Pokal der FIFA Klub-WM 2018
APA/AFP/Giuseppe Cacace
Fußball

Trotz Protesten: Club-WM mit 24 Teams

Das FIFA Council hat trotz der scharfen Proteste der europäischen Topvereine und gegen die Stimmen seiner sieben europäischen Vertreter eine Club-WM für 2021 beschlossen. An der Weltmeisterschaft sollen 24 statt bisher sieben Teams teilnehmen.

Dafür ist die Mammut-WM in Katar mit 48 statt 32 Teams noch in der Warteschleife, und die Global Nations League ist erst einmal vom Tisch. Nach dem Council-Meeting in Miami versuchte FIFA-Präsident Gianni Infantino am Freitag den neuen Wettbewerb im Sommer 2021 mit 24 statt sieben Teams als Erfolgsstory zu verkaufen.

„Das ist ein Meilenstein für die FIFA und ein Meilenstein für den weltweiten Clubfußball“, sagte Infantino. Doch bevor in gut zwei Jahren die Premiere der Team-WM stattfinden soll, warten noch harte Verhandlungen mit dem Europäischen Fußballverband (UEFA) und den Topclubs aus Europa.

Nachverhandlungen notwendig

Bei der Club-WM laufen die Konfliktlinien zwischen der FIFA-Zentrale in Zürich und den Hauptquartieren der europäischen Topvereine. Das FIFA Council stimmte trotz der scharfen Proteste und gegen die Stimmen seiner sieben europäischen Vertreter der vergrößerten Club-WM zu. Doch nun muss nachverhandelt werden, denn ohne Kaliber wie Real Madrid oder Manchester City hat das Turnier keinen Sinn.

„Wir hoffen, dass alle großen Teams teilnehmen. Wir hatten positive und konstruktive Diskussionen und setzen diese fort. Die besten Teams sollten auf dieser weltweiten Plattform spielen. Aber es war unsere Verantwortung, heute eine Entscheidung zu treffen“, sagte Infantino.

Ursprünglich wollte die FIFA sogar zwölf europäische Teams dabei haben. Nach Protesten aus der UEFA, die die Club-WM als Konkurrenz zur Champions League sieht, sind nun acht Vertreter geplant. Im Streit um Geld und den Einfluss auf die internationalen Wettbewerbe hatte sich zuvor die Europäische Club-Vereinigung (ECA) gegen die Pläne von Infantino gestellt.

XXL-WM in der Warteschleife

Richtig schnell muss Infantino sogar eine Lösung für Katar finden. Die FIFA hält an ihren Plänen für eine Ausweitung der WM 2022 auf 48 Teilnehmer fest. Konkrete Fortschritte wurden in Miami aber offenbar nicht erzielt. „Wir haben dem Council die Machbarkeitsstudie vorgelegt, in der wir zu dem Schluss kommen: Ja, es ist möglich, die WM 2022 von 32 auf 48 Teams auszuweiten – vorausgesetzt, dass einige Bedingungen erfüllt werden“, sagte Infantino nach der Sitzung im Ritz Carlton.

Fraglich bleibt angesichts der diplomatischen Krise in der Golf-Region allerdings, welchen dringend benötigten Kogastgeber es überhaupt geben kann. „Mein Eindruck ist, dass die politische Lage es völlig offen lässt, ob es zu einer Erweiterung der WM in Katar kommt“, sagte DFB-Präsident und Council-Mitglied Reinhard Grindel. Keine Rede ist mehr von der Global Nations League als einem weiteren Bestandteil des von Infantino propagierten 25-Milliarden-Dollar-Investments durch namentlich nicht genannte Geldgeber.

Die Zeit drängt

In Sachen Katar sollen bis Juni Vorschläge erarbeitet werden, sagte Infantino. Die endgültige Entscheidung über das Format der WM in gut dreieinhalb Jahren trifft der FIFA-Kongress. Und der tagt schon am 5. Juni in Paris. „Wenn es passiert: fantastisch. Wenn es nicht passiert: fantastisch“, sagte Infantino zu der möglichen Aufstockung. Das klang schon sehr nach verbaler Hintertür, sollte das Projekt scheitern.

Das Weltturnier im Wüstenstaat würde bei einer Aufstockung nach dem Modus für die 48er-WM in den USA, Kanada und Mexiko 2026 ausgetragen werden: Die Mannschaften werden auf 16 Dreiergruppen aufgeteilt, anschließend laufen vier K.-o.-Runden bis zum Endspiel. Damit sich die geplante Turnierdauer vom 21. November bis 18. Dezember 2022 nicht verlängert, müssen in der Gruppenphase bis zu sechs Partien pro Tag stattfinden. Insgesamt würde die Anzahl der WM-Spiele von 64 auf 80 steigen.

Problematisch ist, dass Katar von den drei Nachbarländern und potenziellen Kogastgebern Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate und Saudi-Arabien diplomatisch boykottiert wird. Die Saudis gelten als der Wunschkandidat von Infantino. Aktuell wären die politisch neutralen Oman und Kuwait die aussichtsreichsten Kandidaten für die Rolle als Mitveranstalter. Insgesamt müssen zwei bis vier weitere Stadien neben den acht geplanten Arenen in Katar gefunden werden. Beschlossen wurde am Freitag zudem der Einsatz des Videoschiedsrichters bei der Frauen-WM im Sommer in Frankreich.