Langläufer
GEPA/Harald Steiner
Ski nordisch

Zwei ÖSV-Läufer bei WM festgenommen

Während der nordischen Ski-WM in Seefeld hat es eine Polizeiaktion im Zusammenhang mit Doping gegeben, in deren Zusammenhang auch zwei österreichische Langläufer festgenommen worden sind. Es handelt sich um den 26-jährigen Steirer Max Hauke und den 26-jährigen Vorarlberger Dominik Baldauf, die am Sonntag im Team-Sprint Platz sechs belegt hatten.

Die Polizei gab am Mittwochnachmittag eine Pressekonferenz zur „Zerschlagung eines internationalen Dopingnetzwerkes“ und nannte dabei Details. Es wurden bei der „Operation Aderlass“ bei insgesamt 16 Hausdurchsuchungen neun Personen festgenommen.

Sieben in Seefeld, darunter eben Hauke und Baldauf sowie zwei Esten und ein Kasache. Um wen es sich dabei handelt, ist offen, allerdings fehlten beim derzeit bei der WM stattfindenden 15-km-Bewerb der Herren die Esten Andreas Veerpalu und Karel Tammjarv sowie der Kasache Alexej Poltoranin. Im Zuge der Ermittlungen hat es auch in der deutschen Stadt Erfurt zwei Festnahmen gegeben.

„Verdacht des gewerbsmäßigen Sportbetrugs“

In einer Aussendung schrieb dazu das Bundeskriminalamt: „Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken konnte eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um den Sportmediziner Dr. Mark S. ausgeforscht werden.“

Polizei in Seefeld
APA/Georg Hochmuth
Bei der Polizeiaktion „Operation Aderlass“ wurden in Seefeld sieben Personen festgenommen

„Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren.“

Der Sportmediziner Mark S. ist ein ehemaliger Radsport-Mannschaftsarzt. Dieser Arzt stand früher auch in Verbindung mit dem ehemaligen Radprofi Bernhard Kohl, der bei der Tour de France 2008 des Dopings überführt worden war. In der Folge klagte Kohl S. wegen Mitwisserschaft und Mittäterschaft an, verlor diesen Rechtsstreit 2010 jedoch.

Gandler: „Wir stehen unter Schock“

ÖSV-Langlaufchef Markus Gandler meinte zu den Dopingermittlungen in Seefeld gegenüber dem ORF: „Es hat sich herausgestellt, dass mehrere Athleten bei unerlaubten Methoden erwischt worden sind, auch zwei Athleten von uns. Die Athleten wurden gesucht und auch gefunden, ich war aber nicht dabei. Wir stehen unter Schock. Hoffentlich werden jetzt einmal die Drahtzieher erwischt.“

Gandler im ORF-Interview

Markus Gandler, der sportliche Leiter des ÖSV, nimmt Stellung zur Dopingrazzia in Seefeld.

Immer wieder Dopingaffären

Der österreichische Langlaufsport wird immer wieder von Dopingaffären erschüttert. Der bei Olympia in Sotschi 2014 positiv auf EPO getestete Langläufer Johannes Dürr hatte erst im Jänner über die Dopingpraktiken im Leistungssport in seiner Biografie berichtet, hatte sich dann aber nicht für die WM qualifiziert. Die Aussagen Dürrs waren laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Dopingermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt.

Das Bundeskriminalamt hatte schon vor gut zwei Jahren bei der Biathlon-WM in Hochfilzen in den Teamunterkünften der kasachischen Nationalmannschaft eine Razzia durchgeführt. Bei der nächtlichen Durchsuchung wurden damals zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sichergestellt. Grund war, dass im Jänner 2017 eine Privatperson beobachtet hatte, wie die Insassen von mehreren Kleinbussen an einer Tankstelle in Osttirol einen größeren Karton entsorgten. Bei Olympia 2006 in Turin hatte die italienische Polizei eine Razzia bei Österreichs Langläufern und Biathleten durchgeführt.