Dominik Baldauf and Max Hauke
GEPA/Ch. Kelemen
Ski nordisch

Hauke und Baldauf gestehen Blutdoping

Die beiden Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf, die am Mittwoch im Zuge einer Anti-Doping-Razzia in Seefeld festgenommen worden waren, sind am Donnerstag wieder enthaftet worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck in einer Aussendung mit. Sie und die drei ebenfalls enthafteten anderen Langläufer hätten das Eigenblutdoping gestanden.

Gegen die Athleten bestehe allerdings weiter der Verdacht des Sportbetrugs. Damit seien sie verdächtig, „trotz anderslautender Verpflichtungen und Erklärungen gegenüber Veranstalter, Verbänden und Sponsoren eine verbotene Dopingmethode angewendet und damit unrechtmäßig Unterstützungen und/oder Preisgelder erlangt oder zu erlangen versucht zu haben“, so die Staatsanwaltschaft.

Die beiden ÖSV-Läufer und der kasachische Sportler hätten umfangreiche Angaben gemacht. Da nach dem derzeitigen Ermittlungsstand nicht anzunehmen sei, dass die verdächtigen Athleten auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würden, liegen keine Gründe für eine Untersuchungshaft vor, hieß es. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft ihre Enthaftung angeordnet. Donnerstagabend wurden auch die beiden estnischen Langläufer auf freien Fuß gesetzt.

Video zeigt Hauke mit Bluttransfusion

Ein am Donnerstag aufgetauchtes Video zeigt Hauke mit einer Bluttransfusion im Arm. Auf der nur einige Sekunden langen Aufnahme ist der ÖSV-Langläufer auf einem Sofa sitzend mit einer Bluttransfusion im linken Arm zu sehen, im Hintergrund steht ein Polizeibeamter. Hauke wurde aber nicht, wie zunächst fälschlich behauptet, in der Unterkunft der Österreicher ertappt, sondern im Apartment der in Seefeld festgenommenen Komplizin des Sportmediziners, betonte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, am Donnerstag.

Grafik beschreibt Blutdoping
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Langläufern drohen bis zu drei Jahre Haft

Bei einer Anklage wegen des Vergehens des Sportbetrugs drohten allen fünf Sportlern bis zu drei Jahre Haft, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Mayr, am Donnerstag im Gespräch mit der APA. Doping selbst sei nach österreichischer Rechtslage nämlich nur strafbar, wenn man es bei jemand anderem anwendet. Wenn man sich als Sportler selbst dopt, sei das nach dem Dopinggesetz nicht strafbar. „Es gibt aber eben das Vergehen des Sportbetrugs“, erklärte Mayr.

Das Ermittlungsverfahren gegen die Sportler werde jedenfalls von der Staatsanwaltschaft Innsbruck durchgeführt. Es sei aber möglich, die Verfahren gegen die ausländischen Athleten an ihre jeweiligen Heimatländer abzutreten. Ob das geschehen werde, stehe aber noch nicht fest, so Mayr. Für den verantwortlichen Sportmediziner und seine Komplizen, auch für jene beiden, die in Seefeld festgenommen wurden, sei die Staatsanwaltschaft München I zuständig.

Hansjoerg Mayer (Innsbruck)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Hansjörg Mayr erklärte als Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft das mögliche Strafmaß

Höheres Strafmaß für Sportmediziner und Komplizen

Der Sportmediziner und seine in Seefeld bzw. in Erfurt festgenommen drei Komplizen könnten nach deutscher Rechtslage entweder nach dem Arzneimittel- oder dem Dopinggesetz angeklagt werden. 2015 habe es nämlich eine Gesetzesänderung gegeben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Anne Leiding, zur APA. Die beiden in Seefeld festgenommenen Komplizen werden voraussichtlich nach Deutschland ausgeliefert, wann das geschehen werde, stehe aber noch nicht fest.

Wie die deutschen Behörden am Donnerstag mitteilten, bleibe der Sportmediziner in Haft und werde nach einer Prüfung durch den Haftrichter zur weiteren Untersuchungshaft nach München gebracht. Sollte dem Arzt und seinen mutmaßlichen Komplizen in der Causa ein gewerbs- oder bandenmäßiges Delikt nachgewiesen werden, sieht das 2015 verabschiedete deutsche Anti-Doping-Gesetz einen Freiheitsentzug von einem bis zu zehn Jahren vor.

Noch keine weiteren Verhaftungen

Weitere Sportler, die mit dem Netzwerk in Verbindung stehen könnten, seien bisher noch nicht ausgeforscht worden. Es gebe auch noch keine weiteren Festnahmen, hieß es sowohl von der Staatsanwaltschaft Innsbruck als auch aus München. Vonseiten des Bundeskriminalamts hieß es am Donnerstag gegenüber der APA, dass man vorerst keine weitere Auskünfte erteilen werde. Es gehe nun erst einmal darum, sich einen Überblick über die sichergestellten Materialien und Gegenstände zu verschaffen, sagte Bundeskriminalamts-Sprecher Vincenz Kriegs-Au. Zudem müssten auch die Vernehmungen der Beschuldigten ausgewertet werden.