Enttäuschte Bayern-Spieler
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Champions League

Liverpool zeigt Bayern die Grenzen auf

Liverpool hat Bayern München „die Grenzen aufgezeigt“. Das musste nach dem 1:3 und dem Aus im Achtelfinale der UEFA-Champions-League auch Bayern-Coach Niko Kovac gestehen. Für „Reds“-Coach Jürgen Klopp war der Abend ein Grund zur Freude. „So ein Ausrufezeichen zu setzen – das ist schon brutal gut. Die Leidenschaft war außergewöhnlich“, schwärmte der Deutsche am Mittwochabend.

Während Vorjahresfinalist Liverpool gemäß Klopp „zurück auf der Landkarte des internationalen Spitzenfußballs“ ist, musste eine große Münchner Champions-League-Generation mit ÖFB-Teamspieler David Alaba nach drei Endspielen, vier Halbfinal-Teilnahmen und dem Titelgewinn 2013 als Krönung abdanken. Zum ersten Mal seit 2011 wurde nicht das Viertelfinale der Champions League erreicht.

Über 180 Minuten fehlte es den Bayern gegen Liverpool an Überzeugung und Lösungen im Angriffsspiel. Das 1:1 war ein Eigentor des Ex-Schalkers Joel Matip. „Es war kein Klassenunterschied, aber wir waren einfach nicht gut genug, um weiterzukommen. Es war international am Ende zu wenig“, meinte Verteidiger Mats Hummels.

„Wir müssen uns aufrichten"

„Wir haben zu wenig Durchschlagskraft nach vorne gehabt“, monierte Tormann Manuel Neuer. In seinem 100. CL-Spiel unterlief ihm beim 0:1 durch Sadio Mane auch ein Fehler (25.). Vor den Augen von Deutschlands Teamchef Joachim Löw stürmte er aus seinem Tor, konnte den Ex-Salzburger aber nicht stoppen.

Trainer Klopp
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Liverpool-Trainer Jürgen Klopp durfte sich und seiner Mannschaft zu Recht zum Aufstieg applaudieren

Trainer Kovac, selbst von 2006 bis 2012 Spieler und Kotrainer bei Salzburg, appellierte bei aller „berechtigter Enttäuschung“ sofort an seine Spieler: „Wir müssen uns aufrichten. Wir dürfen nicht negativ sein. Unser Ziel ist es, die Bundesliga und den Pokal zu gewinnen.“

„Wenn wir die beiden Wettbewerbe, die wir noch haben, erfolgreich bestreiten, können wir noch eine gute Saison draus machen“, resümierte auch Hummels. Für die nächste Saison stellt sich jedoch bereits jetzt die Frage, ob Kovac einem im Sommer radikal veränderten Bayern-Ensemble die Handschrift für einen Offensivfußball einimpfen kann, die in Europa wieder Wirkung zeigt.

Premier League löst Real und Bayern ab

Die englische Tageszeitung „Independent“ verknüpfte das Bayern-Schicksal jedenfalls mit jenem von Real Madrid: „Es könnte auch das Ende einer Ära für die Champions League sein. Seit 2011 haben Bayern und Real Madrid 15 der 32 letzten vier Plätze belegt und seit 2009 kein Halbfinale verpasst, jetzt sind sie schon im Achtelfinale ausgeschieden und wurden durch den alten Status quo 2004-2009 ersetzt: die Premier League.“

Tatsächlich stehen mit Liverpool, Tottenham, Manchester United und Manchester City vier englische Clubs unter den Top Acht, Spanien ist nur noch mit dem FC Barcelona, Deutschland gar nicht mehr vertreten. Mitte März nur noch Zuschauer zu sein, das erlebte Bayern zuletzt 2011. Ein Viertelfinale ohne deutsche Beteiligung gab es zuletzt 2006.

Weniger aufsehenerregend war das Weiterkommen des FC Barcelona, der mit einer 5:1-Gala und einer spielerischen Glanzleistung zum zwölften Mal in Serie das Viertelfinale erreichte. Wieder einmal regnete es Lobpreisungen auf Doppeltorschütze Lionel Messi (16./Foul-Elfer, 78.). „Er war unglaublich“, sagte sein Coach Ernesto Valverde. Lyon-Trainer Bruno Genesio schloss sich an. „Er ist ein Genie und kann Dinge tun, die kein anderer kann. Manchmal ist er einfach nicht zu stoppen“, meinte der Franzose.