Jubelnde KAC-Spieler
PSR/HCB/Vanna Antonello
Eishockey

KAC gewinnt Rekordmatch in Bozen

Das Viertelfinal-Duell zwischen Südtirol und dem KAC am Freitagabend geht als das längste Match der Play-offs der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) in die Geschichte ein. Nach drei torlosen Verlängerungen gelang Johannes Bischofberger nach 120:51 Minuten der entscheidende Treffer zum 4:3-Erfolg.

Die Kärntner stellten damit in der „Best of seven“-Serie auf 2:0. „Die sonst häufig verwendete Floskel, dass sich beide den Sieg verdient hätten, war wohl selten passender und wahrer als an diesem Abend“, sagte KAC-Headcoach Petri Matikainen nach einem aufreibenden Duell. Matikainen sah ein „unglaubliches Spiel zweier großartiger Mannschaften“.

Sein Gegenüber Clayton Beddoes war naturgemäß enttäuscht. „Wir hatten viele Möglichkeiten, dieses Spiel zu entscheiden“, sagte der erst seit wenigen Tagen als Bozener Headcoach arbeitende Kanadier. Chancen auf eine schnellere Entscheidung hatte freilich auch der KAC vorgefunden. „Beide Torhüter waren fantastisch“, sagte Beddoes.

In den restlichen drei der vier Viertelfinal-Duelle steht es nach zwei Matches 1:1. Znojmo beendete die Siegesserie der spusu Vienna Capitals mit einem 4:3-Heimerfolg. Red Bull Salzburg glich mit einem 3:2 n. V. gegen Fehervar zum 1:1 aus und die Black Wings Linz mit einem 4:3 n. V. gegen die Graz 99ers.

Entscheidung in der vierten Overtime

Zwei Tage nach dem 5:4 in der ersten Verlängerung gegen HCB Südtirol gelang der 4:3-Erfolg am Freitag erst in der vierten Overtime nach Mitternacht. Bischofberger bezwang Goalie Jacob Wesley Smith in der 121. Minute (120:51).

Die Klagenfurter führten mit 1:0 (4.) und 3:2 (40.), mussten aber 15 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels den Ausgleich hinnehmen. Der dritte Abschnitt verlief ebenso wie die folgenden drei jeweils 20-minütigen Verlängerungen torlos. Das bisher längste Match lieferten sich Salzburg und der VSV am 13. März 2015, ehe John Hughes nach 111:39 Minuten den Siegestreffer der Salzburger zum 3:2 erzielte.

Langer Arbeitstag

Ein langer Arbeitstag war es vor allem für die beiden Goalies. Während Klagenfurts Lars Haugen mit 54 Torschüssen eingedeckt wurde, parierte Bozens Jake Smith 62 von 66 Schüssen auf sein Gehäuse. Beim entscheidenden Treffer hatten die Südtiroler nach einem Schlenzer von Angelo Miceli Sekunden zuvor selbst die Möglichkeit auf die Entscheidung vorgefunden. Der Puck glitt durch die Beine von Haugen am Tor des KAC vorbei. Den Gegenstoß der „Rotjacken“ brachte Bischofberger mit einem Volley im Tor unter.

Znojmo beendet Siegesserie der Caps

Znojmo, das keine Nennung für die neue EBEL-Saison abgegeben hat, entzauberte als Nummer acht des Grunddurchgangs die Nummer eins. Die Tschechen machten zwei Tage nach dem 0:7-Debakel einen 0:2-Rückstand (Wall/8., Nissner/13.) ebenso wett wie das 2:3 durch Taylor Vause (23.).

Kelsey Tessier (Capitals) und Radim Matus (Znojmo)
GEPA/Mario Kneisl
Die Caps mussten nach zwölf Siegen wieder einmal eine Niederlage hinnehmen

Mit zwei Treffern innerhalb von etwas mehr als drei Minuten gegen Ende des Mittelabschnitts stellten sie auf 4:3 und ließen gegen die insgesamt 18 Strafminuten sammelnden Caps in den letzten 20 Minuten keinen weiteren Gegentreffer zu. Die Wiener (27:36 Schüsse) verloren damit erstmals nach zwölf Siegen und erstmals nach vier gewonnenen Duellen in Tschechien.

Black Wings gleichen im Play-off aus

Die Black Wings Linz feierten gegen die Graz 99ers nach 3:1-Führung einen knappen Erfolg in der Overtime. Kevin Kapstad scorte in der 62. Minute nach Assist des ebenfalls zweifachen Torschützen Dan DaSilva. Damit wurde die Play-off-Auswärtsmisere der Steirer auch in deren starker Saison verlängert. Schon seit 23.2.2010 ist Graz auswärts im Play-off ohne Sieg und kassierte nun die neunte Niederlage.

Ein Doppelschlag innerhalb von knapp zwei Minuten bald nach Beginn des Mitteldrittels durch Kapstad und DaSilva (25.) hatte den Gastgebern vermeintlich bereits die Tür zum Ausgleich in der Serie geöffnet, den sie schließlich erst nach 64 Sekunden der Verlängerung fixierten.

Auch Salzburg erst nach Verlängerung erfolgreich

Auch Red Bull Salzburg konnte gegen Fehervar erst nach der Verlängerung jubeln. Die „Bullen“ gewannen dank des Powerplaytreffers von Ryan Duncan nach 140 Sekunden der Overtime und erstmals nach vier Niederlagen. Zuvor hatte der Meister des Österreichischen Eishockeyverbands (ÖEHV) nach dem 1:0 durch Dustin Gazley (10.) zahlreiche Powerplaymöglichkeiten ungenutzt gelassen. Erst zwei Minuten vor dem Ende gelang Chris VandeVelde der Ausgleich gegen die Ungarn, die zuletzt vier Siege in Serie gefeiert hatten.

Erste Bank Eishockey Liga, Viertelfinale

Freitag, zweiter Spieltag

Bozen – KAC 3:4

(1:1 2:2 0:0 / 0:0 0:0 0:0 0:1)

Bozen, 3.650 Zuschauer

Tore: Glira (15.), Campbell (26./PP), Miceli (40.) bzw. Kozek (4.), Harand (32./PP), Petersen (40./PP), Bischofberger (121.)

Strafminuten: 20 bzw. 24

Stand in der „Best of seven“-Serie: 0:2

Znojmo – Vienna 4:3

(2:2 2:1 0:0)

Znojmo, 3.350 Zuschauer

Tore: Lattner (18./PP), Stretch (18.), Kalus (36.), Spacek (39.) bzw. Wall (8.), Nissner (13.), Vause (23.)

Strafminuten: 12 bzw. 18

Stand in der „Best of seven“-Serie: 1:1

Linz – Graz 4:3 n. V.

(1:1 2:0 0:2 / 1:0)

Linz, 4.700 Zuschauer

Tore: DaSilva (7./PP, 25./PP), Kapstad (23./62.) bzw. Kirchschläger (14.), King (50./PP), Oberkofler (60./PP)

Strafminuten: 14 bzw. 18

Stand in der „Best of seven“-Serie: 1:1

Salzburg – Fehervar 3:2 n. V.

(1:0 0:2 1:0 / 1:0)

Salzburg, 2.800 Zuschauer

Tore: Gazley (10.), VandeVelde (59.), Duncan (63./PP) bzw. Erdely (21./PP), Luttinen (24./PP)

Strafminuten: 8 bzw. 16

Stand in der „Best of seven“-Serie: 1:1