Lukas Klapfer
Reuters/Lisi Niesner
Nordische WM

ÖSV-Kombinierer holen Team-Bronze

Für Österreichs Kombinierer hat es auch in ihrem Abschlussbewerb bei der nordischen Ski-WM in Seefeld eine Medaille gegeben. Das Quartett Bernhard Gruber, Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl und Lukas Klapfer, das nach dem Springen in Führung gelegen war, holte nach je einem Sprung von der Normalschanze und 4 x 5 km Langlauf die Bronzemedaille.

Damit gelang auch das vierte Edelmetall im vierten Bewerb. Dieses Kunststück ist den Österreichern, seit es vier Entscheidungen bei Titelkämpfen (2009) gibt, noch nie gelungen. Gold ging nach einer taktisch geprägten Schlussrunde an Norwegen. Am Ende lag das Quartett Espen Björnstad, Jan Schmid, Jörgen Graabak und Jarl Magnus Riiber nach dem Zielsprint eine Sekunde vor Deutschland (Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle, Vinzenz Geiger). ÖSV-Schlussläufer Klapfer kam fünf Sekunden dahinter ins Ziel.

Bronze sorgt für Jubelstimmung

Nach zweimal Silber und einmal Bronze war der Jubel über einen weiteren dritten Platz im ÖSV-Team groß. „Wir haben Bronze gewonnen, auf der Schanze schon einen super Job gemacht und sind dann brutal gelaufen. Es war ein sensationeller Job von uns allen, da können wir stolz sein“, sagte Gruber, der Vizeweltmeister von der Normalschanze, im ORF-Interview. „Ich war im Einzel knapp dran, aber es ist schön, mit dem Team eine Medaille zu gewinnen. Da freuen sich gleich so viele Leute mit“, sagte Seidl.

Bronze für ÖSV-Kombinierer

Bernhard Gruber, Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl und Lukas Klapfer holten im Team-Bewerb der Nordischen Kombinierer WM-Bronze.

Für Klapfer war es nach dreimal Olympiabronze in Sotschi und Pyeongchang die erste WM-Medaille. „Ich habe den WM-Fluch auf die Seite geschoben“, sagte der 33-jährige Steirer. Für Rehrl war es bereits die dritte Medaille in Seefeld. „Mir taugt es gescheit, dass wir wieder eine Medaille gemacht haben. Ich habe eine Gaudi bei jedem Schritt in der Loipe gehabt“, sagte der 25-jährige Steirer.

Franz-Josef Rehrl (AUT), Lukas Klapfer (AUT), Mario Seidl (AUT) und Bernhard Gruber (AUT)
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Franz-Josef Rehrl, Lukas Klapfer, Mario Seidl und Bernhard Gruber in Jubelpose

Gruber mit fulminantem Beginn

Nach starken Sprungleistungen, bei denen Seidl und Rehrl mit Schanzenrekord von 111,5 Metern herausragten, ging Österreich eine Sekunde vor Japan in die Loipe. Norwegen lag 17, Deutschland 41 Sekunden zurück. Startläufer Gruber legte eine fulminante erste Runde hin und lief 45 Sekunden Vorsprung heraus. Dem Tempo musste der Salzburger aber ein wenig Tribut zollen und übergab mit 27 Sekunden Vorsprung auf die Norweger an Seidl. Während Japan 35 Sekunden zurücklag, hatte Deutschland nach Rydzek eine Minute Rückstand.

Seidl verlor danach auf seinen fünf Kilometern kontinuierlich Zeit. Dahinter lieferte Eric Frenzel für Deutschland eine beeindruckende Aufholjagd. Der Weltmeister von der Großschanze ließ Yoshito Watabe stehen und schloss auch schnell zum Norweger Schmid auf. Frenzel holte nahezu die ganze Minute Rückstand auf und lag bei der zweiten Übergabe nur noch 11,5 Sekunden hinter Seidl. „Ich habe vielleicht zu schnell begonnen, da ist mir das Adrenalin brutal eingeschossen. Vielleicht sind mir dann die Körner etwas ausgegangen“, sagte Seidl.

Bernhard Gruber
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Nach dem Lauf von Gruber lagen die Österreicher auf Goldkurs

Kurz darauf begann das Rennen von Neuem, denn Rießle und Graabak schlossen bei Kilometer elf bereits zu Rehrl auf. Auf dem letzten Anstieg wurde das Tempo verschärft, doch Rehrl konnte mithalten. Das Trio kam geschlossen zur dritten Übergabe. Japan hatte durch einen Stockbruch von Hideaki Nagai Pech und war mit einem Rückstand von 1:10,4 Minuten bereits aus dem Medaillenrennen.

Riiber pokert in Bummelrunde am besten

Dieses wurde zur Angelegenheit für Klapfer, Geiger und Riiber, die zunächst das Tempo gering hielten. Uneinigkeit gab es bezüglich der Führungsarbeit, wobei Klapfer sogar einmal einen Bremsschwung einlegte. Sogar Akito Watabe kam bis auf 15 Sekunden heran. Das Finale wurde zur Pokerpartie. Das beste Blatt für das Finish behielt sich Riiber. Mit einem plötzlichen Antritt verschaffte sich der 21-jährige Norweger den entscheidenden Vorsprung zum Sieg. Dahinter hatte Klapfer das Nachsehen gegen Geiger und kam als Dritter ins Ziel.

Lukas Klapfer (AUT)
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Geiger, Riiber und Klapfer beäugten sich über die kompletten fünf Kilometer

„Einen Plan hat es nicht wirklich gegeben, die zwei wollten nichts tun. Man weiß, dass sie zu den sprintstärksten Athleten im Weltcup zählen, die brauchen nur abwarten. Ich habe versucht, das Tempo hochzuhalten. Es war eine schwierige Aufgabe, ich habe sie angenommen, es versucht. So eine Art des Taktierens habe ich noch nie erlebt, auf der einen Seite war es lustig, auf der anderen anstrengend“, sagte Klapfer zu seinem Rennen.

Für Gruber ging das spannende Finale unterdessen fast mehr an die Substanz als sein eigener Lauf. „Das war Gänsehaut pur, da kann man auf der Leinwand fast gar nicht mehr zuschauen. An Dramatik nicht zu überbieten. Ich habe gesehen, wie Akito näher kommt, da muss man aufpassen, der fühlt sich auf diesen Verhältnissen sehr wohl. Jarl ist ein abgebrühter Fuchs, nicht umsonst ist er Gesamtweltcup-Sieger. Den werden wir auch noch mal biegen“, sagte der Routinier.

Teambewerb Normalschanze

Endstand nach je einem Sprung und 4 x 5 km Langlauf:
1. Norwegen Björnstad, Schmid, Graabak, Riiber 50:15,5 3/5*
2. Deutschland Rydzek, Frenzel, Rießle, Geiger + 1,0 4/3
3. Österreich Gruber, Seidl, Rehrl, Klapfer 5,0 1/6
4. Japan 28,7 2/7
5. Finnland 1:09,6 7/2
6. Frankreich 1:12,0 5/4
7. Italien 2:39,1 11/1
8. Polen 2:54,0 6/9
9. Tschechien 4:27,6 10/8
10. USA 6:49,7 9/10
* Platzierung im Springen/Langlauf