Johannes Dürr
GEPA/Ross Burton
Doping

Dürr versinkt tiefer im Sumpf

Johannes Dürr versinkt im Zuge des aktuellen Dopingskandals immer weiter im Sumpf. Der Niederösterreicher gab gegenüber der Innsbrucker Staatsanwaltschaft zu, bis zuletzt Blutdoping betrieben zu haben. Zudem wurde der 31-Jährige von den überführten Dominik Baldauf und Max Hauke in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“ erneut belastet.

Dürr, der im Jänner in einer TV-Dokumentation über seine früheren Blutdopingpraktiken ausgesagt und damit den Fall und die „Operation Aderlass“ ins Rollen gebracht hatte, gab nach seiner Festnahme am Dienstag laut Staatsanwaltschaft zu, bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben zu haben. Der 31-Jährige hat diesbezüglich laut der Anklagebehörde ein Geständnis abgelegt.

Trotzdem wurde Dürr nach der Vernehmung noch in den späten Dienstagabendstunden wieder enthaftet, „da nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht anzunehmen ist, dass er auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würde“. Seine Karriere als Langläufer ist jedenfalls vorbei, wie der Niederösterreicher laut Agenturmeldungen in einem Telefonat mit dem deutschen Sender ARD bestätigt haben soll. Das sei aber schon mit dem Scheitern in der Qualifikation für die Heim-WM in Seefeld einhergangen.

Sportbetrug steht weiter im Raum

Der 2014 bei einem Heimaturlaub während der Olympischen Spiele in Sotschi des EPO-Dopings überführte Langläufer war am Dienstag wegen des Verdachts des Sportbetrugs in Innsbruck festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft verdächtigte den Langläufer, dass er nicht nur andere Sportler an einen ebenfalls festgenommenen Erfurter Sportmediziner vermittelt habe, sondern auch, dass Dürr selbst bis vor Kurzem Eigenblutdoping betrieben habe und sich dabei von ebendiesem Arzt behandeln ließ.

Weil Dürr zur Finanzierung seines geplanten Comebacks Crowdfunding betrieben habe, bestehe der Verdacht des Sportbetrugs. Dass er sich mit dem Eigenblutdoping unrechtmäßig bereichert habe, bestritt der Niederösterreicher, weil er für finanzielle Unterstützungen auch jeweils entsprechende Leistungen erbracht habe. Der Verdacht des Sportbetrugs werde weiter zu prüfen sein, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Doping: Dürr gesteht

Johannes Dürr versinkt im Zuge des aktuellen Dopingskandals immer weiter im Sumpf und gab gegenüber der Innsbrucker Staatsanwaltschaft zu, bis zuletzt Blutdoping betrieben zu haben.

Belastendes Interview

Während Dürr das Eigenblutdoping zugegeben hat, stellte er jedoch weiterhin in Abrede, andere Athleten an den Sportmediziner weitervermittelt zu haben. Genau in diesem Punkt widersprechen die beiden in Seelfeld überführten Baldauf und Hauke aber ihrem langjährigen Teamkollegen. Dürr soll laut Baldauf ihm und Hauke den Tipp gegeben zu haben, sich „Hilfe“ beim Mediziner in Erfurt zu holen.

„2016 traf ich Johannes Dürr erstmals seit dem Skandal um ihn wieder. Wir arbeiteten beide beim Zoll in Wien und gingen manchmal miteinander trainieren. Dabei redeten wir natürlich über das Langlaufen und in der Folge auch darüber, dass die Leistungen von Max und mir stagnierten. Dürr erklärte mir, dass es ohne Doping nicht möglich sei, an die Spitze zu kommen. Und dass uns sein Erfurter Arzt helfen könne“, wird Baldauf in der „Kronen Zeitung“ zitiert.

In der Folge hätten beide „diese Option ständig im Hinterkopf“ gehabt, ergänzte Hauke. Man habe sich entschlossen, Kontakt zu dem Mediziner aufzunehmen. Es sei der „Beginn unseres Untergangs“ gewesen. Die Blutabnahme erfolgte laut Baldauf im Sommer 2018, die Rückführung vor den Wettkämpfen im Winter. Alles sei „extrem professionell organisiert“ gewesen, erklärte Hauke.

Salzwasser reicht zur Vertuschung

Hauke berichtete der „Kronen Zeitung“, dass er keine einzige Kontrolle nach den Bewerben gehabt habe, Baldauf eine, der Test sei negativ gewesen. „Es reicht, nach dem Rennen ein Glas Salzwasser zu trinken, dadurch wird das Blut so stark verdünnt, dass die Werte normal sind. Wer beim Blutdoping bei einem normalen Check auffliegt, muss ein Trottel sein“, sagte der Steirer.

Beide zeigten sich zumindest im Nachhinein als reuige Sünder und wollten sich für ihr Handeln entschuldigen. „Uns ist bewusst, dass wir enormen Schaden angerichtet haben. Für den Sport in Österreich und die Heim-WM“, sagte Hauke. „Wir haben so viel kaputt gemacht und wir entschuldigen uns dafür. Wir bereuen zutiefst, dass wir gedopt haben“, meinte Baldauf.