Bolschunow hatte das Finale noch einmal spannend gemacht, als er sich im letzten Viertel des Rennens aus dem Verfolgerfeld heraus auf die Jagd nach Holund machte, der sich bei Halbzeit abgesetzt hatte und zwischenzeitlich schon mehr als eine Minute vorangelegen war. Im Finish hatte Bolschunow seinen Konkurrenten in Sichtweite, aber zu Gold sollte es für den russischen Überraschungsmann nicht reichen. Bronze ging an Holunds norwegischen Landsmann Sjur Röthe (+57,8).
„Es ist ein Traum, von dem ich nie gedacht habe, dass er Realität wird. Aber jetzt bin ich Weltmeister. Ich hatte einen wirklich guten Tag“, sagte Holund, der in Pyeongchang 2018 Olympiadritter im Skiathlon geworden war. „Weltmeister ist die größte Sache, die man gewinnen kann. Dabei habe ich bisher noch kein Weltcup-Rennen oder sonst irgendetwas gewinnen können. Das ist ein großer Tag für mich.“
Kampf über 50 Kilometer
Hans Christer Holund krönte sich zum Abschluss der nordischen Ski-WM in Seefeld nach einem beendruckendem Sololauf zum 50-km-Weltmeister.
Im Rennen hatte Holund nichts dem Zufall überlassen und trotzdem bis zum Schluss alles geben müssen. „Ich bin nicht der beste Finisher und wusste, dass ich es vorher entscheiden muss", so Holund. „Die letzten acht Kilometer hatte ich Krämpfe. Auf der letzten Runde bin ich nervös geworden, weil meine Beine so schwer waren", sagte der Norweger, der Bolschunow letztlich auf Distanz hielt. „Ich hatte zwar einen großen Vorsprung. Aber erst als ich die Ziellinie überquert habe, war ich mir sicher, dass ich gewonnen habe.“
Als Ersatzmann zu Silber
Bolschunow nahm die letztlich vergebliche Aufholjagd sportlich gelassen, zumal er nur als Ersatzmann nominiert bzw. der Start für ihn überraschend gekommen war. „Darum bin ich mein Rennen sehr ruhig angegangen. Mein Ziel war es, das Rennen gleichmäßig durchzulaufen. An das Ergebnis habe ich gar nicht gedacht“, sagte Bolschunow, der in der Verfolgergruppe viel Führungsarbeit geleistet hatte. „Leider habe ich zu spät gemerkt, dass ich an Holund noch herankommen kann. Mit der Medaille bin ich aber sehr, sehr zufrieden.“
Als Vizeweltmeister verhinderte der 22-Jährige einen norwegischen Vierfachsieg. Denn im Sprint um die Bronzemedaille setzte sich Röthe vor Martin Johnsrud Sundby (57,9) durch. Rang fünf mit 1:01,1 Minuten Rückstand belegte Simon Hegstad Krüger. Der Österreicher Bernhard Tritscher verlor als 30. schon fast drei Minuten auf Weltmeister Holund. Der zweite ÖSV-Starter, Ex-Kombinierer Mika Vermeulen, erreichte das Ziel seines ersten 50-km-Bewerbs als 56. (15:37,5).
„Am Ende richtig brutal“
Zufrieden war Tritscher, der sich im großen Feld oft vorne zeigte, zwischenzeitlich als Vierter sogar in prominenter Position. Letztlich fiel der 30-jährige Salzburger weit zurück. „Ich habe taktisch was probiert und eine Runde früher den Ski gewechselt, um danach durchlaufen zu können“, sagte Tritscher im ORF-Interview. „Es war dann allerdings so extrem nass, dass ein frischer Ski in der letzten Runde viel ausgemacht hätte. Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr mitkomme. Dann habe ich geschaut, dass ich noch gut ins Ziel komme.“
Über den Rennverlauf sagte Tritscher, der im WM-Skiathlonbewerb 46. geworden war und sich danach zu Hause in Saalfelden in Ruhe auf den 50er vorbereitete: „Das Rennen hat relativ entspannt angefangen, ist aber stetig immer schneller geworden. Man ermüdet langsam, aber sicher.“ Am Ende sei es noch einmal richtig brutal geworden. „Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Der 30. Platz ist in Ordnung“, sagte Tritscher.
Teamkollege Vermeulen blickte auf einen vermutlich noch härteren Kampf bei seinem Marathon-Debüt zurück. „Ich fühle mich müde, einfach nur müde. Es war ein geiles Erlebnis, und ich habe gekämpft, was gegangen ist. Es hat mir dann radikal den Stecker gezogen. In der vorletzten Runde habe ich Krämpfe bekommen. Ich habe mich schon besser gefühlt, aber ich habe nie ans Aufgeben gedacht“, sagte der erst 19-jährige Steirer.