Mikaela Shiffrin (USA)
APA/Helmut Fohringer
Ski alpin

Shiffrin und Teenager prägen letzten RTL

Mikaela Shiffrin hat am Sonntag in Soldeu hinter ihre beeindruckende Saison einen würdigen Schlusspunkt gesetzt. Die US-Amerikanerin feierte mit dem Riesentorlauf beim Weltcup-Finale nicht nur ihren 60. Sieg, sondern holte sich auch die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin. In Shiffrins Schatten strahlte aber auch ein Teenager aus Neuseeland.

Die erst 17-jährige Alice Robinson kam Shiffrin bei deren 17. Saisonsieg mit 30 Hundertstelsekunden Rückstand und vor Weltmeisterin Petra Vlhova aus der Slowakei (+0,41 Sek.) noch am nächsten. Die Neuseeländerin, ihres Zeichens regierende Junioren-Weltmeisterin, überraschte bereits als letzte gestartete Läuferin im ersten Durchgang mit Platz drei. In der Entscheidung verbesserte sich Robinson noch um einen Rang und sorgte für den erste neuseeländischen Podestplatz seit Claudia Riegler im Slalom von Lenzerheide im Jänner 2002.

Shiffrin, die mit 97 Punkten Vorsprung auf Vlhova in den letzten Riesentorlauf gegangen war, holte sich mit dem Gesamtweltcup, Super-G, Slalom und jetzt erstmals auch Riesentorlauf ihre vierte Kristallkugel in dieser Saison. Vor der 24-Jährigen hatte nur ihre Landsfrau Lindsey Vonn es geschafft, vier Weltcup-Wertungen in einem Winter für sich zu entscheiden. Die einzige Gewinnerin eines Weltcups, die nicht Shiffrin heißt, ist Nicole Schmidhofer in der Abfahrt.

Erste RTL-Kristallkugel für Shiffrin

Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin gewann den letzten Riesentorlauf der Damen in Soldeu vor Alice Robinson (NZL) und Petra Vlhova (SVK) und sicherte sich somit auch ihre erste Kristallkugel in dieser Disziplin.

„Seit ich meine erste Slalom-Kugel gewonnen habe, war auch RTL-Kristall mein Ziel. Das ist jetzt etwas ganz Besonderes. Ich bin überglücklich", sagte Shiffrin nach dem Abschluss einer Saison, der sie wieder den Stempel aufgedrückt hatte. Mit vier Kristallkugeln und zwei WM-Titeln im Super-G und Slalom sei es eine „sehr spektakuläre Saison gewesen. Ich kann das selbst kaum glauben – ein Traum.“ Wie eine Siegerin strahlte auch die zweitplatzierte Robinson: „Das ist einfach verrückt. Es waren perfekte Bedingungen“, sagte der Teenager.

Alice Robinson (NZL)
GEPA/Christian Walgram
Robinson sorgte zum Abschluss des Weltcup-Winters noch für eine Überraschung

Brem beste Österreicherin

Beste Österreicherin im letzten Riesentorlauf der Saison wurde wie zuletzt in Spindleruv Mlyn Eva-Maria Brem als Siebente. Die Tirolerin hatte am Ende 2,82 Sek. Rückstand auf die Siegerin. Auf das Podest fehlten Brem ebenfalls fast zweieinhalb Sekunden. Damit bleibt im Riesentorlauf für die österreichischen Damen heuer nur der dritte Platz von Stephanie Brunner Ende November 2018 in Killington in der Bilanz. Mit Brunner und Anna Veith hatte das Team seine besten RTL-Läuferinnen während des Winters jedoch mit Knieverletzungen verloren.

„Ich habe zum Schluss zeigen können, dass ich Gott sei Dank konkurrenzfähig bin. Es hat schon eine Berechtigung, was ich hier mache und dass man Skifahren nicht verlernt und das Können noch da ist. Wieder ganz nach vorne zu kommen ist mein Ziel, da fehlt aber noch ein bisschen dazu. Da haben wir noch einige Arbeit vor uns, und so werden wir in den Sommer gehen“, sagte Brem, die mit ihrem Saisonabschluss zufrieden war.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Alice Robinson (NZL)
3. Petra Vlhova (SVK)

Liensberger dreht auf

Eine deutliche Steigerung im zweiten Lauf zeigte Katharina Liensberger. Die 21-jährige Vorarlbergerin, nach dem ersten Durchgang nur auf Platz 15, riskierte im zweiten Versuch alles und wurde letztendlich mit einer Verbesserung um sieben Plätze und ihrem besten Ergebnis in einem Weltcup-Riesentorlauf belohnt. „Ich habe riskiert, was gegangen ist. Ich wollte einfach schnell sein“, sagte Liensberger im ORF, „auch wenn’s nicht ganz fehlerfrei war, waren die Schwünge einfach durchgezogen, und das ist schlussendlich, was zählt.“

Bernadette Schild verpasste als Elfte die Top Ten nur um drei Hundertstel. So wie die Salzburgerin, die in der Entscheidung zwei Plätze gutmachte, gelang auch Ricarda Haaser eine Verbesserung. Die Tirolerin holte im zweiten Durchgang sechs Plätze auf und landete auf Platz 13. Keine Punkte gab es zum Abschluss für Katharina Truppe. Die Kärntnerin schied im zweiten Durchgang aus.

„Süßer“ Abschied von Hansdotter

Für das emotionale Highlight des ersten Durchgangs sorgte Frida Hansdotter. Die 33-Jährige verabschiedete sich in blau-gelber schwedischer Tracht und mit blumengeschmücktem Helm in Soldeu in die Skipension. Als Abschiedsgeschenk gab es für Renndirektor Atle Skaardal und die Betreuer am Pistenrand traditionelle schwedische Kanelbullar (Zimtschnecken). Im Ziel wurde die Slalom-Spezialistin von ihren Kolleginnen mit einer Sektdusche empfangen.

Frida Hansdotter (SWE)
Reuters/Christian Hartmann

Hansdotter feierte in ihrer Karriere vier Weltcup-Siege im Slalom und drei davon in Österreich. Neben ihrem Premierenerfolg 2015 im slowenischen Krajnska Gora gewann Hansdotter 2015 und 2017 in Flachau und schlug 2015 auch beim Slalom in Lienz zu. Der größte Coup gelang der 33-Jährigen aber 2018 in Peyongchang mit dem Olympiasieg. Insgesamt stand Hansdotter in Slaloms 34-mal auf dem Podest. Neben ihren vier Siegen gab es 17 zweite und 13 dritte Plätze – die letzten beiden davon heuer bei den Slaloms von Killington und Courchevel im November bzw. Dezember des Vorjahres.

„Ich wollte in meinem letzten Rennen etwas Spezielles machen, deshalb habe ich die schwedischen Farben gewählt. Es war eine nette Fahrt“, sagte die 33-Jährige im ORF-Interview, „es ist schön, mit einem guten Gefühl aufzuhören. Ich kann noch immer schnell fahren, aber jetzt werde ich ein neues Kapitel aufschlagen. Ich kann nicht mehr 120 Prozent geben. Jetzt werde ich eine Pause machen und dann schau ich, wie es weitergeht.“