Valtteri Bottas (Mercedes)
AP/Andy Brownbill
Formel 1

Bottas überrascht zum Saisonauftakt

Die neue Saison der Formel 1 hat am Sonntag dank Valtteri Bottas mit einer kleinen Überraschung begonnen. Der Finne stahl in Melbourne beim Grand Prix von Australien mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg den Favoriten die Show und holte sich erstmals seit Abu Dhabi 2017 wieder einen Sieg.

Bottas, nach dem Qualifying noch Zweiter hinter seinem Mercedes-Stallgefährten und Titelverteidiger Lewis Hamilton, setzte sich mit einem perfekten Start von Beginn an in Front und gab die Führung bis zum Schluss nicht mehr her. Hamilton musste sich mit Platz zwei begnügen. Der Engländer machte mit 20,886 Sekunden Rückstand auf den Finnen aber immerhin den Mercedes-Doppelsieg perfekt. Dritter wurde der Niederländer Max Verstappen im Red Bull.

Großer Verlierer des ersten Rennens war Sebastian Vettel. Der deutsche Vizeweltmeister landete im Ferrari unmittelbar vor seinem monegassischen Teamkollegen Charles Leclerc nur auf dem vierten Platz, 57,109 Sek. hinter Sieger Bottas. Vettel hatte in der 34. Runde einem Angriff Verstappens nicht mehr standhalten können und war in der Folge auch nicht in der Lage, mit Mercedes und dem Red-Bull-Boliden mitzuhalten.

Bottas siegt in Melbourne

Der Auftakt der Formel-1-Saison hat mit einer Machtdemonstration von Mercedes geendet. Valtteri Bottas besiegte Lewis Hamilton in Melbourne überlegen, Dritter wurde Red-Bull-Pilot Max Verstappen.

Sprachloser Sieger

An der Spitze zog jedoch Bottas einsam und souverän seine Runden. „Ich weiß gar nicht, was wirklich passiert ist und was ich sagen soll. Der Start war perfekt, es war sicher mein bestes Rennen. Ich hatte alles unter Kontrolle“, sagte der 29-Jährige. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff lobte im ORF-Interview seinen Piloten: „Es war eine brutale Fahrt, er hat nach Belieben kontrolliert.“

Der Finne durfte sich nicht nur über seinen insgesamt vierten Sieg in einem Grand Prix, sondern auch über den neuen Zusatzpunkt für die schnellste Runde freuen. „Es ist die neue Regel, und ich wollte die Runde unbedingt haben“, sagte Bottas, nachdem er im Finish trotz lädierter Reifen noch auf das Tempo drückte. Am Ende standen 1:25,580 Min. als schnellste Runde zu Buche.

Ärger bei Hamilton

Offiziell stimmte auch der Zweitplatzierte Hamilton in den Jubelchor bei Mercedes ein. „Für das Team ist es super, alle haben einen tollen Job gemacht, und ich freue mich für alle. Valtteri hat ein unglaubliches Rennen gemacht und sich den Sieg verdient“, sagte der Engländer, der nach Bestzeiten in den Trainings und im Qualifying im Rennen mit seinem Teamkollegen nicht mithalten konnte. Zusätzlich ärgerte sich der Engländer über seinen Start: „Dass ich am Start eine Position verloren habe, ist natürlich frustrierend, aber so ist es nun einmal.“

Auch sonst brodelte es in Hamilton. Denn der Weltmeister hatte sich während des Rennens lautstark über die Boxenstopptaktik bei Mercedes beschwert. Hamilton war deutlich früher als Bottas zum Reifenwechsel beordert worden und fühlte sich daher um seine Siegeschancen gebracht. Mercedes hatte sich bei Hamiltons Stopp von Ferrari beeinflussen lassen, wo Vettel ebenfalls früh nach 15 von 58 Runden in die Box geholt wurde. „Die Strategie war nicht ideal“, sagte auch Teamchef Wolff.

Freude bei Verstappen, Frust bei Vettel

Auf einem frühen Tiefpunkt war die Gemütslage bei Vettel. Der Deutsche hatte sich nach erfolgreichen Testfahrten deutlich mehr ausgerechnet als Platz vier. „Es war nicht unser Tag, wir waren nicht schnell genug. Wir wissen noch nicht, warum. Wir haben zwar ordentlich Punkte geholt, aber nicht das Resultat, das wir erwartet haben“, sagte der vierfache Weltmeister, „es gibt viele Gründe, natürlich sind wir am Schauen. Im Moment ist es uns nicht ganz klar, so hätten wir uns das nicht ausgesucht.“

Das Fahrerfeld nach dem Start
GEPA/XPB Images/Moy
Bottas (vorne) war vom Start weg der Konkurrenz in Melbourne überlegen

Vor allem der Reifenverschleiß an seinem Ferrari überraschte den Deutschen. „Ich hatte im letzten Drittel unheimlich Probleme mit den Reifen, hatte unheimlich zu kämpfen. Die Reifen waren am Ende zerstört. Ich habe dann nur noch probiert, das Auto nach Hause zu bringen. Die anderen haben offensichtlich das Problem nicht gehabt, also haben wir irgendwas verpasst“, sagte Vettel, „jetzt müssen wir sehen, was wir tun können. Es war überraschend und schockierend, wie schnell Mercedes war.“

Verstappen, der mit seinem Überholmanöver gegen Vettel nicht nur für das einzige interessante dieser Art im gesamten Rennen gesorgt hatte und am Ende auch Hamilton noch unter Druck setzte, war wenig überraschend zufrieden. „Ich bin glücklich, dass ich das Podest geschafft habe. Das war unglücklich, aber ich bin trotzdem zufrieden. Es ist ein positiver Start, wir sind vor Ferrari. Das Team hat einen super Job gemacht“, sagte der 21-Jährige, der auch nicht vergaß, sich bei Honda für die neuen Motoren zu bedanken.

Grand Prix von Australien in Melbourne

Endstand nach 58 Runden (307,574 km):
1. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:25:27,325
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes + 20,886
3. Max Verstappen NED Red Bull 22,520
4. Sebastian Vettel GER Ferrari 57,109
5. Charles Leclerc MON Ferrari 58,230
6. Kevin Magnussen DEN Haas 1:27,156
7. Nico Hülkenberg GER Renault 1 Runde
8. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1 Runde
9. Lance Stroll CAN Racing Point 1 Runde
10. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1 Runde
11. Pierre Gasly FRA Red Bull 1 Runde
12. Lando Norris GBR McLaren 1 Runde
13. Sergio Perez MEX Racing Point 1 Runde
14. Alexander Albon THA Toro Rosso 1 Runde
15. Antonio Giovanazzi ITA Alfa Romeo 1 Runde
16. George Russell GBR Williams 2 Runden
17. Robert Kubica POL Williams 3 Runden

Out: Carlos Sainz (ESP/McLaren), Daniel Ricciardo (AUS/Renault), Romain Grosjean (FRA/Haas)

Schnellste Runde: Bottas (1:25,580)