damen (7,5 km klassisch und 7,5 km Skating) gewann Therese Johaug, bei den Herren (15 km klassisch und 15 km Skating) Sjur Röthe.

Johaug siegte nach 36:54,5 Minuten fast eine Minute vor ihrer Landsfrau Ingvild Flugstad Östberg und der Russin Natalja Neprjajewa. Österreich war nach der Erkrankung von Teresa Stadlober nicht vertreten. Röthe setzte sich nach 1:10:21,8 Stunden im Zielsprint vor dem Russen Alexander Bolschunow und seinem Landsmann Martin Johnsrud Sundby durch. Der Österreicher Bernhard Tritscher landete als 46. im geschlagenen Feld.

Damit hält Norwegen nach vier Langlauf-Entscheidungen bei viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze. Die Skating-Sprints hatten Johannes Hösflot Kläbo und Maiken Caspersen Falla gewonnen.

Norweger holen nächste Goldmedaillen

Bei den Skiathlon-Bewerben der Langläufer siegten wieder die Norweger. Therese Johaug und Sjur Röthe holten die Titel.

Großer Jubel bei Johaug über achtes WM-Gold

Für Johaug war es bereits der achte WM-Titel. Zuletzt war sie 2015 dreimal siegreich gewesen, 2017 hatte sie wegen einer Dopingsperre gefehlt. „Das ist ein großer Tag für mich. Darauf habe ich zwei Jahre hingearbeitet. Der Sieg ist ein Traum, der wahr wird, und das bei blauem Himmel, Sonne und super Bedingungen. Es ist natürlich auch schön, dass Ingvild Zweite geworden ist. Wir haben ein starkes Team“, jubelte die 30-Jährige im ORF-Interview.

Natalia Nepryaeva (RUS), Therese Johaug (NOR) und Ingvild Flugstad Oestberg (NOR)
APA/Barbara Gindl
Bei Therese Johaug (mitte) war der Jubel über ihr erstes WM-Gold nach der Dopingsperre besonders groß

Johaug tat bei Schönwetter vor vielen norwegischen Fans das, was seit dem Ende ihrer 18-monatigen Sperre wegen eines Steroidvergehens im Herbst 2016 auch schon vor der WM getan hatte. Sie degradierte ihre Konkurrenz auf der vom Warmwetter teilweise aufgeweichten Strecke zu Statistinnen. Hinter Johaug und Östberg verhinderte die Russin Neprjajewa mit ihrer ersten WM-Medaille knapp vor Astrid Uhrenholdt Jacobsen einen norwegischen Dreifacherfolg.

Kommende Woche kann Johaug in Seefeld ihr Goldkonto weiter aufstocken. „Ich freue mich wirklich auf die 10 km klassisch, das ist mein größtes Ziel. Die WM hat erst begonnen, ich hoffe ich kann weiter schnell laufen.“ Teresa Stadlober erlebte die Machtdemonstration von Johaug wegen einer Verkühlung nur als Zuschauerin. Die ÖSV-Hoffnungsträgerin will aber am Dienstag über 10 km klassisch ins WM-Geschehen eingreifen.

Röthe zieht seinen Plan durch

Röthe setzte sich nach 30 Kilometern in einem packenden Dreiersprint gegen Bolschunow und Sundby durch und eroberte seinen ersten Einzel-Titel bei einem Großereignis nach Staffel-Gold und Skiathlon-Bronze bei der WM 2013. „Ich hatte einen Plan, es ist wirklich gut ausgegangen. Ich wollte in der zweiten, dritten Position in die letzte Abfahrt, es war perfekt. Ich habe Energie sparen können für die letzten paar hundert Meter. Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden“, sagte Röthe.

Alexander Bolshunov  (RUS), Sjur Roethe (NOR), Martin Johnsrud Sundby (NOR)
APA/Barbara Gindl
Mit Sjur Röthe (mitte) und Martin Johnsrud Sundby (rechts) standen auch im Herren-Skiathlon zwei Norweger auf dem Podest

Zu den großen Geschlagenen vor 12.100 Zuschauern gehörten der russische Titelverteidiger Sergej Ustjugow (9.) und Sprint-Weltmeister Kläbo (30.). Bolschunow hatte mit einer Tempoverschärfung in der letzten Klassik-Runde das Spitzenfeld gesprengt. Ustjugow und Kläbo kamen bereits da nicht mehr mit. Auch nach dem Wechsel auf die Skating-Ski leistete der Russe viel Führungsarbeit, am Ende erwies sich aber der 30-jährige Röthe um 0,1 Sekunden als der knapp Schnellere. Routinier Sundby blieb 0,7 Sekunden zurück ein weiteres Mal der erste WM-Einzel-Titel knapp verwehrt.

Tritscher kam als einziger Österreicher mit über sechs Minuten Rückstand nicht über Rang 46 hinaus. „Die ersten zwei Runden waren okay, aber beim Wechsel war ich muskulär schon ziemlich angeschlagen, deshalb war es im Skating schwer. Ich habe mich dann mit einer kleinen Gruppe durchgeschlagen“, sagte der Salzburger, der das Rennen auch als Training für den 50er am WM-Schlusstag sah.

Nordische Ski-WM in Seefeld

Skiathlon Herren (15 km klassisch + 15 km Freistil):
1. Sjur Röthe NOR 1:10:21,8
2. Alexander Bolschunow RUS + 0,1
3. Martin Johnsrud Sundby NOR 0,7
4. Iivo Niskanen FIN 12,3
5. Clement Parisse FRA 20,7
6. Alex Harvey CAN 58,9
7. Andrew Musgrave GBR 1:00,3
8. Adrien Backscheider FRA 1:03,6
9. Sergej Ustjugow RUS 1:09,4
10. Jens Burman SWE 1:12,8
46. Bernhard Tritscher AUT 6:12,7
Skiathlon Damen (7,5 km klassisch + 7,5 km Freistil):
1. Therese Johaug NOR 36:54,5
2. Ingvild Flugstad Östberg NOR + 57,6
3. Natalja Neprjajewa RUS 58,7
4. Astrid Uhrenholdt Jacobsen NOR 1:02,0
5. Frida Karlsson SWE 1:07,4
6. Charlotte Kalla SWE 1:13,3
7. Heidi Weng NOR 1:20,2
8. Krista Pärmäkoski FIN 1:33,7
9. Anastasia Sedowa RUS 1:50,4
10. Rosie Brennan USA 2:01,8