Mahmudullah
APA/AFP/Marty Melville
Chronik

Kricketteam entgeht Terroranschlag knapp

Das Kricketnationalteam von Bangladesch ist am Freitag nur knapp den Terroranschlägen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch entgangen. Laut Angaben von Teammitgliedern befand sich der Bus mit der Mannschaft gerade auf dem Weg zu einer der Moscheen, als die Anschläge, die bisher 49 Menschen das Leben kosteten, begannen.

Laut Polizeichef Mike Bush wurden bei den Attentaten, die gegen 13.45 Uhr (Ortszeit) begannen, alleine in der Masjid-al-Noor-Moschee 41 Menschen getötet, sieben weitere Menschen wurden in einer Moschee im Vorort Linwood ermordet. Eine weitere Person erlag laut Polizeiangaben im Spital ihren schweren Verletzungen – mehr dazu in 49 Tote bei Anschlag auf Moscheen.

Das Team aus Bangladesch, dass sich mit einem Gebet auf das letzte von drei Länderspielen gegen Neuseeland am Samstag einstimmen wollte, befand sich in unmittelbarer Nähe der Al-Noor-Moschee, als die Schießerei begann. „Der Bus ist gerade zur Moschee zugefahren, als die ersten Schüsse fielen“, wird Mario Villavarayen, seines Zeichens Konditionstrainer des Teams, etwa bei Reuters zitiert.

Mohammed Isam, Korrespondent für den US-Sender ESPN, war ebenfalls Augenzeuge der Geschehnisse und schilderte gegenüber der englischen BBC die dramatischen Minuten. Laut Isam seien einige Spieler auch bereits auf dem Parkplatz der Moschee gewesen, als das Feuer in dem Gotteshaus eröffnet wurde. „Ein Spieler hat um Hilfe gerufen, sie wären in Gefahr, weil jemand schießen würde“, so der Journalist, der sich laut eigenen Angaben auch in unmittelbare Nähe der Schießerei begab: „Ich sah eine Leiche, und eine Person ist mit blutiger Schulter auf mich zu gelaufen.“

„Wir hatten extremes Glück“

Isam und auch die Spieler schafften es aber rechtzeitig aus der Gefahrenzone. „Wir sind durch einen Park in Sicherheit gelaufen“, so der Reporter gegenüber der BBC. In Bildern auf Sozialen Netzwerken war das Team zu sehen, wie es sich durch den Park den Weg zurück zum Trainingsplatz und zum Mannschaftshotel sucht. „Die Spieler sind alle sicher im Hotel, das zur Sicherheit abgeriegelt wurde. Wir haben allen empfohlen, das Hotel nicht zu verlassen“, so ein Sprecher des Teams.

Die Spieler teilten das schockierende Erlebnisse über Soziale Netzwerke mit der Welt. „Das gesamte Team wurde vor den Schützen gerettet. Es war eine fürchterliche Erfahrung, bitte nehmt uns in eure Gebete auf“, twitterte Tamim Iqbal, normalerweise der erste Batsman für Bangladesch. Mushfiqur Rahim, der die ersten beiden Tests verpasst hatte, reagierte ebenfalls schockiert: „Wir hatten extremes Glück, ich hoffe, so etwas passiert nicht wieder. Betet für uns.“

Testspiel abgesagt

Die für Samstag angesetzte Partie gegen Neuseeland wurde unmittelbar nach den Ereignissen abgesagt. „Ich habe mit meinem Gegenüber bei Bangladesch gesprochen, und wir sind uns einig, dass es unangemessen wäre, jetzt Kricket zu spielen“, so David White vom neuseeländischen Kricketverband. Laut NZ Cricket würden bereits Arrangements zur Heimreise der Spieler von Bangladesch getroffen. „Es ist nicht zu glauben. Wir sind schockiert“, sagte White.

Nicht nur der Kricketverband der Neuseeländer, auch das Rugby-Nationalteam drückte nach den Anschlägen seine Anteilnahme aus und versprach den Familien und Freunden der Opfer Unterstützung. Die „All Blacks“ wandten sich ebenfalls via Twitter an die Hinterbliebenen: „Christchurch, wir halten zu Dir in dieser Zeit. Unsere Gedanken und Gefühle sind mit allen, die von der heutigen Tragödie betroffen sind. Bleibt stark. Kia Kaha.“ „Kia Kaha“ bedeutet in der Sprache der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, in etwa: „Seid stark.“