Mikaela Shiffrin
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

Shiffrin schnappt sich Super-G-Kugel

Mikaela Shiffrin nimmt erstmals in ihrer Karriere auch die kleine Kristallkugel im Super-G mit nach Hause. Der Amerikanerin genügte am Donnerstag beim Finale in Soldeu ein vierter Platz, um sich die Spezialwertung zu sichern. Der Tagessieg ging an die Deutsche Viktoria Rebensburg, die den ersten Weltcup-Erfolg von Tamara Tippler knapp verhinderte.

Rebensburg revanchierte sich mit ihrem Sieg für die knappe Niederlage in der Abfahrt. Am Mittwoch war die Deutsche noch Mirjam Puchner um drei Hundertstel unterlegen gewesen, am Donnerstag setzte sich die 29-Jährige mit 0,15 Sek. Vorsprung vor Tippler durch. Platz drei ging mit 0,34 Sek. Rückstand auf die Siegerin an die Italienerin Federica Brignone. Für Rebensburg war es der 17. Weltcup-Sieg und neben 14 Erfolgen im Riesentorlauf der dritte in einem Super-G. In dieser Saison schlug die Deutsche zum ersten Mal zu.

1. Viktoria Rebensburg (GER)
2. Tamara Tippler (AUT)
3. Federica Brignone (ITA)

Shiffrin klassierte sich ex aequo mit Nicole Schmidhofer hinter dem Siegertrio und sicherte sich damit erstmals auch in einer schnellen Disziplin eine kleine Kristallkugel. Insgesamt ist es die zehnte Trophäe für die US-Amerikanerin, die neben Super-G- und Slalom-Gold bei der WM in Aare und dem Slalom-Weltcup heuer auch zum dritten Mal die große Kugel für den Gewinn des Gesamtweltcups in Empfang nehmen darf.

„Das ist besonders für mich, weil ich mir nicht gedacht habe, im Super-G schon so weit zu sein. Ich war mir nicht sicher, ob es heute zum Rennsieg reicht, ich war manchmal ein wenig neben der Linie. Aber es war das Beste, was ich heute leisten konnte und es hat gereicht“, sagte die frischgebackene Weltcup-Siegerin im Super-G im ORF-Interview. Detail am Rande: In ihrem inklusive WM fünften Start in dieser Saison landete die US-Amerikanerin erstmals nicht auf Platz eins.

Schmidhofer überrascht sich selbst

Mit ihrem vierten Platz verdrängte Schmidhofer, die sich am Mittwoch noch den Sieg im Abfahrtsweltcup gesichert hatte, Tina Weirather in der Spezialwertung noch auf Platz zwei. Die Liechtensteinerin, die noch Chancen auf ihre dritte Super-G-Kristallkugel in Folge gehabt hätte, riskierte im entscheidenden Mittelteil zu viel und schied aus. Am Ende fehlten Schmidhofer, die überraschend ankündigte, nächste Woche bei der Speed-Ski-WM im französischen Vars („Ich möchte über 200 km/h fahren“) zu starten, auf Shiffrin 47 Punkte.

„Es ist cool und etwas überraschend, nach dem schlechten Saisonstart. In einer Disziplin unter den ersten drei zu sein hätte ich sofort unterschrieben. Dass ich jetzt auch im Super-G Zweite bin, kann ich gar nicht glauben“, sagte Schmidhofer. In die Freude über Platz zwei mischte sich aber auch etwas Wehmut. Mit einem Sieg in Soldeu wäre bei Platz vier von Shiffrin das erste Speed-Double seit Renate Götschl 2007 möglich gewesen, so Schmidhofer. Aber: „Ich hätte einfach über die Saison weg ein bisschen besser fahren müssen.“

Tippler fühlt sich wie Siegerin

Wie eine Siegerin fühlte sich aber auch Tippler, obwohl sie ihren ersten Weltcup-Sieg knapp verpasste. „Ich bin mehr als zufrieden“, sagte die Steirerin, die mit Nummer eins gestartet war, im ORF-Interview. Die Rolle als Testpilotin erwies sich für Tippler nicht als Nachteil. „Ich habe die Linie gut im Kopf gehabt und auch gut erwischt. Für mich war wichtig, immer die Skier auf dem Boden zu haben“, so die 27-Jährige.

Tamara Tippler
APA/AP/Gabriele Facciotti
Die als Erste gestartete Tippler durfte lange mit ihrem ersten Weltcup-Sieg spekulieren

Tippler bewies einmal mehr, dass ihr die Piste in Soldeu liegt. Bereits vor drei Jahren hatte die Steirerin, die heuer auch beim Super-G von Cortina d’Ampezzo als Dritte auf dem Podest stand, in Andorra Rang drei belegt. „Wir haben eine spezielle Liebesbeziehung. Vielleicht fahren wir noch einmal her, dann können wir das vielleicht noch besser machen“, sagte Tippler. Weniger nach Wunsch lief es für die weiteren beiden Österreicherinnen. Stephanie Venier landete nach einem schweren Fehler im Mittelteil nur auf dem 13. Platz, Ramona Siebenhofer schied fast an der gleichen Stelle wie Weirather aus.