Mohamed Salah (Liverpool) und David Alaba (Bayern München)
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Champions League

Bayern heiß auf Liverpool-Schlager

Mit einem wieder fitten David Alaba geht Bayern München am Mittwoch ins Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Liverpool. Nach dem 0:0 im Hinspiel ist zu Hause die richtige Balance zwischen der wiederbelebten Offensive und Defensive gefragt.

„Wir können nicht erwarten, dass wir die Maske abreißen und – holla, die Waldfee – nach vorne marschieren und vielleicht ins Verderben“, sagte Bayern-Coach Niko Kovac. Dem 47-Jährigen war die Dimension der Aufgabe gegen Liverpool jedenfalls anzumerken.

„Jedes K.-o.-Spiel bringt eine Anspannung mit sich. Das ist ein Highlight-Spiel. Aber das ist positiver Druck“, sagte der Kroate. Tormann Manuel Neuer sagte: „Es ist ein Finale, die Allianz Arena wird brennen.“ Der Bayern-Kapitän gab zugleich die Richtung vor: „Es ist an der Zeit, so ein wichtiges Spiel zu gewinnen. Wir haben längere Zeit keine größere Mannschaft international zu Hause besiegt.“

Gastgeber auf Sieg ausgerichtet

70.000 Zuschauer sollen die Bayern nach vorne peitschen. „Ich bin mir sicher, dass wir eine Unterstützung erleben werden, die wir nicht vergessen werden“, sagte Kovac, der eine besondere Bereitschaft in seinem erfahrenen Team spüre. „Der Wille und die Begeisterung der letzten Wochen zeigen mir: Je näher das Saisonende kommt, desto fokussierter und mental stärker werden diese Spieler.“

Ein erneutes torloses Remis, das eine Verlängerung nach sich ziehen würde, erwartet auch Kovac nicht. „Wenn wir weiterkommen möchten, müssen wir gewinnen“, sagte der ehemalige Salzburger Kotrainer. Neben Alaba, der am Wochenende in der deutschen Bundesliga den 6:0-Kantersieg über Wolfsburg wegen einer Sehnenreizung verpasst hatte, soll gegen Liverpool auch Kingsley Coman nach einem Muskelfaserriss wieder mitwirken. „Unser Fokus liegt ganz klar auf Sieg. So gehen wir ins Spiel. Und wir haben in der Bundesliga in den letzten Spielen sehr viel Esprit gezeigt“, betonte Kovac. 11:1 Tore wurden in den letzten zwei Partien verbucht.

Klopp mit schönen Erinnerungen

Kovacs Gegenüber Jürgen Klopp kehrt nach München zurück, wo er als Trainer von Borussia Dortmund schon große Momente erlebt hat. Bei seiner letzten Dienstreise mit dem BVB nach München, setzte man sich 2015 im Cuphalbfinale durch, der Coach war beim Jubellauf nicht mehr zu halten gewesen. Wieder einmal hatte er die Bayern „dahoam“ geärgert, ähnlich wie bei seinem Meisterstück 2011, als gar die Brille zu Bruch ging.

Damit es am Mittwoch zu ähnlichen Szenen kommt, müssten seine „Reds“ allerdings „überragend“ agieren, betonte Klopp: „Wenn wir da ein normales Spiel machen, dann haben wir keine Chance und sollten rausfliegen. Ein normales Spiel wird uns nicht reichen.“ Dass die Bayern in den vergangenen Wochen besser in Schwung kamen, blieb dem 51-Jährigen nicht verborgen.

„Positiverer Moment für Bayern“

„Es ist gerade ein sehr viel positiverer Moment für Bayern – (sie sind) an der Spitze der Tabelle, sie gewinnen Spiele wieder locker und all das“, sagte Klopp. „Das gefällt mir. Nicht weil ich denke, dass es leichter wird, sondern weil dir schon bei der Analyse klar wird, wie stark sie sind.“

Genau umgekehrt läuft es 2019 für Liverpool. Einen Siebenpunktevorsprung auf Titelverteidiger Manchester City verspielte der 18-fache Meister und liegt nun einen Zähler hinter der Elf von Josep Guardiola. Dabei ist die erste Meisterschaft seit 1990 die viel größere Sehnsucht einer ganzen Stadt, dafür würde Superstar Mohamed Salah sogar auf die Festtage in Europa verzichten.

„Ich will ganz ehrlich sein“, sagte Salah, „der prestigeträchtigste Wettbewerb ist für mich die Champions League. Aber der Traum der ganzen Stadt und des Vereins ist die (englische) Liga, deshalb bin ich gern bereit, meinen Traum für ihren Traum zu opfern.“