Sebastian Vettel
GEPA/XPB Images/Charniaux
Formel 1

Ferrari bläst wieder zum Angriff

Die Formel-1-Saison beginnt am Sonntag traditionell mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne (6.10 Uhr MEZ, live in ORF eins). Nimmt man die vergangenen Jahre als Maßstab, sind Mercedes und Lewis Hamilton wieder die großen WM-Favoriten. Vor allem bei Ferrari ist man aber zuversichtlich, den Erfolgslauf der Silberpfeile heuer stoppen zu können.

Sebastian Vettel gilt wieder als Herausforderer Nummer eins, der Deutsche soll in seiner fünften Saison bei der „Scuderia“ Ferrari endlich den heiß ersehnten Titel bringen. Der Jahresauftakt verlief jedenfalls verheißungsvoll, bei den Testfahrten im Februar auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gab zumeist Ferrari das Tempo vor.

Das wahre Kräfteverhältnis wird sich aber wohl erst in Australien bzw. im Laufe der ersten Rennen zeigen. Im Vorjahr hatte Vettel nach einer starken ersten Saisonhälfte durch eine Serie von Pannen und Patzern das Titelduell gegen Hamilton verloren, das soll heuer anders werden.

Referenzgröße Schumacher

„Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen. Die Moral ist hoch, das Team ist auf dem richtigen Weg“, sagte Vettel, der sein neues Auto „Lina“ taufte. Melbourne war zuletzt ein gutes Pflaster für ihn. „Ich habe großartige Erinnerungen an diese Strecke“, schwärmte er.

Formel 1 startet in neue Saison

Am Freitag beginnt in Melbourne die neue Formel-1-Saison. Der High-Tech-Sport soll wieder näher an die Fans gebracht werden.

In den vergangenen beiden Jahren hat Vettel den Auftakt gewonnen, mit einem weiteren Sieg würde er die Bestmarke von Michael Schumacher von vier Erfolgen im Albert Park einstellen. Schumacher ist mehr denn je die Referenzgröße für Vettel. Der Kerpener benötigte seinerzeit fünf Jahre, um erstmals im Ferrari den Titel zu holen. Nun steht Vettel am Beginn seiner fünften Saison bei der „Scuderia“.

Sebastian Vettel
APA/AFP/Saeed Khan
Sebastian Vettel hat in den vergangenen beiden Jahren den Auftakt in Melbourne gewonnen

Nach starken Auftritten bei den Tests in Barcelona vertrauen die „Tifosi“ darauf, dass sich Geschichte wiederholt. „Als Team tragen wir die Hoffnungen, Erwartungen und den Stolz einer ganzen Nation und von Millionen Fans in aller Welt. Wir akzeptieren die Verantwortung“, sagte Firmenchef Louis Camilleri im 90. Jahr nach dem ersten Renneinsatz.

Leclerc soll Vettel fordern

Ferrari hat im Winter nicht nur den Teamchef getauscht, sondern auch das Cockpit neben Vettel mit Großtalent Charles Leclerc besetzt. Der Monegasse soll den Deutschen im internen Duell stärker fordern als zuletzt Veteran Kimi Räikkönen, damit Vettel beständig am Limit operiert. Um Vettel nicht zu verunsichern, gewährte ihm der neue Teamchef Mattia Binotto den Status einer Nummer eins. „Wenn im ersten Teil der Saison gewisse Situationen auftreten, dann heißt unsere Priorität Sebastian Vettel. Er soll uns zum Titel führen“, sagte Binotto.

Charles Leclerc
GEPA/XPB Images/Moy
Neuzugang Leclerc soll zeigen, was in ihm steckt

Diese Politik ist die Lehre aus der Vorsaison, als Ferrari die Rückendeckung für Vettel lange verweigerte, während Mercedes früh klar auf Hamilton setzte. Doch Vettel allein wird es mit seinen Steuerkünsten nicht richten können. Die „Scuderia“ wird in diesem Jahr beweisen müssen, dass sie über 21 Rennen hinweg im Entwicklungswettlauf mit Mercedes mithalten kann. Zudem müssen Vettel und sein Team die Fehlerquote deutlich minimieren. Auf beiden Feldern waren die Silberpfeile im Vorjahr klar besser. Ferrari arbeitet jedenfalls mit Hochdruck an der Weiterentwicklung des Motors, zudem scheint mit dem Aerodynamik-Paket ein großer Wurf gelungen zu sein.

Auch Brawn rechnet mit Vettel

Formel-1-Sportchef Ross Brawn sieht auch dank des Wechsels an der Teamspitze von Ferrari gute Titelchancen für Vettel. Das Team sei „in diesem Jahr besser aufgestellt“, zitierte das Fachblatt „Auto Bild Motorsport“ den Briten. Ein wichtiger Grund dafür sei Binotto, der seit Jahresanfang im Amt ist und die Lage beruhigt habe. „Die neue Ruhe wird auch Sebastian helfen und stärken“, sagte Brawn, der einst selbst als Technikdirektor bei Benetton und Ferrari maßgeblich an den sieben Titeln von Rekordweltmeister Schumacher beteiligt war.