Vincent Kriechmayr
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

Speed-Asse spitzen auf nächstes Kristall

Österreich ist beim Weltcup-Finale in Soldeu am Donnerstag in beiden Super-G noch im Kampf um die kleine Kristallkugel dabei. Vincent Kriechmayr fehlen 44 Zähler auf den Italiener Dominik Paris, Nicole Schmidhofer 47 auf die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin. Die letzte ÖSV-Kugel in dieser Disziplin fuhr bei den Herren 2008 Hannes Reichelt ein, bei den Damen Renate Götschl 2007.

Reichelt holte vor elf Jahren beim Finale in Bormio noch 99 Zähler auf den Schweizer Didier Cuche auf. Reichelt gewann das letzte Rennen eine Hunderstselsekunde vor dem Schweizer Didier Defago und die Kugel mit einem Punkt Vorsprung auf Cuche, der seinen Lauf verbremst hatte und als 16. außerhalb der Punkteränge der ersten 15 gelandet war.

Für Kriechmayr gibt es am Donnerstag (12.00 Uhr, live in ORF eins) nur eine Devise: „Volle Attacke und versuchen, das von oben bis unten durchzuziehen und nicht in einer Kurve vielleicht einmal ein bisserl taktieren, das darf es nicht sein.“ Er habe noch Chancen, wenn auch nur geringe, meinte Kriechmayr. Paris sei in einer super Form, aber im Super-G könne vieles passieren. „Es war in der Abfahrt auch vom Wind her sicher nicht bei jedem gleich. Ich hoffe, dass im Super-G faire Verhältnisse sind. Dann soll der Beste gewinnen.“

Kampf um Super-G-Kristallkugeln

Bei den Herren haben Matthias Mayer und Vincent Kriechmayer noch Chancen auf den Super-G-Weltcup, bei den Damen Nicole Schmidhofer.

Norweger in Lauerposition

Aleksander Aamodt Kilde (267) und Kjetil Jansrud (266) greifen aus der Lauerposition an, sie wollen diese Kugel zum achten Mal in Folge nach Norwegen holen. Paris führt mit 330 Zählern, Kriechmayr hält bei 286, Matthias Mayer bei 255 und der Schweizer Mauro Caviezel bei 244. Noch sind es also sechs Läufer mit theoretischer Chance. „Vielleicht geht sich es sich für den Super-G ein bisserl weiter vorne aus“, sagte Mayer, der Elfte der Abfahrt von Mittwoch.

Paris, der trotz seiner vier Saisonsiege in der Abfahrt die Kugel Beat Feuz überlassen musste („Die Saison hat mehr als vier Rennen, du musst mehr gewinnen oder immer näher am Podium sein“), will sich zumindest die Super-G-Wertung nicht nehmen lassen. „Für den Super-G ist die Strecke großartig, alles drinnen. Ich hoffe, dass ich den Kurs schnell verstehe. Ich werde alles geben, die anderen sind stark und schnell, da muss ich pushen und versuchen, das Rennen zu gewinnen.“

Schmidhofer wird attackieren

Bei den Damen geht Super-G-Weltmeisterin Shiffrin mit 300 Punkten – die US-Amerikanerin gewann alle drei Rennen, die sie bestritt – als Führende in das letzte Rennen. Die 24-Jährige wird am Donnerstag (10.30 Uhr, live in ORF eins) von Tina Weirather (LIE/268) und Schmidhofer (253) herausgefordert. Die Norwegerin Ragnhild Mowinckel kann nach der am Dienstag im Training erlittenen Knieverletzung nicht mehr eingreifen.

„Die Top Drei sind drinnen. Deswegen gibt es volle Attacke, aber ich werde mit teilweise schlauer Linie versuchen, mich am Limit zu bewegen und die Fehlerquote niedrig zu halten“, sagte Schmidhofer, Siegerin des Abfahrtsweltcups. Die Kugel sei theoretisch noch möglich. „Aber da müsste ich einen Megalauf haben, da müssten anderen nicht so den Lauf haben, da müsste viel passieren.“